Schauspiel

Universen: Paskudnik

Gastspiel von Tubi Malcharzik & Team

Dates and tickets

Fr, 06.12.2024 | 20:00 h
10,00 € | red. from 5,00 €
Cumberlandsche Bühne |  
10,00 € | red. from 5,00 €
Sa, 07.12.2024 | 20:00 h
10,00 € | red. from 5,00 €
Cumberlandsche Bühne |  
10,00 € | red. from 5,00 €

PASKUDNIK ist eine postmigrantische Drag-Persona, die beim Crossing – beim Grenzübertritt zwischen Deutschland und Polen, zwischen Vergangenheit und Zukunft – verloren gegangen ist. PASKUDNIK ist ein Wort, das häufig die Lippen des Großvaters verließ, um das Enkelkind zu rufen. In der Erinnerung bewegt es sich zwischen Esstisch, Fußballmatch, Parasit und Ekel. Eine eindeutige Übersetzung gibt es nicht. Was der Begriff genau bedeutet, bleibt unklar. Mit der Performance PASKUDNIK wirft Tubi Malcharzik einen queeren Blick auf die eigene, deutsch-polnische Familiengeschichte und begibt sich auf die Suche nach diesem vertrauten, aber unentschlüsselten Loch im kollektiven Familiengedächtnis.

Einhundert Jahre nach der Volksabstimmung in der Grenzregion Oberschlesien, fünfzig Jahre nach dem Kniefall Willy Brandts und nachdem die Familie im Grenzdurchgangslager Friedland in der Bundesrepublik Deutschland ankam, nimmt Tubi Malcharzik das Wort PASKUDNIK zum Ausgangspunkt, um gemeinsam mit einem interdisziplinären Team deutsch-polnische Migrationsgeschichte rückwärts aufzurollen. Durch immersive Soundflächen, Erzählteppiche und Imagination öffnen sie einen queeren und postmigrantischen Erinnerungsraum. Sie laden das Publikum an den Esstisch einer oberschlesischen Familienfeier und auf die Oberfläche einer Dating-App ein, bis diese Orte sich für die Dauer eines Songs verbinden. Anhand von einem roten Samtkleid, Mythen zu hohen Wangenknochen, sowie Songs von t.A.T.u. und Peter Alexander berührt die Performance Fragen zu Geschlechterrollen und Sexualität, Queerness und Antislawismus, sowie polnisch-deutscher Erinnerungskultur.


Ein Projekt von Tubi Malcharzik & Team, produziert von Die Soziale Fiktion, in Koproduktion mit NFT – Netzwerk Freier Theater, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, Schwankhalle Bremen und brut Wien. Das NFT wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms Verbindungen fördern des Bundesverbands Freie Darstellende Künste. Das Gastspiel in Hannover wird gefördert durch das Kulturbüro der Stadt Hannover. Das Projekt wurde durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Stadt Leipzig – Kulturamt gefördert. Die Adaption und Premiere in Österreich wird gefördert von der Stadt Wien Kultur.

Konzept, Performance: Tubi Malcharzik
Dramaturgie: Isabelle Edi
Musik & Sound: Luyu Zou, (mohammad) adika rahman
Kostüm: Anna Schall
Künstlerische Mitarbeit & Übertitel: Julia Kostka, Natalie Pielok (Grupa Mauczka)
Produktionsleitung & Künstlerische Mitarbeit: Marten Flegel aka Marty Damour
Lichtdesign: Josephine Mielke
Polnische Übersetzung: Agnieszka Kozłowska
Englische Übersetzung: Desz Debreceni
Bühnenbild-Mitarbeit: Amelie Sabbagh
Beratung: Marie-Christin Rissinger
Danke an Zuzanna Zając, Paweł Świerczek, LaQuèfa, Magdalene Gööck, Paweł Matusz

Tubi Malcharzik (keine Pronomen, they/them) lebt und arbeitet als Performer:in, Dramaturg:in und DJ in Hannover und Wien. Ausgehend von autobiografischen Erfahrungen beschäftigt sich Malcharzik in Performances, Videoarbeiten und Hörstücken mit queerer Erinnerung, Abstract Drag, deutsch-polnischer Migrationsgeschichte und scheinbar unmöglichen Duetten – sowohl Solo (COMEBACK, PASKUDNIK) als auch in Form von kollektiven Arbeiten (Funken bis Uranus, Sprachnachrichten über Schlonsken). Die Arbeiten wurden u.a. in der Schwankhalle (Bremen), im HAU (Berlin), PACT Zollverein (Essen), brut (Wien), Pawilon (Poznań) und Ost-Passage Theater (Leipzig) gezeigt. Neben der künstlerischen Arbeit ist Tubi auf der Tanzfläche zuhause, Gründungsmitglied des queer-feministischen DJ-Kollektivs 'soft spot' und legte als aua&angst u.a. auf dem Hyperreality Festival (Wien), Fuchsbau Festival (Hannover), transmediale (Berlin) und bei der dyke* night (Witten) auf.