Oper

Denis & Katya

Philip Venables (*1979)
Text von Ted Huffman

Deutsche Fassung im Auftrag der Staatsoper Hannover
Deutsche Textfassung von Robert Lehmeier

In deutscher Sprache

ca. 1 Stunde 5 Minuten, keine Pause

Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Ist irgendwas von dem fucking real? “
Der britische Komponist Philip Venables, „einer der besten Komponisten von heute“ (The Guardian) ist bekannt für die soziale und politische Brisanz seiner Werke. Eine der emotionalsten Opern der Gegenwart ist seine „Romeo und Julia-Story“ im Zeitalter von Social Media. Für die Deutsche Erstaufführung der mehrfach international ausgezeichneten Produktion (u. a. Fedora Generali Preis 2019, Ivors Composers Awards 2020, Telegraph: Best Opera 2020) erarbeiteten Philip Venables und sein Librettist und Regisseur Ted Huffman im Auftrag der Staatsoper eine deutschsprachige Fassung.

Eine wahre Geschichte: Zwei russische Teenager verstecken sich nach einem Streit mit ihren Eltern in einer Jagdhütte. Als ein Spezialkommando der Polizei sie aufspürt, eskaliert die Situation. Pausenlos sammelt das fünfzehnjährige Pärchen buchstäblich bis zum letzten Atemzug Viewer und Kommentare auf Social Media. Realität und digitale Wahrnehmung, Spiel und tödlicher Ernst überlagern sich auf dieser virtuellen Bühne. Am Ende sind Denis und Katya tot.

Wie asozial sind soziale Medien und virtuelle Gaffer? Wer trägt eine Mitschuld an der tödlichen Aktion? Die Polizei? Die Eltern? Wo verlaufen die Fronten der Gewalt und der Verantwortung? Durch das von Denis und Katya selbst preisgegebene Echtzeit-Material im Netz bleibt ihr Schicksal nicht privat, sondern wurde zur global wahrgenommenen Internet-Sensation. Wie blickt unsere Gesellschaft, aus der Distanz und in einer künstlerischen Übersetzung, analog und empathisch auf diese Tragödie zweier Teenager?

In Philip Venables Oper treffen gesprochene Textflächen und Live-Gesang auf klassischen Cello-Sound und Elektroakustik, analog und digital gehen vielschichtig ineinander über. Zwei Darsteller übernehmen alle Rollen, Gesang, Texte wie in einer TV-Schauspiel-Doku und Medienberichte wechseln sich ab. Denis und Katya aber bleiben als Figuren ausgespart. Die Berichte echter Beteiligter wie Denis‘ bestem Freund und von fiktiven – einer Nachbarin, einem Lehrer, einem Arzt, einer Journalistin – lassen das heutige Publikum anders auf diese moderne Tragödie blicken. Die Oper von Ted Huffman und Philip Venables über die letzten Stunden von Denis und Katya schlägt eine Brücke zurück in die analoge Welt – für reale Theater-Zuschauer:innen.

Der klassische Sound von vier Celli wird elektronisch abgenommen und mit Beeps und Klangcodes unseres digitalen Alltags konfrontiert. Mezzosopran, Bariton und Instrumentalist:innen, Musik, Text, Szene und Video sind gleichermaßen Darsteller, über Technik und live-Szene verbunden. Die Wirkungsmacht der Oper in der Sprache der Generation Social Media.

Musikalische Leitung Maxim Böckelmann
Inszenierung Ted Huffman
Bühne, Licht Andrew Lieberman
Kostüme Raphaela Rose
Szenische Einstudierung der Wiederaufnahme Valérie Junker
Video Pierre Martin
Dramaturgie (Ko-Autorin) Ksenia Ravvina
Dramaturgie Regine Palmai




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Cellesche Zeitung

Da in dieser Produktion alles konzeptionell ineinandergreift (…) kann hier eine neue Form eines Gesamtkunstwerks entstehen, die die Gattung Oper oder Musiktheater in die Gegenwart überträgt. Diese ganze Produktion ist als funkelndes Kleinod ein Highlight im Spielplan der Staatsoper Hannover.

Programmheft
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