Schauspiel

Universen: Speak Low

Lieder über Männlichkeiten und queere Utopien

Dates and tickets

Fr, 07.03.2025 | 20:00 h
10,00 € | red. from 5,00 €
Cumberlandsche Bühne |  
10,00 € | red. from 5,00 €

Ein kurzer Blick in den Kunstliedkanon erzählt uns eine Menge über historisch gewachsene, traditionelle Männlichkeiten und binäre Rollenbilder. Robert Schumann, Hugo Wolf, Franz Schubert, Gustav Mahler und viele andere Komponist:innen reflektieren hier Dynamiken und Probleme, die auch mit dem sozialen Geschlecht der Verfasser:innen verbunden sind. Sie zeigen männliche Dominanz, Wettbewerb und Machismo. Frauen werden in der Regel stereotypisiert und abgewertet. Ihre Werke vermitteln teils toxisches Verhalten mit einem signifikanten Problem: Der Schönheit der Vertonungen.
Zum anderen nutzen Komponist:innen im Kunstlied ein Potential, das sie in einer männlich dominierten Welt zu maskieren gelernt haben: Sie schauen in ihr Inneres. Sie thematisieren Emotionen und teilen sie. Sie zeigen sich verletzlich, liebend, zärtlich und queer und üben damit Widerstand gegen patriarchale Rollenerwartungen.
Dieses Spannungsfeld nehmen Johannes Worms und Nasti unter die Lupe und fragen: Wie sind diese Geschlechterbilder historisch gewachsen? Wie zeigen sie sich in bekannten Liedern? Und wie nutzten Komponist:innen die Form des Liedes, um queere Utopien zu erproben? Seien es die innige Schaffens-und Lebensverbindung von Franz Schubert und Johann Mayrhofer, die historischen Schubertiaden, der Befreiungskampf Ethel Smyths oder Benjamin Brittens Michelangelo-Vertonungen. Das Duo widmet sich dem widerständigen Potential der Gattung Lied und erzählt diese queeren Geschichten.
Die beiden Musiker:innen kombinieren Kunstlied mit Live-Elektronik und Moderation und kreieren so eine einzigartige, zärtliche Konzertertdramaturgie. Sie schaffen, inspiriert von den historischen Schubertiaden, einen Ort, an dem sie Musik und Gedanken teilen und heteronormativen Strukturen reflektieren und von binären Rollenerwartungen in der Klassik Abstand nehmen können. Dabei spielt auch die Queerness der Musiker:innen eine wichtige Rolle.

MUSIK Johannes Worms und Nasti
REGIE Hannes Kapsch
KOSTÜM Steve Oelmann
AUFTRAGSKOMPOSITION Thierry Tidrow

Johannes Worms und Nasti erweitern in ihren Programmen die Grenzen traditioneller Liederabende. Sie spüren in Schuberts Liedern queere Codes auf, verbinden klassisches Repertoire mit elektronischen Klangwelten und laden ihr Publikum ein, Vertrautes neu zu hinterfragen. Das Duo fand 2021 in der Liedklasse von Prof. Jan-Philip Schulze an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover zusammen. Seitdem waren sie unter anderem im Wiener Konzerthaus, auf dem Detect Classic Festival und dem Reeperbahn Festival zu erleben. Mit ihrem neuen Programm speak low – Lieder über Männlichkeiten und queere Utopien gastieren sie unter anderem in der Elbphilharmonie und dem Sendesaal Bremen.

Der Bariton Johannes Worms (er/ihm) wuchs im sächsischen Vogtland auf und studierte Gesang und Lied in Leipzig und Hannover bei Prof. Peter Anton Ling, Prof. Jan Philip Schulze und Prof. Ilse-Christine Otto. Er ist Co-Gründer des mehrfach ausgezeichneten Kollektivs godot komplex und arbeitet oft in interdisziplinären Kontexten. Engagements führten Johannes Worms u.a. an das Wiener Konzerthaus, zum Detect Classic Festival, an das Silent Green Kulturquartier Berlin, zum Reeperbahnfestival und an das Schumann-Haus Leipzig. Konzertmitschnitte entstanden u.a. für den Deutschlandfunk. Johannes Worms erhielt prägende künstlerische Impulse von György Kurtág und Maria Husmann. Er war von 2021-2024 Teil der TONALi Bühnenakademie Hamburg und vertiefte dort Aspekte kultureller Transformation, musikalischer Innovation und Education. Er erhielt das Deutschlandstipendium, ist Stipendiat der Alfred Toepfer Stiftung, der maria husmann stiftung und der Deutschen Orchesterstiftung.

Nasti (dey/deren) ist Musiker:in und Performer:in. Dey studierte klassisches Klavier und Liedgestaltung in Hannover bei Igor Levit und Jan Philip Schulze, sowie Mélodie française bei Anna Le Bozec in Paris. Darüber hinaus engagiert sich Nasti in interdisziplinären Projekten mit freien Kollektiven. Nasti wurde als Solo- und Liedpianist:in mehrfach ausgezeichnet und wurde großzügig von verschiedenen Stiftungen unterstützt. Im Jahr 2021 arbeitete Nasti konzeptionell, musikalisch und schauspielerisch an dem Kunstfilm in:between, der sich mit Genderrollen in der Oper beschäftigt. 2022 debütierte dey mit einer hybriden Liedperformance in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv godot komplex im Wiener Konzerthaus. Im Jahr 2024 folgte eine Kooperation mit dem Kollektiv stand heute, die zur Premiere des Theaterstücks a very fashion finding phase im Hamburger Sprechwerk führte. Solo und in kammermusikalischen Konstellationen spielte Nasti auf Festivals wie detect classic, Schumannfest Bonn, Sommerliche Musiktage Hitzacker und Reeperbahn Festival.