Die Sopranistin Nicole Chevalier ist in Hannover gut in Erinnerung. Zwar war sie nur kurz Ensemblemitglied, hat aber in einer legendären Inszenierung von Giuseppe Verdis La traviata viele Jahre lang das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Nach ihrer Zeit in Hannover war sie Ensemblemitglied an der Komischen Oper Berlin, jetzt singt sie freiberuflich an Häusern wie dem Théâtre de la Monnaie Brüssel und dem Royal Opera House Covent Garden, London und bei den Salzburger Festspielen. Für das 7. Sinfoniekonzert am 29. und 30. Mai kehrt Nicole Chevalier als Konzertsolistin nach Hannover zurück. Anlass genug, um ihr ein paar Fragen zu stellen.

 

Nicole, wie erinnerst du dich an deine Jahre in Hannover, an die Staatsoper, an das Publikum? Mit welchen Gefühlen kehrst du zurück?

 

Es war eine großartige Zeit! Ich hatte die Chance, viele wunderbare Rollen zu lernen, obwohl ich nur zwei Spielzeiten dabei war. Wir hatten ein tolles Sängerensemble mit einem wunderbaren Chor und Orchester – und ein sehr engagiertes und treues Publikum! Besonders während der „Traviata“-Auftritte fühlte es sich immer wie ein Rockkonzert an. Ich freue mich sehr, wieder in Hannover zu sein und den Liederzyklus Let me tell you von Hans Abrahamsen zu singen. Neue Musik, neue Intendanz, neue Zeiten … das wird spannend!

 


Was sind die Herausforderungen der Musik von Hans Abrahamsen für dich?

 

Es hat eine lyrische, aber dennoch verträumte und freie Klangqualität – wie aus der Zeit gefallen. Aber es ist sehr genau komponiert und notiert, was viel Fokus und Konzentration erfordert. Es klingt einfach, ist es aber nicht!

 


Let me tell you, 2013 komponiert, vertont Worte von Shakespeares Ophelia in einer modernen lyrischen Form. Ist das für dich Konzertmusik oder szenische Musik?

 

Es ist eine szenische Musik, die in einem Konzertformat präsentiert wird. Der Klangraum, der sowohl vom Orchester als auch vom Gesang erzeugt wird, macht die Atmosphäre des Stücks aus, so dass durch Zuhören ein szenisches Erlebnis für das Publikum entsteht. Für mich ist der szenische Aspekt dieser Arbeit nicht die Interpretation des Textes oder die Rolle der Ophelia als Schauspielerin, sondern das Gesamterlebnis von Farben und Klängen von Orchester und Sopranstimme – die Harmonien und Rhythmen ebenso wie die Klangverzerrung, die die emotionalen und mentalen Felder des Zuhörens verändert und so ein sinnliches, atmosphärisches oder szenisches Erlebnis für das Publikum schafft.

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