Schauspiel

Iphigenie

von Euripides und
Johann Wolfgang von Goethe

ca. 3 Stunden, eine Pause

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Kein Wind, keine Welle. Das Meer liegt bewegungslos im Hafen von Aulis und hält die griechische Flotte am Ufer zurück. Diese wünscht sich nichts sehnlicher als endlich gen Troja zu segeln, die Stadt niederzubrennen und die entführte Helena heimzubringen. Doch Göttin Artemis verweigert ihren Segen für die Reise und damit dem Heer den Wind. Sie will ein Menschenopfer: das Kind des Heerführers Agamemnon, Iphigenie.
Es klingt absurd. Ein Mädchen soll sterben, damit ein anderes heimgeholt werden kann. Demütigung und Schande wollen die Griechen überwinden im Sieg über die Barbaren, doch dieser wird auf dem Tod eines Kindes fußen. Wo endet die Zivilisation und übergibt sich selbst der Barbarei? Euripides’ Männerfiguren sind längst in der Wildnis gestrandet, die keinen Schutzraum der Menschlichkeit kennt. Der unbedingte Siegeswille regiert. Also muss Iphigenie sterben. Sie gehört nicht sich, sondern dem Volk. Doch sie stirbt nicht. Von der Göttin Artemis vom Opferaltar gerettet, lebt sie bei den Taurern weit entfernt ihrer Heimat und krempelt die dortige Gesellschaft um. Wärme, Vernunft, Humanität scheinen möglich, bis es einmal mehr darum geht, wem Iphigenie gehört. Das Spiel beginnt erneut.
Anne Lenk wird die Geschichte Iphigenies von der Opferung in Aulis bis hin zur Selbstermächtigung in Tauris inszenieren und eine Verbindung von Euripides’ und Goethes Texten suchen. Die Normalität der Grausamkeit des Menschen ist ein immer wiederkehrendes Thema in Lenks Arbeiten. Dabei stellt sie diese nicht aus, sondern sucht analytisch und genau nach deren Zartheit und innerer Logik.

Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Dramaturgie Nora Khuon


Pippa Ashton-Ribbe,
Antonia Däscher,
Cleo Frey,
Noah Ilyas Karayar,
Mia Odlozinski,
Kristina Tihomirov