Über uns

Die Staatsoper Hannover und das Schauspiel Hannover bilden gemeinsam mit der Verwaltungsdirektion und dem Technischen Bereich die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, eines der größten und vielseitigsten Mehrspartentheater in Deutschland. Mit mehr als 950 Mitarbeitenden und fünf Spielstätten bieten sie jährlich rund 1.100 Veranstaltungen von Oper und Schauspiel über Ballett und Konzert bis hin zum Kinder- und Jugendtheater und ziehen etwa 340.000 Menschen an. Seit der Spielzeit 2025/26 sind Bodo Busse Intendant der Staatsoper Hannover sowie Vasco Boenisch Intendant des Schauspiel Hannover. Zusammen mit Verwaltungsdirektorin und Kaufmännischer Geschäftsführerin Doris Beckmann bilden sie die Geschäftsführung der GmbH. Staatsoper und Schauspiel Hannover arbeiten mit international renommierten Künstler:innen zusammen und stehen dabei für ein vielfältiges und innovatives Programm, das auch weit über Niedersachsen hinaus Beachtung findet.

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Neue Impulse an der Staatsoper Hannover

Mit Bodo Busse als neuem Intendanten wird die Staatsoper Hannover zu einem Resonanzraum – offen für Stimmen, Perspektiven und Begegnungen. Als kulturelles Zentrum mit internationaler Strahlkraft bespielt die Staatsoper nicht nur die eigenen Bühnen, sondern schwärmt auch in die Stadt aus und vernetzt sich weit übers Hannover Stadtgrenzen – etwa durch eine Kooperation mit der Opéra National de Lyon und einem Gastspiel des Staatsballetts in Madrid.

Zeitgleich übernimmt der vielfach preisgekrönte Choreograf Goyo Montero die Leitung des Staatsballetts Hannover – eine herausragende Künstlerpersönlichkeit, die dem Tanz in Hannover ein zeitgenössisches, international vernetztes Profil verleiht: energiegeladen, visionär und wegweisend.

Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover unter der Leitung von Generalmusikdirektor Stephan Zilias begleitet all dies als Opernklangkörper und Konzertorchester mit fast vierhundertjähriger Erfolgsgeschichte: Neben Opern- und Ballettaufführungen, Sinfonie- und Sonderkonzerten kann man das Orchester auch an außergewöhnlichen Spielorten außerhalb der Staatsoper, bei Kammerkonzerten sowie bei Kinder- und Jugendkonzerten erleben.

Auch die Förderung junger Talente steht im Fokus: Mit der neu gegründeten Musiktheaterakademie in Kooperation mit der „Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover“ startet ein starkes Ausbildungsprogramm für den künstlerischen Nachwuchs.

 

Foto: Clemens Heidrich

Generalmusikdirektor Stephan Zilias, Chefdramaturgin Ann-Christine Mecke, Intendant Bodo Busse, Kaufmännische Geschäftsführerin Doris Beckmann, Ballettdirektor Goyo Montero, Leiter Xchange Matthias Brandt

 

Ab der Spielzeit 25/26 ist Vasco Boenisch Intendant des Schauspiel Hannover. Unter seiner Leitung steht das Haus für ein modernes, einladendes und innovationsfreudiges Stadttheater. Es ist ein Ort, der sowohl Künstler*innen als auch Publikum inspiriert — mit einem vielfältigen, politischen und bewegenden Programm.

Das Herzstück bildet das feste Schauspielensemble, das Biografien und Einflüsse aus verschiedenen Ländern der Welt vereint. Regisseur*innen, die mit ihren Arbeiten das deutschsprachige und internationale Theater prägen, arbeiten regelmäßig in Hannover. — Zum Programm der Auftaktspielzeit zählen preisgekrönte Künstler*innen wie Jetse Batelaan, Sibylle Berg, De Warme Winkel, Jorinde Dröse, Jenny Erpenbeck, Herbert Fritsch, Selen Kara, Necati Öziri, Toshiki Okada, Falk Richter, Yael Ronen, Christopher Rüping und Saara Turunen. — Mit seinen Inszenierungen gastiert das Schauspiel Hannover auch in anderen Theatern und auf internationalen Festivals.

