Oper

Tosca

Giacomo Puccini (1858 – 1924)
Melodramma in drei Akten
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
nach dem gleichnamigen Drama von Victorien Sardou

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

2 Stunden 30 Minuten, eine Pause

Für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Was ich begehre, das jage ich“
Mit „Folter und Tod, Glocken und Kanonen“ wollte Puccini in Tosca erklärtermaßen sein Publikum aufschrecken. Er komponierte ein naturalistisch schockierendes Drama über die packenden letzten 24 Stunden im Leben der Sängerin Tosca – zerrissen zwischen ihrem Geliebten, dem Künstler Cavaradossi, und dem skrupellosen Machtmenschen Scarpia. Die Handlung kulminiert in einem Mord auf offener Bühne: In einer der berühmtesten Szenen des Repertoires ersticht Tosca ihren potenziellen Vergewaltiger. Doch auch sie und ihr Geliebter überleben das Ende der Oper nicht. Eine atemlose Handlung, ein Sex-and-Crime-Thriller, in den Puccini, der melodische Herzensbrecher, auch das Spiel der Verwechslung, den Betrug, die Täuschung, die Manipulation schrieb. Klangkontraste sind das realistische Läuten von Kirchenglocken, der Gesang eines kleinen Jungen, Toscas verzweifelt-inniges Gebet und Cavaradossis glühende Lyrismen in bekannter Puccini-Süße. Auch in Tosca zeigt sich der Komponist als Meister der emotionalen Nervenreizung und somit als äußerst moderner Musiker und Vorreiter der Filmmusik des 20. Jahrhunderts.

Für den russischen Regisseur Vasily Barkhatov, der an Häusern wie der Oper Basel, der Deutschen Oper Berlin, dem Theater an der Wien und der Oper Frankfurt gefragt ist, war die Neuinszenierung im Oktober 2019 weniger politisches Historiendrama als der Kampf zweier Alphamänner um eine starke Frau. In einer Welt, in der Kunst und Macht sich glamourös in der Öffentlichkeit begegnen, geht es in den Hinterzimmern um persönliche Begehrlichkeiten und Machtmissbrauch. Bühnenbildner Zinovy Margolin schuf für das moderne psychologische Beziehungsgefüge, in dem alle Täter auch Opfer sind, eine bildgewaltige Szenerie auf mehreren räumlichen Ebenen.

In der Titelpartie ist die polnische Sopranistin Ewa Vesin zu erleben, die als Tosca bereits in Warschau, Prag und Montpellier gefeiert wurde. Als ihr Widersacher Scarpia kehrt Pavel Yankovsky an die Staatsoper zurück, wo er bereits als Jago in Otello begeisterte. Die Musikalische Leitung übernimmt der Erste Kapellmeister James Hendry.

Musikalische Leitung James Hendry
Inszenierung Vasily Barkhatov
Szenische Einstudierung der Wiederaufnahme Edison Vigil
Licht, Video Alexander Sivaev
Dramaturgie Regine Palmai
Kinderchor Tatiana Bergh


Floria Tosca Ewa Vesin
Mario Cavaradossi Rodrigo Porras Garulo
Baron Scarpia / Ein Schließer Pavel Yankovsky
Cesare Angelotti Markus Suihkonen / Jakub Szmidt
Spoletta Peter O'Reilly


Extrachor der Staatsoper Hannover,
Kinderchor der Staatsoper Hannover,
Statisterie der Staatsoper Hannover,

Neu hier?
Alles Wissenswerte und häufige Fragen rund um den Opernbesuch sind hierzusammengestellt.

Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.

Über die Barrierefreiheit unserer Spielstätten können Sie sich hier informieren.

Online Musik Magazin

Vor dem Hintergrund seiner Analysen zeigt der Regisseur die Handlung nicht nur szenisch mit unzähligen klugen Details, sondern auch sehr nah an der Musik orientiert, was dem ganzen Abend einen grausamen Schauer überzieht, wenn man sich auf diese Sichtweise einlässt. Und das sollte man, denn sie ist in jeglicher Hinsicht spannend und tief bewegend. [...] Seth Carico ist ein so fantastischer Sängerdarsteller [...]. Mit seinem stimmvollen, hochkultivierten und traumhaft schön timbrierten Bariton gestaltet er ausdrucksstark und differenziert, nie protzig auftrumpfend die vielschichtigen Charakterseiten des Täters und Opfers Scarpia und macht die regieliche Interpretation dieses Menschen intensiv erlebbar. Ein grandioses Haus- und Rollendebut!

HAZ

So zeigt Barkhatov, dass unter der reißerischen Oberfläche des Stückes mehr steckt, als bisher zu ahnen war: Die Diskussion um „Tosca“ ist endlich wieder eröffnet. Mehr kann ein Regisseur kaum erreichen.

Programmheft
PDF