Beatriz Miranda

Die portugiesische Mezzosopranistin Beatriz Miranda ist seit 2023/2024 Mitglied im Ensemble der Staatsoper Hannover, wo sie zuvor bereits Teil des Internationalen Opernstudios war.
In der Spielzeit 2025/2026 gibt sie hier ihr Rollendebüt als Donna Elvira (Don Giovanni) und Octavian (Der Rosenkavalier). Außerdem kehrt sie als Hänsel (Hänsel und Gretel) und Rosina (Il barbiere di Siviglia) zurück. Vielfältige andere Partien haben ihre Zeit in Hannover bisher geprägt, darunter Dorabella (Così fan tutte), Hermia (A Midsummer Night’s Dream), Kasturbai (Satyagraha), Fechterin in der Uraufführung von Michael Wertmüllers Echo 72 sowie Tkatschicha (Das Märchen vom Zaren Saltan). In ihrer Heimat Portugal trat sie unter anderem als Cherubino (Le nozze di Figaro) und Romeo (I Capuleti e i Montecchi) in Erscheinung.
Als leidenschaftliche Liedsängerin gibt Beatriz Miranda 2026 ihr Spanien-Debüt im Palau de la Música Catalana in Barcelona. Dasselbe Programm wird sie im März desselben Jahres auch dem hannoverschen Publikum präsentieren.
Beatriz Miranda hat ihren Bachelor of Music am Royal College of Music in London erworben und ihren Master an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin abgeschlossen. Sie ist Alumna des Ravinia Steans Music Institute, der Internationalen Meistersinger Akademie sowie der Liedakademie des Internationalen Liedzentrums Heidelberg.
Welche künstlerische Zusammenarbeit hat Sie besonders geprägt?
Die Arbeit an Nixon in China mit Regisseur Daniel Kramer ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Ich hatte das Gefühl, dass er mich als Künstlerin wirklich gesehen hat und mir geholfen hat, meine Stärken voll auszuspielen. Er hat mich darin unterstützt, eine Figur mit Klarheit und Ausdruck zu entwickeln, ohne dass ich dabei meine eigene Persönlichkeit verlieren musste. Die Musik war anspruchsvoll, die Choreografie fordernd und die szenische Umsetzung technisch komplex. Ich musste mich in jeder Hinsicht weiterentwickeln. Es war meine letzte Rolle im Opernstudio und ich hatte das Gefühl, dass mir diese Produktion das Selbstvertrauen und den Schwung gegeben hat, als Ensemblemitglied richtig anzukommen.
Haben Sie ein besonderes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Ich muss immer ins Fitnessstudio und ein Ganzkörper-Stretching sowie ein Aufwärmprogramm machen, bevor ich auf die Bühne gehe. Außerdem liebe ich es, vor großen Rollen laut Flamenco oder lateinamerikanische Musik zu hören. Das bringt mich in Schwung, erdet mich und erinnert mich daran: Wenn ich Spaß habe, hat das Publikum ihn auch.
Welche Opernfigur würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen – und warum?
Oh, das ist schwer zu entscheiden. Aber im Moment würde ich sehr gerne mit der Feldmarschallin aus Strauss‘ Der Rosenkavalier einen Kaffee trinken. Sie vereint so viel Würde, Humor und Verletzlichkeit. Ich stelle mir vor, dass sie weise und bittersüße Gedanken über Zeit, Liebe und das Loslassen teilen würde.
Welche Reaktion nach einer Aufführung hat Sie am meisten gefreut?
Die Reaktion des Publikums nach der Premiere von Satyagraha war für mich sehr bewegend. Trotz der Herausforderungen in Philip Glass‘ Musik zu sehen, wie Gandhis Geschichte die Zuschauer berührt hat, war eine demütige und prägende Erfahrung. Es hat mich daran erinnert, warum ich das tue, was ich tue – und dieses Gefühl hilft mir, jedes Mal mit offenem Herzen auf die Bühne zu gehen.
Welche Musik hören Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Ich liebe Jazz und brasilianische Bossa Nova. Ich höre sie in Dauerschleife und freue mich immer, neue Künstlerinnen und Künstler zu entdecken. Neulich habe ich erfahren, dass die Tochter der Sopranistin Natalie Dessay eine fantastische Jazz- und Musical-Sängerin ist!
Welche Rolle kann die Oper in unserer Zeit spielen?
Ich finde, Oper ist heute wichtiger denn je. In einer Zeit voller KI und endlosem Scrollen bietet das Musiktheater etwas zutiefst Echtes. Oper ist zeitlos, weil die Konflikte und Themen aus Geschichten von vor hundert Jahren auch heute noch berühren. Die Kraft der Live-Musik kann Menschen begeistern, trösten und auf tief menschliche Weise miteinander verbinden. Nichts kommt dem Gefühl gleich, ganz und gar vom Klang eines Live-Orchesters und von Stimmen mitgerissen zu werden.