Schauspiel

Prima Facie

von Suzie Miller
Deutsch von Anne Rabe

ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

Dates and tickets

Sat, 23.11.2024 | 19:30 – 21:10 h
21,00 € – 28,00 € | red. from 6,00 €
Ballhof Eins |  
21,00 € – 28,00 € | red. from 6,00 €
Wed, 18.12.2024 | 19:30 – 21:10 h
18,00 € – 24,50 € | red. from 5,00 €
Ballhof Eins |  
Einführung 18:45 Uhr | anschließend Publikumsgespräch |  
18,00 € – 24,50 € | red. from 5,00 €

Further dates are being planned.

„Eine gute Verteidigerin erzählt lediglich die beste Version der Geschichte ihres Mandanten.“

Als Strafverteidigerin ist Tessa Ensler unschlagbar. Jeden Tag verteidigt sie Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Das System hat Tessa sich zunutze gemacht: Sie weiß, wie sie am besten vorankommt. Nachdem sie selbst einen Übergriff durch einen Kollegen erlebt, steht für Tessa allerdings alles infrage, woran sie bis dahin geglaubt hat. Sie muss nun auf die andere Seite des Gerichtssaals und als Zeugin der Anklage aussagen.
Können von Gewalt Betroffene überhaupt Gerechtigkeit erlangen in einem System, das von Männern für Männer gemacht ist? Durch ihren preisgekrönten Monolog lässt Autorin Suzie Miller eine Frau sprechen, die sich nicht einschüchtern lässt und weiterkämpft.

Tessa ist Strafverteidigerin. Und sie ist gut darin. Gut darin, Männer zu verteidigen, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Ihr geht es darum, die juristische Wahrheit herauszufinden und weniger um die Moral: Sie muss die angeklagten Männer erfolgreich rausboxen. In ihrem Beruf steht Wort gegen Wort. Seit dem Jurastudium hat Tessa das Gefühl, sich beweisen zu müssen: Eine:r von dreien werde den Abschluss nicht schaffen, wurde den angehenden Jurist:innen zu Beginn des Studiums prophezeit. Trotz ihres weniger privilegierten Hintergrunds ist es Tessa gelungen, sich durchzukämpfen, und auf ihre Hartnäckigkeit ist sie stolz. Hinter ihre Fassade lässt sie selten blicken. Aber dann ist da ihr Kollege Julian. Und eine Nacht mit ihm, nach der Tessa auf der anderen Seite des Gerichtssaals steht. Sie will kein Opfer sein, aber das Recht, dessen Spielraum sie so lange genutzt hat, scheint dieses Mal nicht auf ihrer Seite. Stattdessen wird ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt, bis sie selbst anfängt, ihre Wahrnehmung der Ereignisse anzuzweifeln.
Tessa muss sich dem Kreuzverhör stellen und beginnt, alles zu hinterfragen. Wie kann sie aus einem System ausbrechen, in dem die Erfahrungen von Frauen immer noch nicht gehört werden? Ein System, in dem Gewalt gegen Frauen Alltag ist, und in dem die MeToo-Bewegung zu einer Abwehrreaktion der etablierten patriarchalen Macht geführt hat? Mit diesem, ihrem Prozess verändert sich Tessas Sicht auf die Rechtsprechung und auf das Verhältnis zwischen denen, die Gewalt ausüben, und jenen, denen Gewalt angetan wird. Nichts kann mehr so sein, wie es vorher war.
Suzie Millers Monolog, der mit großem Erfolg am Londoner West End lief, ist eine aktuelle und schonungslose Befragung des Konflikts zwischen Integrität, Wahrheit und Gesetz. Mit Prima Facie inszeniert Regisseurin Seline Seidler ihr Debüt im Ballhof Eins.

Inhaltshinweis
Um sie bestmöglich auf Ihren Besuch vorzubereiten, haben wir zu unserer Inszenierung von Prima Facie ein paar Inhaltshinweise für Sie zusammengestellt. Die unten gelisteten Elemente sind so objektiv wie möglich erfasst worden, dabei kann jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Thematisierung und explizite Beschreibung von:
- sexualisierter Gewalt
- Vergewaltigung
- Erbrechen

Sensorische Reize:
- durchgängige Soundkulisse mit variierender Lautstärke
- u.a. hohe Töne, Störgeräusche und Herzklopfen

Besucher:innen, die aufgrund der sensiblen Inhalte die Vorstellung währenddessen verlassen möchten, wird geraten, Karten auf dem Balkon auszuwählen. In diesen Reihen ist es Ihnen möglich, die Vorstellung über eine Treppe ins Foyer zu verlassen, ohne über die Bühne gehen zu müssen. Das sind im Ballhof Eins die Reihen 10 bis 16. In den Reihen 1 bis 9 erfolgen Ein- und Auslass über die Bühnenfläche. Bitte achten Sie auf sich und Ihre Mitbesucher:innen, indem Sie die entsprechenden Plätze auswählen.

Warum informieren wir über sensible Inhalte?
Jede:r von uns bringt individuelle Erlebnisse und Erfahrungen zu einem Theaterabend mit, jede:r erlebt das Dargestellte unterschiedlich. Bestimmte Themen, Darstellungen oder sensorische Reize können überfordernd, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein. Informationen zu sensiblen Inhalten sollen betroffenen Personen als Hilfestellung dienen, um sich auf einen Vorstellungsbesuch vorzubereiten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie sich mit den genannten Inhalten und Darstellungen auseinandersetzen wollen.