Oper

Parsifal

Richard Wagner (1813–1883)
Bühnenweihfestspiel in drei Aufzügen
Libretto vom Komponisten

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

ca. 5 Stunden 35 Minuten, zwei Pausen

Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Enthüllet den Gral!“

Parsifal wächst behütet auf und stürmt in die Welt – ein „reiner Tor“. Er begegnet Menschen und Schicksalen, lädt selbst Schuld auf sich und wird durch Selbsterkenntnis und den Leidensdruck seiner Umwelt für alle zum Hoffnungsträger. Parsifal, diese mythische Oper, ist eine tiefgründige Befragung menschlichen Lebens und Zusammenlebens der verschiedenen Interessen, Geschlechter und Generationen. Das Regieteam denkt den Stoff neu und in den Kostümkreationen radikal nachhaltig. Stephan Zilias leitet musikalisch durch alle „Schmerz-“ und „Erlösungs-Motive“ in seinem ersten Wagner für Hannover. Mit einem alle Sinne ansprechenden Rahmenprogramm ist eine Auszeit garantiert.

Was passiert, wenn sich die Menschheit nicht mehr auf gemeinsame Werte einigen kann? Wenn sich Gruppierungen mit gegensätzlichen Überzeugungen in ihrer jeweiligen Blase verschanzen und aus abgeschotteter Position darauf lauern, ihren Gegner endlich zu vernichten? Und wenn diese feindselige Erstarrung das Überleben aller, die Zukunft der ganzen Welt gefährdet? Parsifal, Wagners rätselhafte, mythische Oper um den heiligen Gral, das Symbolgefäß zeitloser gemeinsamer Glaubenswerte, ist eine Befragung menschlichen Zusammenlebens – mit den Mitteln der Kunst.

Parsifal wächst behütet auf, seine Mutter, eine leidvolle Kriegerwitwe, schirmte ihn ab, um ihn bei sich zu halten. Doch der tatendurstige Teenager, dessen ambitionierte Körperkraft sein Wissen und seine Eigenverantwortung bei weitem übersteigen, will die Welt erstürmen und Heldentaten vollbringen – ein „reiner Tor“, wie Wagner ihn nennt. Parsifal begegnet Menschen, Schicksalen, der Natur. Überall stellen sich ihm Aufgaben und verführerische Gelegenheiten in den Weg, doch sowohl durch Tun als auch durch Unterlassen macht er sich selbst schuldig. Er beginnt, Verantwortung für mehr als sich selbst zu fühlen. Die Selbsterkenntnis seiner Mitschuld drückt ihn nieder, die Probleme der Welt wie einzelner Menschen scheinen unlösbar, die Welt steuert auf ihren Untergang zu. Parsifal lernt, sich dem Leid zuzuwenden, es nicht zu negieren, den Leidensdruck seiner Umwelt wahr- und als Lebensaufgabe anzunehmen. Sein Mitgefühl, sein „wissendes Mitleid“ machen ihn für alle zum Hoffnungsträger.

Wagners „Bühnenweihfestspiel“ stellt die philosophische Frage, wie der heilige Gral, die „Erlösung“, für eine Gesellschaft, die die Hoffnung verloren hat, gefunden werden kann. Starre Rituale einerseits und selbstvergessenes Lustprinzip andererseits haben die Welt an den Abgrund geführt. Ein dritter Weg aus der existenziellen Krise ist überlebensnotwendig. Der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson wurde 2018 für seine Inszenierung der Edda in Hannover mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST geehrt. Bühnenbildner Wolfgang Menardi konzipiert für Parsifal assoziative Bilder, die zur Zeitanalyse werden. Die von Natur und Mythos inspirierten Kostümkreationen von Karen Briem und Andri Unnarsson sind radikal nachhaltig gedacht und wenden dieses fundamentale Thema der heutigen Zeit auch auf die Theaterproduktion an. Die Leitung dieses Musikdramas mit seinen unzähligen expressiven und oft unaufgelösten Klangmotiven, die für menschliches Dasein stehen, übernimmt GMD Stephan Zilias. Neben den namhaften Solist:innen sind auch Chor, Extrachor und Kinderchor umfassend beteiligt.

