Inhalt
Wer ist Giovanni, und worin besteht die Faszination des Verführers, die so groß ist, dass allein in Spanien schon tausendunddrei Frauen schwach geworden sind? Der Regisseur Benedikt von Peter – in Hannover für seine La Traviata gefeiert – zeigt das Stück als Suche nach dem Phänomen Don Giovanni. Seine Setzung ist dabei ebenso ungewöhnlich wie zwingend: Don Giovanni bleibt in der Inszenierung auf eindrückliche Weise unsichtbar. Was man stattdessen sieht, ist der Blick der Anderen auf den fast übermenschlichen Verführer, die Sucht und Suche nach Anerkennung wie die Lust zur Hingabe, die vor allem den weiblichen Partien ins Gesicht geschrieben steht.
„Viva la libertà – Es lebe die Freiheit!“ ist der Wahlspruch dieser Figuren, was auch die Freiheit bedeutet, das eigene Verlangen ernst zu nehmen. Don Giovanni ist hier eher Mythos als realer Mensch, sein Blick setzt in den Frauen etwas Ungeahntes frei. Wenn die Giovanni-Illusion am Ende des Stücks verschwindet, bleiben die erschüttert übrig, die auf halbem Wege zwischen Gefühl und Ratio stecken: die Menschen.