Schauspiel

Platonowa

nach Platonow von Anton Tschechow
Deutsch von Thomas Brasch

ca. 2 Stunden 40 Minuten, eine Pause

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Obwohl der Unternehmer Anton Petrow hoch verschuldet ist, richtet er eine große Hochzeitsfeier für seinen Stiefsohn Georg aus. Mit Spannung erwartet wird der Besuch von Platonowa und ihrer Frau Sascha. Auf der Feier trifft Platonowa dann zufällig ihre ehemalige Geliebte Sofia, die nun mit Georg verheiratet ist. Diese macht Platonowa den Gegensatz zwischen ihrem idealistischen Auftreten früher und ihrem heutigen Leben schmerzhaft bewusst. Zwischen den beiden erwachen alte Gefühle, doch ihr Blick auf die Welt könnte gegensätzlicher nicht sein. Während Sofia für den Aufbruch und Wandel steht, hat sich Platonowa ins Private zurückgezogen und setzt auf Bescheidenheit und Zurückhaltung. Je länger das Fest andauert, desto mehr geraten die bestehenden Gewissheiten ins Wanken. Ständig entzünden sich zwischen den Gästen Streitereien wegen Kleinigkeiten. Die Feiernden tanzen auf einem Vulkan ungelöster Widersprüche. Als die Nacht sich ihrem Ende neigt, spitzen sich die Konflikte zu und plötzlich fällt ein Schuss ...
Platonow ist Anton Tschechows erster dramatischer Versuch. Vom Theater abgelehnt und vom eigenen Bruder verrissen, ließ er das Stück im Schreibtisch verschwinden. Dass wir diesen Text heute kennen, ist einer zufälligen Entdeckung zu verdanken. Später bedient sich Tschechow jedoch an den Figuren und Motiven, sodass Platonow wie eine Blaupause für seine späteren Dramen wirkt.
„Gefühle zeigen. Das machen Tschechows Figuren aufs Entschiedenste. Sie gehen in den Seelendschungel und Gefühlsnahkämpfe. Mit Leid und Schmerz, aber auch mit Lust und Energie suchen sie Aufbrüche in eine bessere Zukunft“, beschreibt Regisseur Stephan Kimmig. Die Hannoveraner Bearbeitung stellt eine Frau als Titelgeberin ins Zentrum. Sie ist keine depressive Menschenfeindin, wie häufig in der Inszenierungsgeschichte erzählt. Ihre Frage ist vielmehr, ob sie mit ihrem bisherigen Leben zufrieden sein darf oder ob stete Erneuerung, Wachstum und Veränderung der Weg zum Glück sind.
Stephan Kimmig, geboren 1959, studierte zunächst Schauspiel und kam darüber zur Regie. In seinen Arbeiten steht häufig der Widerspruch zwischen Freude und Zerrissenheit des Menschen im Mittelpunkt.