Reihen und Extras
Die „Chronik der laufenden Entgleisungen“ ist eine neue Diskussionsreihe, die der Frage nachgeht, wie wir der sich ständig zuspitzenden Situation einer Welt im Krisenmodus konstruktiv begegnen können. Der Titel der Reihe entstammt dem gleichnamigen Theaterstück von Thomas Köck, das in Form eines Protokolls die eskalierenden politischen Entgleisungen in Österreich dokumentiert und die erschreckende Normalisierung rechter Ideologien und Gewalt in der Gesellschaft aufzeigt.
Moderiert von der Philosophin Catherine Newmark, kommen führende Expert*innen aus Wissenschaft und Kultur zu Wort, um gemeinsam Lösungen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Das Besondere an dieser Reihe: Sie, die Zuschauer*innen, sind aktiver Teil des Gesprächs. Keine Auseinandersetzungen allein vor dem Bildschirm, sondern ein direkter Austausch — live und vor Ort, mit anschließenden Gesprächen beim Get-together in der Cumberlandschen Galerie.
Denn wo, wenn nicht im Theater, können wir das Gefühl der laufenden Entgleisungen nicht nur als individuelles Empfinden, sondern als ein kollektives Phänomen, das unsere Zeit prägt, begreifen — um es gemeinsam zu verändern?
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersachsen
Willkommen zu „Cumber Libre“, der Ensemble-Reihe des Schauspiel Hannover! Ob Songs, Show, Lesung, erste Entwürfe oder aufwändige Inszenierung — hier wird gezeigt, was uns zwischen Proben, Pausen und Premieren unter den Nägeln brennt. „Cumber Libre“ lädt ein zum Verweilen, Getränke schlürfen und Diskutieren. Jeden Monat auf der Cumberlandschen Bühne.
Es gibt genug Gründe, in dieser Zeit Widerstand zu leisten. In einer neuen Veranstaltungsreihe beleuchten wir die Gefühle, unter deren Banner er geführt wird — Wut, Liebe, Hoffnung, Hass — und fragen, wie unser Widerstand in Zukunft aussehen kann. Dafür schauen wir vom Gestern bis ins Heute: von den Chaostagen in Hannover bis zu aktuellen Protestformen aus aller Welt. In Zeiten autoritärer Tendenzen wollen wir einen Raum schaffen, in dem wir voneinander auch die fröhlichen Formen des Widerstands lernen — kreativ, lustvoll und energetisch.
Kuratiert von Luna Ali und Christoffer Horlitz, kommen in dieser Reihe Aktivist*innen, aber auch literarische und musikalische Köpfe zusammen. Wir organisieren offene Gespräche, künstlerische Intervention, Vernetzung mit Gleichgesinnten und Tanzmusik.
Luna Ali, geboren in Syrien und aufgewachsen in Hannover, war im Bildungsstreik aktiv und Mitgründerin des Fuchsbau Festivals. Mittlerweile arbeitet sie als freischaffende Performerin und Autorin u. a. an den Schauspielhäusern Düsseldorf, Dortmund, Hannover und Berlin. Im vergangenen Jahr erschien ihr Debütroman „Da waren Tage“. Sie engagiert sie sich für Watch the Med — Alarmphone und SeaWatch.
Christoffer Horlitz, gebürtiger Hannoveraner, ist Forscher und Kurator. Er ist Experte für Technologie und Rüstungskontrolle bei Amnesty International und Research Fellow bei der Investigativ-Agentur Forensis / Forensic Architecture. Zudem ist er Mitgründer des Design-Anthropologie-Labs FLI und war zehn Jahre lang künstlerischer Leiter des Fuchsbau Festivals für experimentelle Kunst und Politik in Hannover.
Lernt das Ensemble des Schauspiel Hannover kennen — ganz persönlich. Im Gespräch mit Intendant und Moderator Vasco Boenisch erzählen Schauspieler*innen aus ihrem Leben, von prägenden Ereignissen, Traumrollen und unvergesslichen Pannen, sie geben Einblick in ihren Berufsalltag und ihre Sicht auf Theater und Gesellschaft. Regelmäßig veröffentlichen wir eine neue Folge bei Spotify und auf unserer Webseite.
Er hält das Theater zusammen wie niemand sonst: der Monatsspielplan, der Leporello. Zu seinen Ehren stoßen die Dramaturg*innen bei „Drinks und Dramaturgie“ auf die monatliche Drucklegung an und plaudern bei einem Glas Wein (oder Club Mate) über alles, was die Bühne bewegt. Neben exklusiven Einblicken in den neuen Spielplan gibt’s spannende Berichte aus der Werkstatt — von den aktuellen Proben bis hin zu den kreativen Herausforderungen, die jedes Stück mit sich bringt. Und wer schon immer wissen wollte, wie die Stücke eigentlich ausgewählt werden, bekommt hier einen Blick hinter die Kulissen: Welche Bücher stehen gerade auf dem Prüfstand, und was macht den perfekten Monatsspielplan aus? Auch die großen Fragen des Theaters kommen nicht zu kurz: Wie wirken sich gesellschaftliche Themen auf die Inszenierungen aus? Kurz gesagt: Hier gibt’s Theater ganz unmittelbar, von denen, die es machen.
In der Literaturreihe „Poetic Justice“ lädt Necati Öziri Autor*innen in die Universen ein, die sich auf besondere Weise mit unserer politischen Gegenwart auseinandersetzen. Die Leitfrage an die eingeladenen Autor*innen lautet: Was hat euch beim Schreiben des Textes beeinflusst, begleitet, bewegt? Ein Foto, ein Song, ein Film, ein anderer Text, eine Erinnerung, ein Gericht, eine Straßenecke oder etwas ganz anderes?

Der Gastgeber Necati Öziri ist geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle Hölle Hölle!“) und hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen, in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd, auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?), oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Im Herbst 2023 erschien sein Debütroman „Vatermal“, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. Bei Wut und anderer Erregung dunkelrote Färbung der Ohren.
Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des hannoverschen Schauspielhauses e.V. — GFS