Das Schauspiel Hannover versteht sich als ein kreativer Raum, der Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen einlädt, sich zu entfalten und im Dialog zu bleiben. Hier sind alle willkommen, sich künstlerisch zu Hause zu fühlen und Gedanken auszutauschen, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Die neu gegründete Stadtdramaturgie und die Programmreihe Universen geben Menschen der Stadt und unheard voices eine Bühne.

Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Junge Schauspiel Hannover als integrativer Raum für die nächste Generation. Es fördert Vielfalt und lädt junge Menschen ein, sich mit den Herausforderungen und Themen ihrer Zeit auseinanderzusetzen. Es beteiligt sie aktiv an der Programmgestaltung und ermutigt sie, eigene Talente zu entdecken. Den Spielplan des Jungen Schauspiel Hannover unter der Leitung von Cathrin Rose prägen neue Erzählformen für eine moderne und diverse Stadtgesellschaft.

Mit einem klaren Bekenntnis zu Offenheit, Vielfalt und Empathie macht sich das Schauspiel Hannover zur Aufgabe, zivilgesellschaftlichen Austausch mit Respekt und Leidenschaft zu fördern. Es entsteht nicht nur Theater, sondern ein lebendiges Forum für die Auseinandersetzung mit der Welt von heute — miteinander und füreinander.

     

Künstlerische Leitung Schauspiel Hannover: Vasco Boenisch, Valerie Göhring, Cathrin Rose, Jana Wiechers, Antje Lomer, Kristina Wydra (v. l.)

Warum „gendern“ wir in der Kommunikation?

In unserer Kommunikation richten wir uns an alle Menschen. Damit sich auch alle angesprochen fühlen, verwenden wir geschlechtsneutrale Sprache. Bei Formulierungen wie „Zuschauer*innen“ (gesprochen: Zuschauer-Innen) geht es nicht darum, eine Kurzform für Frauen und Männer zu finden (statt „Zuschauerinnen und Zuschauer“), sondern auch jene Menschen anzusprechen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen. Die Welt ist vielfältig, und so sind es auch Geschlechtsidentitäten; es gibt nicht nur A oder B, sondern auch etwas dazwischen oder daneben und darüber hinaus. Deshalb spricht man auch von „nonbinär“, also „nicht nur zwei Einheiten“. Wir haben Respekt für alle Identitäten; denn wir alle sind Menschen. Und weil auch das Äußere eines Menschen und auch Namen nicht immer eindeutig die Geschlechtszugehörigkeit offenlegen, ist es hilfreich, alle Menschen in der Gruppe geschlechtsneutral anzusprechen. So fühlen sich alle gemeint und respektiert.

Übrigens: Wir zwingen niemanden, in der allgemeinen Ansprache geschlechtsneutrale Formulierungen zu verwenden. Alle Mitarbeitenden des Schauspiel Hannover können frei entscheiden, ob sie hierbei „gendern“ oder wie sie verschiedene Geschlechter in der Gruppe ansprechen. Worauf wir allerdings achten: dass jede Person individuell so angesprochen und benannt wird, wie sie es sich gemäß ihrer Identität wünscht (zum Beispiel bei nonbinären Menschen die Pronomen „dej“ und „deren“ oder „they“ und „their“ oder den Eigennamen statt Pronomen — je nachdem, was die jeweilige Person für sich definiert hat). Diese Formulierungen sind für viele Menschen noch ungewohnte Erweiterungen der Sprache, deren Verwendung Zeit und Aufmerksamkeit braucht. Wenn wir einander zugewandt begegnen und uns bemühen, uns in die andere Person einzufühlen, ist es aber zu schaffen und letztlich nur eine Frage der Gewöhnung. Schritt für Schritt.

Was bewegt unser Publikum?

