Konzert

8. Sinfoniekonzert: Prophecy

Leonard Bernstein (1918– 1990)
Sinfonie Nr. 1 Jeremiah

Gustav Mahler (1860– 1911)
Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Einführung: 45 Minuten vor Beginn

ca. 1 Std. 45 Minuten, eine Pause

Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Mein ganzes Lebenswerk dreht sich um den Kampf, geboren aus der Krise unseres Jahrhunderts, einer Krise des Glaubens.“
Mein ganzes Lebenswerk dreht sich um den Kampf, geboren aus der Krise unseres Jahrhunderts, einer Krise des Glaubens. (Leonard Bernstein)

Gustav Mahler und Leonard Bernstein verbindet viel: Der Dirigent Bernstein war ein leidenschaftlicher Interpret und Streiter für den Komponisten Mahler. Beide lebten (mindestens) zwei Künstlerleben, als Komponist und Dirigent. Beide wurden im jüdischen Glauben erzogen. Und beide waren „dualistische“ Persönlichkeiten, wie Bernstein über Mahler schrieb: „raffiniert und grob, sachlich und sentimental, forsch und schüchtern, stolz und selbstvernichtend, immer das eine und gleichzeitig das andere.“

Die beiden sinfonischen Erstlinge von Bernstein und Mahler sind jedoch charakteristisch unterschiedlich. Bernsteins Jeremiah von 1942 steht in der ungebrochenen jüdischen Tradition seiner Familie. Eindringlich erzählt das Orchester von der Weissagung des Propheten Jeremia aus der hebräischen Bibel und dem Konflikt mit seinem Volk. Für die berührende Klage über das zerstörte Jerusalem tritt – in der Nachfolge von Mahler – eine menschliche Stimme zum Orchester hinzu. Mahlers 1. Sinfonie von 1888 ist noch rein instrumental. Sie entsteht aus einem einzigen Ton, der „wie ein Naturlaut“ zu spielen ist, und „diese Natur“, so Mahler, „birgt alles in sich, was an Schauerlichem, Großem und auch Lieblichem ist“. Nebeneinander stehen heitere Idylle und bedrohliche Untergangsstimmung, Folklore und Verfremdung. Verstörend wirkten auf das Publikum die Risse in der romantischen Fassade, die Brüchigkeit einer untergehenden Zeit.

Nach zweimaliger pandemiebedingter Absage seiner Konzerte kann der tschechische Dirigent Tomáš Hanus nun hoffentlich endlich in Hannover debütieren. Der Music Director der Welsh National Opera in Cardiff dirigiert mit großem Erfolg die bedeutenden Klangkörper Europas.

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