Schauspiel

Universen: Dialoge der Sprachlosigkeit

Eine Lyrik-Lecture-Performance von Dîlan Z. Çapan

Dates and tickets

Fr, 20.09.2024 | 20:00 h
16,50 € | red. from 9,00 €
Cumberlandsche Bühne |  
16,50 € | red. from 9,00 €
Sa, 21.09.2024 | 20:00 h
16,50 € | red. from 9,00 €
Cumberlandsche Bühne |  
16,50 € | red. from 9,00 €

von xarpêt nach hannover nach dêrsim und kucax durch den euphrat und tigris durch die leine und ihme durch die spree die isar und themse durch alle flecken dieser erde an denen ich verweilte an denen ich verweilt blieb zieht das schweigen seine bahnen zieht die sprachsuche ihre routen auf den wegen liegen entweder steine und asphalt aus wort-unzulänglichkeiten irgendetwas zu beschreiben oder es fließen in ihnen lücken in alle richtungen bis die lücken zu löchern wurden bis die leerstellen alle sätze füllten und kein buchstabe mehr am straßenrand am ufer entlang gefunden werden kann.

Ein poetischer Abend über das Suchen und Vermissen von Sprache, die Grenzen des Sagbaren sowie über Ausdruckssehnsüchte und die transformative Kraft dieser Sehnsüchte. In ihm begegnen uns verschiedene Ereignisse, Gegenstände und Gedanken, für die sich Sprache sucht: 12.000 Jahre alte Häuser, die unter Wasser liegen. Eine erschossene Stimme. Körper der Unruhe. Körper der Widerständigkeit. Kollektive Körper. Tanzende Körper. Beschreibungen von Ausräucherungen vielleicht. Berge. Zeugnisse der Zerstörung. Zeugnisse des Überlebens. Ausgeleierte Sprache. Brüchige Sprache. Vielleicht auch Walter Benjamin oder Jean Paul Sartre. All das unter anderem und unter Vorbehalt. Und:

Worte
überall Worte
doch keins
das was sagt.

Text und Regie: Dîlan Z. Çapan
Mit: Antigone Akgün, Dîlan Z. Çapan
Live-Musik: Dîlan Top
Ausstattung: Mayan Tuulia Frank
Video: Valentin Seuss
Dramaturgie: Katharina Wisotzki
Regieassistenz: Leo Borgmann
Dramaturgiehospitanz: Salima El Kurdi


Dîlan Z. Çapan ist Autorin, Regisseurin und Kuratorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin und München. In der Spielzeit 2023/24 war sie Künstlerische Leiterin des Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele. Zusätzlich verantwortete sie Diskurs- und Literaturveranstaltungen am Haus und führte Co-Regie für einen Abend von und mit Schauspielerin Annette Paulmann. Ab der Spielzeit 2024/25 wird sie die Literaturreihe Literatur:Raum an den Kammerspielen kuratieren.
In ihrer literarischen Arbeit beschäftigt sie sich insbesondere mit Sprachlosigkeit, Sprachsuche und der Macht von Sprache. Ein besonderer Fokus ihres Schreibens ist (szenische) Lyrik. In ihrer Regiearbeit für Theater und Musikvideos bedient sie sich unterschiedlicher Genres, u.a. (Trash)-Popkultur, Unterhaltungsshows und der Groteske. Dîlan Z. Çapan war 2019 Stipiendatin beim Theatertreffen-Blog des Theatertreffen Berlin und 2022/23 im Autor:innen-Nachwuchsprogramm des Drama Forum von uniT Graz. Sie studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Modedesign an der Fakultät für Design der HS Hannover.

Antigone Akgün ist Autorin und Regisseurin. Nach einer Schauspielausbildung in Griechenland studierte sie u.a. Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Frankfurt sowie Dramaturgie an der Hessischen Theaterakademie. Als Autorin war sie eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt mit Texten für Julia Wisserts 2069 – Das Ende der Anderen (Schauspielhaus Bochum 2019) und überschrieb mit Konstantin Küspert NATHAN für das Theater Regensburg. 2021 war sie mit ihrem Stück Das Erste Festmahl, das die Erlebniswelt nicht-normativer Frauen*körper beleuchtet, nominiert für das Hans-Gratzer-Stipendium am Schauspielhaus Wien. 2022 und 2023 co-leitete sie den kulturjournalistischen Blog des Theatertreffens. Als Dramaturgin begleitete sie Ulrich Rasches Inszenie-rung Nathan der Weise bei den Salzburger Festspielen und war damit zum Theatertreffen 2024 eingeladen.
Ihre Debüt-Inszenierung Der Brotladen am Theater Bremen 2022 wurde zum Brechtfestival nach Augsburg und zum Festival Stadtkantine II am Staatstheater Darmstadt eingeladen. Weitere Regie-Arbeiten entstanden am Theater Aachen und am Gostner Hoftheater in Nürnberg.

Die Arbeiten von Mayan Tuulia Frank spiegeln eine breite Palette künstlerischer und vernetzender Aktivitäten wider. Seit der Spielzeit 2022/23 arbeitet dey kontinuierlich eng mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin zusammen, Mayan entwirft dort das gestalterische Konzept für die Spielzeit-Kampagne 2024/25 und setzt dieses um. Einige Mayans letzter Kostüm- und Bühnenbild Arbeiten sind: Kairos in der Regie von Fania Sorel am Staatstheater Cottbus, 27 Augen in der Regie von Charlotte Garraway in der freien Szene Hannover, das Kostümbild für Kohlhaas in der Regie von Andrea Pinkowski und als Bühnenbildner:in bei der laufenden Produktion Sally – Mein Leben im Drag von und mit Meo Wulf im Roten Salon der Volksbühne in Berlin.
Seit März 2024 ist Mayan Tuulia Frank im Vorstand bei Pro Quote Bühne e.V..

Dîlan Top, geboren in Dêrsim, ist eine junge kurdische Musikerin aus Deutschland. Ihre professionelle musikalische Ausbildung hat sie an der Mainzer Weltmusikakademie genossen. Gleichzeitig unterrichtete sie dort u.a. Kinder in der Tenbûr. In Mainz absolvierte sie zudem erfolgreich ihren Masterabschluss in Management.
In ihren Interpretationen verschafft sie ihrer Zuhörerschaft durch traditionelle und authentische Klänge einen Zugang zur Heimatlichkeit und Kultur. Sie singt auf Kurmancî, Zazakî, Türkisch und Armenisch. Die Tenbûr ist dabei ihre stetige Begleiterin. Dieses Instrument ermöglicht es ihr, die Traditionen ihrer Wurzeln in ihren Klängen wiederzugeben.