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Platonow ist Anton Tschechows erster dramatischer Versuch. Vom Theater abgelehnt und vom eigenen Bruder verrissen, ließ er das Stück im Schreibtisch verschwinden. Dass wir diesen Text heute kennen, ist einer zufälligen Entdeckung zu verdanken. Später bedient sich Tschechow jedoch an den Figuren und Motiven, sodass Platonow wie eine Blaupause für seine späteren Dramen wirkt.
„Gefühle zeigen. Das machen Tschechows Figuren aufs Entschiedenste. Sie gehen in den Seelendschungel und Gefühlsnahkämpfe. Mit Leid und Schmerz, aber auch mit Lust und Energie suchen sie Aufbrüche in eine bessere Zukunft“, beschreibt Regisseur Stephan Kimmig. Die Hannoveraner Bearbeitung stellt eine Frau als Titelgeberin ins Zentrum. Sie ist keine depressive Menschenfeindin, wie häufig in der Inszenierungsgeschichte erzählt. Ihre Frage ist vielmehr, ob sie mit ihrem bisherigen Leben zufrieden sein darf oder ob stete Erneuerung, Wachstum und Veränderung der Weg zum Glück sind.
Stephan Kimmig, geboren 1959, studierte zunächst Schauspiel und kam darüber zur Regie. In seinen Arbeiten steht häufig der Widerspruch zwischen Freude und Zerrissenheit des Menschen im Mittelpunkt.
Deutschlandfunk
Grundsätzlich geht es dieser Platonowa um Widerspruch und Wirklichkeit von Wahrheit und Gefühl. Diese „Platonowa“ ist ein ganz großer Wurf geworden – schon gedanklich, aber erst recht mit diesem Ensemble. [...] Stephan Kimmig, ein seit langem allerorten gefragter Regisseur, mag sich wie neu erfunden gefühlt haben im Kreise dieses so unerhört jungen, frischen und frechen Ensembles, das ihm mit der durchaus spektakulären und riskanten Idee von Tschechows „Platonow“ als Frau nichts weniger als einen Triumph beschert hat. Und auch diese hannoversche Schauspielhaus-Bande ist ganz außer sich gewesen, außer Rand und Band, speziell die jungen Frauen, aber auch alle sonst treiben die verrückte Einstiegs-Idee Szene um Szene ins Furioso eines Feuerwerks.
Die Deutsche Bühne
Es ist Stephan Kimmig gelungen (…) das große gemeinsame Wollen, dass fast jeder Neuanfang einer Intendanz an einem Theater hervorbringt, in Bühnenenergie umzusetzen. Man spürt in jedem Moment die Lust, etwas Besonders zu schaffen, die Kimmig auf eine Spannung zwischen Könne und Wollen zuspitzt, sowohl in den Figuren als auch zwischen ihnen.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Und natürlich Viktoria Miknevich in der Titelrolle der Platonowa: ein bisschen spröde, sehr schön und voller Kraft. (…) Auch Katherina Sattler als Tochter der reichen Unternehmerin (Irene Kugler) ist voller Energie und vielleicht ein bisschen gefährlich. Der Star des Abends aber ist Anja Herden, die hier die Ärztin spielt (…). Sie zeigt einen satten Menschen, den doch der Hunger treibt – und stößt damit geradewegs ins Herz von Tschechows Dramen.
Neue Presse
Das Theater als Kraftwerk – es funktioniert noch. […] Kimmig und sein Ensemble machen Spaß, und sie machen neugierig. Und sie lösen das Versprechen dieser Intendanz, auch mit klassischen Stoffen relevant von Heute zu erzählen, kraftvoll ein.