Uns interessiert, was unser Publikum bewegt. Wie sind die Bedürfnisse, was können wir verbessern und wie hat sich das Kultur- und Freizeitverhalten seit der Corona-Pandemie verändert? Wir wollten es genau wissen und haben 2023 eine groß angelegte repräsentative Bevölkerungs- und Publikumsstudie für Hannover und die Region in Auftrag gegeben, welche tiefe Einblicke in die Akzeptanz und Nutzung von Kulturinstitutionen gibt. Sie ist die aktuell umfangreichste wissenschaftliche Erhebung an einem öffentlich getragenen Theater und dürfte beispielhaft sein für viele Kultureinrichtungen in Deutschland.

Die Ergebnisse fassen wir hier für Sie zusammen:

Die letzte große Publikumsbefragung an den Staatstheatern Hannover wurde 2015 durchgeführt. Die aktuelle Befragung sollte eigentlich mit dem Start der Intendantinnen Sonja Anders (Schauspiel Hannover) und Laura Berman (Staatsoper Hannover) in der Spielzeit 2019/20 erfolgen. Doch die Corona-Pandemie hat diese Pläne durchkreuzt. 

„Das waren tiefe Einschnitte in das Miteinander der Menschen und in der Kultur. Erst jetzt haben wir scheinbar das neue ‚Normal‘ erreicht. Deshalb war das für uns der richtige Zeitpunkt, um zu fragen: Was hat sich verändert? Worauf kommt es jetzt an? Wie machen wir weiter?“, erklärte Verwaltungsdirektor Jürgen Braasch. Denn die Staatstheater Hannover spüren, wie viele andere Veranstalter auch, dass sich das Publikum und seine Gewohnheiten nachhaltig verändert haben.

Gemeinsam mit dem Institut für Kultur und Medienwirtschaft Berlin (IKMW) unter der Projektleitung von Prof. Dr. Klaus Siebenhaar und Achim Müller, die auch 2015 für die Studie verantwortlich waren, führten die Staatstheater Hannover neben einer Publikumsbefragung auch erstmals eine repräsentative Bevölkerungsbefragung in Hannover und der Region durch (Erhebungszeitraum: März bis Mai 2023). Zudem wurden Fokusgruppen-Interviews geführt und statistische Daten sowie demografische Referenzdaten ausgewertet und miteinander verglichen, unter Anwendung aller Instrumente der Empirie. 

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Corona hat das Kultur- und Freizeitverhalten nachhaltig verändert
  • Die Erwartungen und Gewohnheiten des Publikums haben sich gewandelt, insbesondere bei jüngeren Generationen
  • Hohe gesellschaftliche Akzeptanz und Zustimmung für die Staatstheater Hannover – auch bei Nichtbesucher:innen
  • Das Publikum ist deutlich diverser und durchmischter als angenommen
  • Besuchsfrequenz ist deutlich zurückgegangen

Besonders erfreulich ist die hohe gesellschaftliche Akzeptanz und Bekanntheit von Staatsoper und Schauspiel innerhalb der Hannoverschen Bevölkerung: 57% Prozent der Volljährigen (Minderjährige und Schulpflichtige wurden nicht befragt) haben mindestens eine Vorstellung in den Staatstheatern besucht; 42% kennen immerhin die Institution, auch wenn sie sie noch nie besucht haben. Nur 1% gab an, die Institutionen gar nicht zu kennen.

45% stimmten der Aussage zu, die Staatstheater prägen das kulturelle Leben Hannovers bzw. seien wichtig für Hannovers Attraktivität (13% stimmen „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“ zu). Rund 18% der volljährigen Hannoverschen Bevölkerung zählen zum aktiven Publikum, welches regelmäßig Vorstellungen der Staatstheater besucht. Das entspricht der durchschnittlichen Hochkulturnutzung im Theaterbetrieb, welche deutschlandweit bei 15% liegt.

„Die Zustimmungswerte für Staatsoper und Schauspiel sind beeindruckend. Auch bei den Menschen, die gar nicht oder nur sehr selten zu uns kommen, herrscht eine große Akzeptanz. Das Vertrauen und Ansehen, das uns entgegengebracht wird, ist in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit,“ stellte Opern-Intendantin Laura Berman fest.