Musikalische Leitung Stephan Zilias
Kostüme Karen Briem
Nachhaltigkeitsdesign Kostüm Andri Hrafn Unnarson
Bewegungscoach Ieva Navickaitė
Kinderchor Tatiana Bergh
Dramaturgie Regine Palmai
Xchange Kirsten Corbett


Titurel Daniel Eggert
Gurnemanz Shavleg Armasi
Parsifal Marco Jentzsch
Kundry Irene Roberts
1. Gralsritter Philipp Kapeller
2. Gralsritter Markus Suihkonen / Jakub Szmidt
2. Knappe Freya Müller
3. Knappe Marco Lee
4. Knappe Pawel Brozek
1. Blumenmädchen Ketevan Chuntishvili
2. Blumenmädchen Meredith Wohlgemuth
3. Blumenmädchen Marta Wryk
4. Blumenmädchen Mercedes Arcuri
5. Blumenmädchen Dahye Kang
6. Blumenmädchen Freya Müller
Tänzerin Eleanor Freeman


Extrachor der Staatsoper Hannover,
Kinderchor der Staatsoper Hannover,
Statisterie der Staatsoper Hannover,
Bewegungschor der Staatsoper Hannover,

Die Parsifal-Auszeit
Lesen, nachdenken, sich austauschen, bewegen und genießen: Flanieren Sie durch und rund um das Opernhaus und lassen Sie sich inspirieren! Vor der Aufführung und in den Pausen bieten wir in der Bibliothek hinter der JoJo-Bar, in den Rangfoyers und an weiteren Orten dafür Raum und Impulse. Von Dokumentation über Lese-Ecke bis hin zu einer Ausstellung der hannoverschen Fotograf:innen-Gemeinschaft Goethe Exil. Der Opernplatz und unser Balkon im 1. Rang laden zum Luft- und Energietanken ein.

Haben Sie einen Buchtipp, der eine weitere Perspektive heutigen Zusammenlebens eröffnet? Dann schreiben Sie uns an parsifalauszeit@staatstheater-hannover.de, gerne mit einem Satz zur Begründung. Ihren Buchtipp nehmen wir dann in unsere Leseliste auf.

14:00 Uhr Hausöffnung
14:15 Uhr Kurzeinführung im Marschnersaal (nicht am 24.09.2023)
15:00 Uhr Beginn 1. Aufzug
16:35 Uhr 1. Pause (ca. 70 min.)
17:00 Uhr Kurze Yoga-Session mit Michèle Stéphanie Seydoux
17:45 Uhr Beginn 2. Aufzug
18:50 Uhr 2. Pause (ca. 30 min.)
19:20 Uhr Beginn 3. Aufzug
ca. 20:35 Uhr Ende der Vorstellung

Egal ob „Brot & Rüben“ oder „Wild & Wasser“: Unsere Operngastronomie vomfeinsten hat eigens für die Parsifal-Auszeit ein kulinarisches Angebot zusammengestellt. Buchen Sie Ihr Pausenmenü bis 8 Tage vor der Vorstellung einfach und bequem im Webshop.

Neu hier?
Alles Wissenswerte und häufige Fragen rund um den Opernbesuch sind hier zusammengestellt.

ABC des Opernhauses: Häufig benutzte Begriffe rund um Oper, Ballett und Konzert finden Sie hier kurz erklärt.

Barrierefreiheit
Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.

Über die Barrierefreiheit unserer Spielstätten können Sie sich hier informieren.

Die Deutsche Bühne

Dieser Parsifal macht etwas mit uns, weil er uns nicht fremd bleibt. (…) Feine Charakterzeichnung ist eine Stärke des isländischen Regie-Stars ebenso wie große Ensemblebilder: (…) Michael Kupfer-Radecky gibt ihn [Amfortas] mit rauem Herrscherton als Komödiant und Wahnsinniger zugleich, der sichtlich mehr psychisch leidet als physisch. Auch seinen eigenen Antipoden Klingsor meistert er in Doppelfunktion als großartiger Sängerdarsteller mit beachtlicher Ausdauer. Irene Roberts gibt eine Kundry von Weltklasse (…).

HAZ

Eine Aufführung dieses Stückes ist vielleicht die aufregendste Expedition, die sich in einem Opernhaus unternehmen lässt (…) Jetzt hat die Staatsoper alle Kräfte gebündelt und eine überwältigende Produktion herausgebracht. (...) Das Staatsorchester macht unter Leitung von Stephan Zilias deutlich, dass Wagners rauschhafte Musik in Parsifal so konzentriert ist wie in keinem anderen seiner Werke: Es ist großartig, wie die Musikerinnen und Musiker sehr lange Spannungsbögen aufbauen, die in echten Höhepunkten kulminieren.

Programmheft
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Leseliste
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