Ein Magazin über die Lust und Gefahr des Wagnisses

 

Was passiert, wenn wir etwas wagen, auf’s Spiel setzen – sei es eine persönliche Beziehung, ein Arbeitsverhältnis, die Beziehung zur Natur oder zum Kapital? Welche inneren Abgründe und Monster wachen auf? Angst, Scham, Aggression, Selbstverletzung und auch Auslöschung. Vielleicht aber auch: Wagnis, Neuanfang und Hoffnung.

Nach der ersten Ausgabe unseres Magazins, welches unter dem Titel Intim sein erschien, hat das Schauspiel Hannover wieder zahlreiche deutschsprachige und internationale Autor:innen gebeten, sich in der zweiten Ausgabe mit dem Wagnis zu beschäftigen. Ein Heft über Extremsituationen, Risiko, Instabilität und Kontrollverlust.

...zum Editorial

 

von Kevin Rittberger

 

Es ist riskant, dass die Privatisierung in der Pandemie fortschreitet, während das öffentliche Klima auf Hosentaschenformat schrumpft. Es ist riskant, dass die Kluft zwischen Vermögenden und Habenichtsen größer wird. Es ist riskant, wenn die Pandemie ungleich zuschlägt und die Risse schon vorher deutlich sichtbar waren.  
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von Mazlum Nergiz

 

Meine Vermutung von Sicherheit durch Begrenzung löste sich in den schaumig schlagenden Wellen des Flusses auf. Die Wellen wurden kräftiger und schlugen höher. Die Grenze des Flusses war nichts anderes als eine Täuschung.
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von John von Düffel

 

Der Faden wird dünner und reißt, das Fass füllt sich mit jedem Tropfen und läuft irgendwann über. Soll heißen: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staudamm bricht oder ein AKW Strahlung freisetzt, steigt mit der Zeit, während unsere Gefahrenwahrnehmung in die Unterschwelligkeit absinkt.
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von Constanza Aguirre

 

Herrn Almodóvar bot sich ein recht verstörendes Bild: Ein verstümmelter, blutverschmierter Schaumstoffoktopus raste wie ein Besessener auf ihn zu. Er floh, blind vor Angst, so blind, dass er den Lastwagen nicht kommen sah.
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von Adrian Nathan West

 

Heute kommen meine Mutter und meine Schwester zu Besuch. Zum Glück muss ich am Abend arbeiten. Nicht, dass ich sie nicht lieben würde − aber soll ich so tun, als hätte ich Gewissheit darüber, worin mein privates Verständnis von Liebe besteht.
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von Nora Khuon

 

Freisein bedeutet ursprünglich bei Freunden sein. Die Freiheit ist im Grunde ein Beziehungswort. Man fühlt sich wirklich frei erst in einer gelingenden Beziehung, in einem beglückenden Zusammensein mit anderen.
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von Siegbert A. Warwitz

 

Ein Kernsatz der Wagnislehre lautet: „Der Ängstliche erleidet sein Leben, der Mutige gestaltet es.“ Die Corona-Pandemie stellt nicht nur die Entscheidungsträger in der Politik, sondern jeden einzelnen Bürger vor ihm bislang unbekannte Herausforderungen.
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von Oscar Olivo

 

Früher leiteten Träume meinen Willen. Jemand hatte mir gesagt: „Der Körper ist der Sarg der Seele.“ Das ist es, was ich seit langem fühle. Wir erleben die Welt durch unseren Körper. Was ist unser tiefster Punkt? Unsere Füße!
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von Joshua Groß

 

Kamira lief nachts durch den Bungalow. Es fühlte sich schummrig und weich an. Wie partielles Einsinken in den hölzernen Dielen. Und wenn sie sich umdrehte, konnte sie schwach fluoreszierende Fußabdrücke erkennen.
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von spätzi kollektiv

 

Ein kalter Februarmorgen. Die Luft: klar. Die Straßen: aufgeräumt. Die Menschen: im Winterschlaf. 06:30: Stille
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von Özgür Uludag

 

Was bedeutet es, tagein, tagaus in einem Kriegsgebiet zu leben? Manchmal verschieben sich Kampflinien bis vor die eigene Haustür. An anderen Tagen detonieren Granaten oder Bomben in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine Frage der Zeit, bis das eigene Haus getroffen wird.
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von Philippe Roepstorff-Robiano

 

Manchmal gerät eine Person derart ins Spielen mit allen Werten, dass sie alle um sich herum abgestoßen und angepöbelt und vermaledeit hat, dass sie sich selbst dabei verliert und am Ende nicht mehr weiß, wer sie ist, dass sie vereinsamt, verstummt, verschwindet.
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von Nastasja Penzar

 

Der vernarbte Körper der Frau, die mir und Cristóbal gegenübersitzt, gibt den ruckartigen Bewegungen des Busses nach wie eine Qualle den Wellen. Ihr Kopf liegt auf der Brust zum Sekunden­schlaf, bis eine Bremsung oder das Klingeln eines Handys sie aufweckt.
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von Anne Carson

 

Dionysos ist Gott
des Anfangs
vor allem Anfang.
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Zur ersten Ausgabe unseres Magazins Intim sein gelangen Sie hier...

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