Oper
Giuseppe Verdi (1813–1901)
Dramma lirico nach William Shakespeare
Opernhaus
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 2 Stunden 50 Minuten, eine Pause
Ab 14 Jahren








Inhalt
Ein Mann, beruflich in angesehener gesellschaftlicher Position, privat beneideter Gatte einer schönen Frau, in der Abwärtsspirale. Im Irrglauben der Verteidigung zerstört er Schritt für Schritt sein persönliches Leben, seine berufliche Stellung und seine große Liebe. Am Ende wird Otello zum eifersüchtigen Mörder an seiner unschuldigen Ehefrau. Warum?
Der Krieg hinterlässt nicht nur tote Feinde, er traumatisiert auch den Sieger. Otellos Kriegserlebnisse lassen ihn nicht los. Das Vertrauen in andere Menschen, Voraussetzung für ein ziviles Zusammenleben, kehrt nicht zurück. Die Liebe seiner Frau Desdemona kann nicht verhindern, dass Otellos Soldatenperspektive auch in der Ehe zum persönlichen Selbstverteidigungswahn wird. Was ihm im Beruf Orden und Würdigung einbringt, macht ihn im zivilen Leben zum Mörder seiner Frau.
Otellos Tragik ist, Täter und Opfer gleichermaßen zu sein. Die Gesellschaft, deren Wohlstand er als Soldat sicherte, sieht teils gleichgültig, teils verurteilend seinem zerstörerischen Verhalten im Privaten zu – sie lässt den Menschen Otello zugrunde gehen. Giuseppe Verdis Oper formuliert den Vorwurf der Doppelmoral schonungslos.
Heftig tobt die Seeschlacht im Orchester, und glorios wird der Sieger in Heldenpose vom Chor begrüßt. Doch musikalisch beeindruckend sind vor allem die verzweifelten Szenen des um Trost und Liebe bittenden Privatmenschen. Die Musik der Liebesszene des Paares und Desdemonas letztes Gebet sind von atemberaubender Zartheit. Ein Musikdrama von ungeheuerlicher Ausdruckskraft, vom eröffnenden musikalischen Blitzschlag bis zum finalen Todeskuss.
William Shakespeare zog die Brisanz seines Othello, the Moor of Venice besonders aus der schwarzen Hautfarbe der Titelfigur. Doch sowohl das Drama wie auch Verdis Oper zielen auf Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft, die sich nicht auf die Metaphorik äußerer Erscheinungsbilder beschränken lassen. So wird die Inszenierung von Regisseur Immo Karaman Klischees der Aufführungsgeschichte ausklammern, um menschliche Tragik klarer und universeller zu zeigen.
Der deutsch-brasilianische Tenor Martin Muehle gibt sein Debüt in einer der stimmlich und darstellerisch gleichermaßen reichsten wie schwersten Rollen. Nach der Corona-Verschiebung freut sich Generalmusikdirektor Stephan Zilias mit den Chören und dem Staatsorchester auf endlich auch besetzungsmäßig wieder richtig große Oper in Hannover.
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Pressestimmen
HAZ
Stefan Arndt
Der Otello von Regisseur Immo Karaman ist eine Offenbarung. (...) Das Ergebnis ist, wie die ganze Produktion, ein Ereignis. Nach anderthalb Jahren der Beschränkung ist dieser Otello ein künstlerischer Befreiungsschlag, der wohl auch hohe Erwartungen übertrifft. Die Oper ist mit aller Kraft zurück.
Deutschlandfunk Kultur
Uwe Friedrich
Das war vom ersten Ton an überwältigend. Eine sehr kluge, sehr emotionale Inszenierung
Neue Presse
Henning Queren
Der neue Otello in der Staatsoper ist ziemlich radikal und überzeugend inszeniert, musikalisch und sängerisch schon sehr, sehr gut (...) Großes Kino also.
Kieler Nachrichten
Jürgen Gahre
Der Staatsoper Hannover ist mit Immo Karamans Neuinszenierung der Verdi-Oper Otello ein fulminanter Saison-Auftakt gelungen, der einmal mehr bestätigt, dass Hannover im Dezember 2020 den internationalen Oper! Award als bestes Opernhaus des Jahres zu Recht gewonnen hat.
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