Publikum ist deutlich diverser

Die zunehmende gesellschaftliche Akademisierung spiegelt sich auch im Publikum wider: Rund 70% haben einen Hochschulabschluss (2015 waren es noch 56%). Zudem ist der Anteil der Studierenden innerhalb des volljährigen Publikums auf über 7% gestiegen (2015 waren es noch 4%). Das dürfte auch an der Einführung der sog. Theaterflatrate liegen, mit der Studierende über einen kleinen Anteil ihrer Semesterbeiträge kostenlos alle Vorstellungen besuchen können.

Erfreulich ist vor allem, dass sich auch die Vielfalt der Migrationsgesellschaft zunehmend im Publikum abbildet, was den beiden Intendantinnen Laura Berman und Sonja Anders bei ihrem Amtsantritt 2019 besonders am Herzen lag. Rund 16% des volljährigen Publikums haben eine sog. Migrationsgeschichte (selbst oder mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland geboren). 2015 lag dieser Wert noch bei 5%. Innerhalb des aktiven Publikums, also der Menschen, deren letzter Theaterbesuch maximal ein Jahr her ist, liegt der Anteil sogar bei 26%, was dem statistischen Wert für Hannover entspricht.

„Es ist ein großer Erfolg, dass es uns allabendlich in unserem Theater gelingt, annähernd den Querschnitt unserer Gesellschaft zu versammeln. Wir arbeiten auch weiterhin intensiv daran, unser Publikum – wie auch das Personal und Programm – in Hinblick auf Vielfalt und Diversität weiter zu entwickeln. Denn nur so werden die Theater zukunftsfähig bleiben,“ erklärte Schauspiel-Intendantin Sonja Anders.

Auch die Altersstruktur des Publikums ist sehr viel ausgewogener als angenommen. Durch den Vergleich zwischen Bevölkerungs- und Publikumsbefragung ergab sich ein sehr differenziertes Bild: Rund 32% des Publikums entstammt der für Theater oft schwer erreichbaren Altersgruppe von 20 bis 40 Jahren (Minderjährige wurden nicht befragt). Der Altersdurchschnitt im Theatersaal ist aber wieder deutlich höher, denn Menschen über 50 Jahre kommen häufiger als die Jungen. 

Besuchsfrequenz geht zurück

Allerdings ist die Besuchsfrequenz stark zurückgegangen: Es kommen zwar mehr Menschen in die Staatstheater Hannover, aber deutlich seltener. Sie kaufen also insgesamt weniger Tickets. Lag bei der Publikumsbefragung 2015 die durchschnittliche Besuchsfrequenz noch bei 4 bis 6 Vorstellungsbesuchen pro Jahr, so ist sie 2023 auf 1 bis 3 Besuche gesunken. Die Menschen möchten sich immer weniger fest binden, was auch den seit Jahren anhaltenden Trend der schwindenden Abonnement-Zahlen belegt. 
Rund 35% gaben bei der Bevölkerungsbefragung an, dass sie seit der Corona-Pandemie weniger oder andere Kultur- und Freizeitangebote nutzen, unter den Theaterbesuchern bestätigten das 25%.

Diesen Trend erklärte Prof. Dr. Klaus Siebenhaar (IKMW): „Das Kultur- und Freizeitverhalten hat einen fundamentalen Wandel erfahren, die Sehnsucht der Menschen, vor allem der jüngeren Generationen, nach Kompensation, Unterhaltung, Ablenkung, Erbauung und ‚mental health‘ hat zugenommen. Viele haben ihre Aktivitäten weg von der Hochkultur verlagert. Die wahrgenommenen ‚Zumutungen‘ und Verunsicherungen haben dazu geführt, sich bei Entscheidungen auf den engsten Freundeskreis zu konzentrieren und sich nur noch von den eigenen Vorlieben und nicht mehr von gesellschaftlichen Konventionen leiten zu lassen.“

Atmosphäre und Gesamteindruck werden wichtiger

Bestnoten erhielt das Service- und Gastronomie-Personal der Staatstheater Hannover: 96% gaben an, „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ zu sein. Mit der Gesamtatmosphäre der Häuser zeigten sich 91% der Befragten als „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. Kritik gab es jedoch in den Bereichen Barrierefreiheit, Sitzgelegenheiten und Angebote für Senior:innen.

