









Parsifal wächst behütet auf, seine Mutter, eine leidvolle Kriegerwitwe, schirmte ihn ab, um ihn bei sich zu halten. Doch der tatendurstige Teenager, dessen ambitionierte Körperkraft sein Wissen und seine Eigenverantwortung bei weitem übersteigen, will die Welt erstürmen und Heldentaten vollbringen – ein „reiner Tor“, wie Wagner ihn nennt. Parsifal begegnet Menschen, Schicksalen, der Natur. Überall stellen sich ihm Aufgaben und verführerische Gelegenheiten in den Weg, doch sowohl durch Tun als auch durch Unterlassen macht er sich selbst schuldig. Er beginnt, Verantwortung für mehr als sich selbst zu fühlen. Die Selbsterkenntnis seiner Mitschuld drückt ihn nieder, die Probleme der Welt wie einzelner Menschen scheinen unlösbar, die Welt steuert auf ihren Untergang zu. Parsifal lernt, sich dem Leid zuzuwenden, es nicht zu negieren, den Leidensdruck seiner Umwelt wahr- und als Lebensaufgabe anzunehmen. Sein Mitgefühl, sein „wissendes Mitleid“ machen ihn für alle zum Hoffnungsträger.
Wagners „Bühnenweihfestspiel“ stellt die philosophische Frage, wie der heilige Gral, die „Erlösung“, für eine Gesellschaft, die die Hoffnung verloren hat, gefunden werden kann. Starre Rituale einerseits und selbstvergessenes Lustprinzip andererseits haben die Welt an den Abgrund geführt. Ein dritter Weg aus der existenziellen Krise ist überlebensnotwendig. Der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson wurde 2018 für seine Inszenierung der Edda in Hannover mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST geehrt. Bühnenbildner Wolfgang Menardi konzipiert für Parsifal assoziative Bilder, die zur Zeitanalyse werden. Die von Natur und Mythos inspirierten Kostümkreationen von Karen Briem und Andri Unnarsson sind radikal nachhaltig gedacht und wenden dieses fundamentale Thema der heutigen Zeit auch auf die Theaterproduktion an. Die Leitung dieses Musikdramas mit seinen unzähligen expressiven und oft unaufgelösten Klangmotiven, die für menschliches Dasein stehen, übernimmt GMD Stephan Zilias. Neben den namhaften Solist:innen sind auch Chor, Extrachor und Kinderchor umfassend beteiligt.
- Musikalische Leitung Stephan Zilias
- Inszenierung Thorleifur Örn Arnarsson
- Bühne Wolfgang Menardi
- Kostüme Karen Briem
- Nachhaltigkeitsdesign Kostüm Andri Hrafn Unnarson
- Licht Sascha Zauner
- Bewegungscoach Ieva Navickaitė
- Chor Lorenzo Da Rio
- Kinderchor Tatiana Bergh
- Dramaturgie Regine Palmai
- Xchange Kirsten Corbett
- Amfortas Michael Kupfer-Radecky
- Titurel Daniel Eggert
- Gurnemanz Shavleg Armasi
- Parsifal Marco Jentzsch
- Klingsor Michael Kupfer-Radecky
- Kundry Irene Roberts
- 1. Gralsritter Philipp Kapeller
- 2. Gralsritter Markus Suihkonen / Jakub Szmidt
- 1. Knappe Ketevan Chuntishvili
- 2. Knappe Freya Müller
- 3. Knappe Marco Lee
- 4. Knappe Pawel Brozek
- 1. Blumenmädchen Ketevan Chuntishvili
- 2. Blumenmädchen Meredith Wohlgemuth
- 3. Blumenmädchen Marta Wryk
- 4. Blumenmädchen Mercedes Arcuri
- 5. Blumenmädchen Dahye Kang
- 6. Blumenmädchen Freya Müller
- Tänzerin Eleanor Freeman
- Chor der Staatsoper Hannover
- Extrachor der Staatsoper Hannover
- Kinderchor der Staatsoper Hannover
- Statisterie der Staatsoper Hannover
- Bewegungschor der Staatsoper Hannover
- Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
Lesen, nachdenken, sich austauschen, bewegen und genießen: Flanieren Sie durch und rund um das Opernhaus und lassen Sie sich inspirieren! Vor der Aufführung und in den Pausen bieten wir in der Bibliothek hinter der JoJo-Bar, in den Rangfoyers und an weiteren Orten dafür Raum und Impulse. Von Dokumentation über Lese-Ecke bis hin zu einer Ausstellung der hannoverschen Fotograf:innen-Gemeinschaft Goethe Exil. Der Opernplatz und unser Balkon im 1. Rang laden zum Luft- und Energietanken ein.
Haben Sie einen Buchtipp, der eine weitere Perspektive heutigen Zusammenlebens eröffnet? Dann schreiben Sie uns an parsifalauszeit@staatstheater-hannover.de, gerne mit einem Satz zur Begründung. Ihren Buchtipp nehmen wir dann in unsere Leseliste auf.
14:00 Uhr Hausöffnung
14:15 Uhr Kurzeinführung im Marschnersaal (nicht am 24.09.2023)
15:00 Uhr Beginn 1. Aufzug
16:35 Uhr 1. Pause (ca. 70 min.)
17:00 Uhr Kurze Yoga-Session mit Michèle Stéphanie Seydoux
17:45 Uhr Beginn 2. Aufzug
18:50 Uhr 2. Pause (ca. 30 min.)
19:20 Uhr Beginn 3. Aufzug
ca. 20:35 Uhr Ende der Vorstellung
Egal ob „Brot & Rüben“ oder „Wild & Wasser“: Unsere Operngastronomie vomfeinsten hat eigens für die Parsifal-Auszeit ein kulinarisches Angebot zusammengestellt. Buchen Sie Ihr Pausenmenü bis 8 Tage vor der Vorstellung einfach und bequem im Webshop.
Neu hier?
Alles Wissenswerte und häufige Fragen rund um den Opernbesuch sind hier zusammengestellt.
ABC des Opernhauses: Häufig benutzte Begriffe rund um Oper, Ballett und Konzert finden Sie hier kurz erklärt.
Barrierefreiheit
Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.
Über die Barrierefreiheit unserer Spielstätten können Sie sich hier informieren.
Dieser Parsifal macht etwas mit uns, weil er uns nicht fremd bleibt. (…) Feine Charakterzeichnung ist eine Stärke des isländischen Regie-Stars ebenso wie große Ensemblebilder: (…) Michael Kupfer-Radecky gibt ihn [Amfortas] mit rauem Herrscherton als Komödiant und Wahnsinniger zugleich, der sichtlich mehr psychisch leidet als physisch. Auch seinen eigenen Antipoden Klingsor meistert er in Doppelfunktion als großartiger Sängerdarsteller mit beachtlicher Ausdauer. Irene Roberts gibt eine Kundry von Weltklasse (…).
Eine Aufführung dieses Stückes ist vielleicht die aufregendste Expedition, die sich in einem Opernhaus unternehmen lässt (…) Jetzt hat die Staatsoper alle Kräfte gebündelt und eine überwältigende Produktion herausgebracht. (...) Das Staatsorchester macht unter Leitung von Stephan Zilias deutlich, dass Wagners rauschhafte Musik in Parsifal so konzentriert ist wie in keinem anderen seiner Werke: Es ist großartig, wie die Musikerinnen und Musiker sehr lange Spannungsbögen aufbauen, die in echten Höhepunkten kulminieren.
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