„Gäbe mir die Liebe nur etwas Mut!“
Donizettis
L'Elisir d'amore – zu Deutsch:
Der Liebestrank – beschwipst seit Generationen: Kaum eine musikalische Komödie hat hartnäckigere Ohrwürmer erzeugt, eine noblere Heiterkeit und ein nachhaltigeres Lachen.
Der Liebestrank, über 200 Jahre alt, hat nämlich selbst Suchtpotenzial, eine Droge, die doch ganz harmlos ist. Ein zum Schwärmen veranlagter, schüchterner Junge verliebt sich – zunächst unglücklich – in eine gut situierte, etwas kapriziöse Schöne. Der alte Schwindler Dulcamara, ein Quacksalber, Wunderdoktor und Straßenhändler, entwickelt den titelgebenden Zaubertrank, der alsbald die Emotionen und Melodien perlen lässt. Der eitle Schürzenjäger Belcore und das alles kommentierende Chorvolk komplettieren das Personal für einen turbulenten Tag im Flair südlicher Sonne.
Der Musikstil heißt nicht ohne Grund „Belcanto“, Schöngesang. Donizettis musikalische Kabinettstückchen sind von hoher Virtuosität und verschwenderischer Pracht: melodischer Schmelz, rasante Arien, ein Bilderbogen italienischen Dolce-Vita-Gefühls. Als Stimmung darf da auch Tragik nicht fehlen. Die Inszenierung von Tobias Ribitzki überhöht alte Theatertraditionen als trashige Mittelaltershow in Pappkulisse und spannt Opernklischees zwischen Anbetung aus dem Publikum und Stargehabe an der Rampe in großem Bogen über den ganzen Orchestergraben.