„Trotz der guten Bewertungen liegt hier besonders großes Potenzial,“ erklärte Achim Müller vom IKMW. „Zum Gesamteindruck gehört sowohl das künstlerische Erlebnis, die Ansprache und Kommunikation, als auch das Davor und Danach sowie die Atmosphäre des Ortes insgesamt. Hieran sollten zukünftige Maßnahmen ausgerichtet sein.“ 

Die Entscheidung für einen Theaterbesuch ist multifaktoriell, auch wenn weiterhin die persönliche Empfehlung einer der wichtigsten Faktoren für den Ticketkauf ist.

Erfreulich ist, dass knapp die Hälfte der Besucher:innen (49%) inzwischen den ÖPNV nutzt, um zum Theater zu fahren. „Das belegt wie wichtig unsere Kooperation mit dem GVH ist, denn mit ihrer Eintrittskarte können unsere Gäste den Nahverkehr kostenfrei nutzen,“ fasste Jürgen Braasch zusammen. Trotzdem kommen noch 36% mit dem PKW zum Theater, 11% nutzen das Fahrrad, 4% kommen zu Fuß.

Transparenz und Offenheit

Die Geschäftsführung der Staatstheater Hannover hat entschieden, die Ergebnisse der Studie öffentlich zugänglich zu machen und damit auch anderen Kultureinrichtungen zu ermöglichen, von den Ergebnissen profitieren zu können: „Wir stehen vor einer Zäsur. Und die Theater müssen einmal mehr in ihrer zweitausendjährigen Geschichte beweisen, dass sie sich wandeln können, ohne ihre Identität aufzugeben. Denn die Theater brauchen ihr Publikum. Ohne Publikum gibt es kein Theater. Und ohne Theater wäre diese Welt sehr arm dran,“ erklärt Sonja Anders. „Gemeinsam und mit Elan gehen wir neue Wege – und diese Studie gibt uns dafür einen Kompass an die Hand,“ ergänzt Laura Berman.

Die Ergebnisse der Studie sind in Buchform erhältlich:

Achim Müller und Klaus Siebenhaar:
Stadt – Theater – Publikum
Publikums- und Bevölkerungsstudie 2023
Niedersächsische Staatstheater Hannover
B&S SIEBENHAAR VERLAG + MEDIEN OHG

Exemplare sind sowohl im Buchhandel als auch direkt über den Verlag erhältlich: www.siebenhaar-verlag.de (224 Seiten, Kosten: 25 Euro)

Noch besser werden in Sachen Nachhaltigkeit

Nach Ökoprofit ist vor EMAS: Nachdem die Staatsoper zum Beginn des Jahres 2024 das Ökoprofit-Siegel erhalten hat, 2025 das Schauspielhaus und der Ballhof folgten, geht das Staatstheater nun einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und arbeitet seitdem am Eco-Management and Audit Scheme, der sogenannten EMAS-Zertifizierung. Es handelt sich dabei um ein Umweltmanagement-Instrument der Europäischen Union.

Das Staatstheater ist aufgrund des Energieeffizienzgesetzes dazu verpflichtet, ein Umwelt- oder Energiemanagementsystem einzuführen. Die EMAS-Zertifizierung hilft Organisationen mit dem Managementsystem, ihre Umweltleistung systematisch zu verbessern. Mithilfe dieses Umweltmanagementsystems kann das Staatstheater künftig seine Umweltauswirkungen besser identifizieren, bewerten und im Idealfall auch reduzieren. Das wiederum führt zu nachhaltigerem Handeln. Damit verbunden ist auch ein Bestreben, Verbesserungen fortlaufend in einem Prozess zu gestalten. Dabei geht es um zum Beispiel um Energieeinsparung, Abfallvermeidung, Ressourcenschonung oder generell die Senkung von Emissionen.

Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann, erklärt, warum das Staatstheater diesen Weg einschlägt: „Die EMAS-Zertifizierung hilft der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH, in der Organisation das Bewusstsein für Nachhaltigkeit noch stärker zu verankern. Sie ist ein wichtiges Zeichen, sowohl nach innen als auch nach außen: ein Zeichen dafür, dass wir Umweltauswirkungen ernst nehmen, sie minimieren – und darin eine Vorbildfunktion einnehmen wollen.“

EMAS-Zertifizierung als Qualitätsmerkmal

Die EMAS-Zertifizierung stellt in Zukunft sicher, dass das Niedersächsische Staatstheater Hannover alle relevanten Umweltgesetze einhält und folglich aktiv zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen beiträgt. Durch die Implementierung eines Umweltmanagementsystems können Ressourcen noch effizienter genutzt und Abfälle minimiert werden. Das Eco-Management and Audit Scheme gilt als das weltweit anspruchsvollste System für Umweltmanagement und Umweltleistung. Eine EMAS-Zertifizierung wird deshalb oft auch als Qualitätsmerkmal angesehen: Besucher:innen, Geschäftspartner:innen, aber auch Sponsoren gegenüber wird sich das Staatstheater – dann auch mit Prüfsiegel nachgewiesen – als Organisation präsentieren, die ihre Umweltverantwortung ernst nimmt.

Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann denkt jedoch über diese gesetzlich geforderten Pflichten hinaus: „Natürlich geht es zunächst darum, mit diesem Eco-Managementsystem gesetzliche Pflichten zu erfüllen. Doch ich sehe für uns alle darin einen riesigen Mehrwert: Wir sammeln wichtiges Wissen über Nachhaltigkeit und werden zahlreiche Punkte identifizieren, in denen wir noch besser werden können.“

Nachhaltig Wirtschaften und mehr Energieeffizienz

Die Umwelt schützen, dem Klima Gutes tun – und dabei Geld sparen? Genau das ist das Ziel von „Ökoprofit“. Dabei handelt es sich um ein europaweites Programm, das von der Landeshauptstadt und der Region Hannover getragen wird. Seit 1999 haben in Deutschland mehr als 4000 Betriebe dieses Programm durchlaufen. Ökoprofit ist eine Abkürzung und steht für ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechik.

Diese Ziele verfolgt das Programm Ökoprofit:

  • Umweltentlastung
  • Senkung von Betriebskosten für Energie, Wasser, Abwasser, Betriebsmittel und Abfall
  • Systematisierung des betrieblichen Umweltschutzes
  • Erfahrungsaustausch mit anderen Betrieben, die auch an dem Programm teilnehmen

Zum wiederholten Mal hat die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH die Zertifizierung Ökoprofit erfolgreich absolviert. Das jüngste Audit erfolgte im November 2024. Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH dokumentiert damit erneut ihr Engagement für nachhaltiges Wirtschaften und verbesserte Energieeffizienz. Im Laufe des Jahres 2024 fanden acht Workshops statt. Dort ging es um folgende Schwerpunkte: Umwelt, Energie und Emissionen, Abfall, Wasser, Wärme, Gefährliche Arbeitsstoffe, rechtliche Aspekte, Mobilität, Umwelt- und Klimamanagement, Einkauf, Biodiversität, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeitsmanagement.

Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH hat 2007, damals exemplarisch für das Schauspielhaus, erstmals eine Ökoprofit-Zertifizierung durchgeführt. 40 Prozent Strom und 35 Prozent Fernwärme sind seitdem jährlich eingespart worden. Denn die Erfahrungen aus den Workshops und dem Audit sind anschließend auf alle Liegenschaften der Staatstheater übertragen worden. Das spart seitdem knapp eine halbe Million Kilowattstunden an Energie ein. Unter anderem deshalb, weil Beleuchtung auf energiesparende LED umgestellt worden ist, Heizungs- und Klimaanlagen optimiert oder Bewegungsmelder angebracht worden sind. Wiederholte Audits fanden 2023 für das Opernhaus, 2024 für das Schauspielhaus und den Ballhof statt.

„Die Zertifizierung am Schauspielhaus war seinerzeit ein wichtiger Impuls, der uns den Blick von außen auf unser eigenes Tun ermöglicht hat“, sagte 2023 Verwaltungsdirektor Jürgen Braasch. „Es war daher folgerichtig, nun auch das große Opernhaus in den Blick zu nehmen. Zudem hat uns Ökoprofit gelehrt, wie wir den Energieverbrauch in den einzelnen Bereichen noch besser dokumentieren können, um auf dieser Datenbasis entscheiden zu können, wo noch weiteres Einsparpotenzial vorhanden ist. Wir haben diese Zertifizierung erneut durchgeführt, weil wir nicht stehenbleiben, sondern besser werden wollen. Wir schärfen damit nicht nur unser Umwelt-, sondern in der aktuellen Situation auch unser Kostenbewusstsein. Wir sind das größte Theater in Niedersachsen und haben eine Vorbildwirkung.“ 

Nachdem 2007 bereits großes Potenzial gehoben worden ist in Sachen Energie- und Ressourceneinsparung, kam es bei den jüngeren Zertifizierungen ab 2023 vor allem auf viele Details an: Treppe statt Fahrstuhl, Bildschirme nach Feierabend aus, vielleicht ein bisschen weniger opulentes Licht bei einer Probe.

Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH wird auch weiterhin mit ihren drei Spielorten an Ökoprofit teilnehmen und setzt ihr Engagement im Ökoprofit-Klub fort. 

Verantwortung übernehmen für ökologische Nachhaltigkeit

Den CO2-Fußabdruck kontinuierlich reduzieren: Das hat sich das Staatstheater Hannover vorgenommen und eine Umweltpolitik auf den Weg gebracht.

Mit der Einführung der Umwelt-Managementsysteme Ökoprofit und EMAS verpflichtet sich die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH zu ökologisch-nachhaltiger Arbeit. Diese Selbstverpflichtung ist deshalb in einer Erklärung festgeschrieben: die Umweltpolitik der Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Das bedeutet konkret, dass alle betrieblichen Abläufe immer daraufhin geprüft werden, ob sie umweltfreundlich sind – und ob sie in Sachen Umweltschutz nicht auch noch besser werden können. Denn nur so lassen sich Belastungen der Umwelt nachhaltig und dauerhaft reduzieren. Verwaltungsdirektorin Doris Beckmann sagt über die Motivation der Erklärung: „Nachhaltiges Denken und Handeln bedeutet Weitsicht: Es ist sowohl zukunftsorientiert wie auch ressourcenschonend und ein Zeichen, dass auch wir als Niedersächsisches Staatstheater Verantwortung für die notwendige gesellschaftliche Transformation übernehmen.“

Verantwortung liegt in den Händen aller

Die Verantwortung zu ökologisch-nachhaltiger Arbeit liegt übrigens nicht bei einzelnen Personen. Ökologisch-nachhaltige Arbeit funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Jeden Tag. Deshalb geht die Umweltpolitik des Niedersächsischen Staatstheaters nicht nur festangestellte Mitarbeitende an, sondern auch Dienstleistungsunternehmen, Gast-Künstler:innen und Kund:innen. Idee der Umweltpolitik ist es in diesem Zusammenhang auch, nicht nur Standards und Ziele festzusetzen, sondern auch gegenüber Geschäftspartner:innen, Publikum und Stadtgesellschaft in einen offenen Dialog zu treten, um gemeinsam an der Reduzierung von Umweltbelastungen zu arbeiten.

Ressourcen verantwortungsvoll nutzen

Ein sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Verbrauchsmaterial gehört übrigens ebenso zu den Eckpfeilern der Umweltpolitik wie Möglichkeiten zu Recycling und Wiederverwendung, um Abfall zu reduzieren – und zwar, ohne dass die künstlerische Qualität darunter leidet. Beides gehört also zusammen: ein sorgfältiger Umgang mit Ressourcen, der dennoch großartige Kunst möglich macht. Darüber hinaus sollten öffentliche Verkehrsmittel bei Dienstreisen ebenso Priorität haben wie die Anreise von Publikum oder Mitarbeitenden per Rad, Bus oder Bahn.

Transparente Dokumentation

Mithilfe der Umweltmanagementsysteme Ökoprofit und EMAS werden diese Umweltziele übrigens regelmäßig überprüft, neu abgesteckt und Ergebnisse transparent dokumentiert. Künftig wird es also einfacher werden, Erfolge in diesem Bereich messbar und damit auch sichtbar zu machen.