Monika Walerowicz
© Pernille Sandberg Die polnische Mezzosopranistin Monika Walerowicz studierte Viola und Gesang und Schauspiel in ihrer Heimatstadt Bydgoszcz/Bromberg und promovierte dort im Jahr 2001. Sie gewann zahlreiche Preise bei Gesangswettbewerben, u.a. den 1. Preis beim Warschauer Internationalen Wettbewerb Moniuszko, den Grand Prix Paderewski in Bromberg sowie den 1. Preis beim Internationalen Ada Sari Wettbewerb Nowy Sacz. Aus der erfolgreichen Teilnahme beim Münchner ARD-Wettbewerb 2003 ergaben sich Gastengagements als Carmen und Eboli am Landestheater Linz. 2004 wurde sie Ensemblemitglied am Staatstheater Kassel, wo sie u. a. als Dejanira in Hercules, als Muse/Niklas (Hoffmanns Erzählungen) und Rossinis Italiana in Algeri sowie als Donna Elvira in Don Giovanni auf der Bühne stand. Seit der Spielzeit 2009/10 ist sie im Ensemble der Staatsoper Hannover und war hier u. a. als Carmen, Octavian (Der Rosenkavalier), Rosina (Der Barbier von Sevilla), Isabella (L’Italiana in Algeri), Dorabella (Così fan tutte) und Donna Elvira (Don Giovanni) zu erleben sowie als Eboli (Don Carlos), Preziosilla (Die Macht des Schicksals), Amneris (Aida), Brangäne (Tristan und Isolde), Waltraute (Die Walküre, Götterdämmerung), Herodias (Salome), sowie Ježibaba (Rusalka). Sie arbeitete mit Regisseuren wie Stefan Herheim, Dietrich Hilsdorf, Benedikt von Peter, Ulrich Peters, Dominique Mentha, Gabriele Rech und Barrie Kosky und Dirigenten wie Howard Arman, Wolfgang Bozic, Adam Fischer, Rainer Mühlbach, Marc Piollet, Ivan Repušić, Anja Bihlmaier, Karen Kamensek, oder Leonardo Sini zusammen und gastierte an zahlreichen Opernhäusern im deutschsprachigen Raum.
Neben ihrer professionellen Gesangslaufbahn war Monika Walerowicz seit 2001 an der Hochschule für Musik in ihrer Heimatstadt Bydgoszcz als Dozentin tätig und gab dort auch Meisterklassen. 2018 wurde sie an der Hochschule für Musik in Posen habilitiert, nachdem sie seit 2022 Professorin an der Kazimierz-Wielki-Universität in Bydgoszcz ist. Im Januar 2025 wurde Monika Walerowicz von dem Präsidenten Polens Andrzej Duda der wissenschaftlicher Titel „Belvedere Professor der Musik-Künste“ verliehen.
In dieser Spielzeit wird Monika Walerowicz als Azucena in Der Troubadour debütieren. Außerdem ist sie als Annina in Der Rosenkavalier, als Knusperhexe in Hänsel und Gretel, als Margaret Douglas in Homo Oeconomicus sowie erneut als Marcelina in Die Hochzeit des Figaro zu erleben. Im Januar gestaltet sie das Lied Konzert „Der große Barbra Streisand-Abend“ in der Musikkneipe Kanapee.
Welche künstlerische Zusammenarbeit hat Sie besonders geprägt?
Die Arbeit mit Stefan Herheim, mit dem ich an Prinzessin Eboli in Don Carlo in Linz gearbeitet habe, und mit Dietrich Hilsdorf. Wir sind uns zuerst auch bei der Oper Don Carlo in Wiesbaden begegnet. Ich konnte von Anfang an sehr gut mit den beiden großen Persönlichkeiten kommunizieren. Mit Dietrich Hilsdorf haben wir später gemeinsam Hercules am Aalto-Theater in Essen gemacht (ich war Dejanira) und Dialogues des Carmélites in Hannover, da war ich seine Mère Marie. Dietrich ist ein Genie, der immer perfekt vorbereit ist, er achtet auf jede Nuance der menschlichen Seele und genießt, wenn man mit ihm diskutiert und mitdenkt.
Sehr prägend ist außerdem die tägliche Arbeit mit den Dirigenten und Repititor:innen – wir sind an diesem Opernhaus regelrecht verwöhnt durch die hohe Qualität der Kolleginnen und Kollegen: Francesco Greco, Erik García Álvarez, Mario Hartmuth, Soyoun Kim und Hyerim Byeun …. Die Liste könnte noch länger sein!
Haben Sie ein besonderes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Das hat sich im Laufe meiner Karriere verändert. Als ich kleine Kinder hatte, konnte ich mich vor den Vorstellungen nicht wirklich schonen: ausschlafen oder Stimmruhe – das war als dreifache Mutter nur ein Traum! Heute versuche ich viel mehr an Stretching und Tai Chi-Übungen zu denken. Ausschlafen, viel trinken ist sehr wichtig, und „strategische Stimmruhe”: Ich habe im Laufe meines Arbeitslebens gelernt, meine Stimmkräfte einzuteilen. Im Repertoirebetrieb ist es nicht immer möglich, dass man vor Vorstellungen frei hat, obwohl das für die Stimme am besten wäre. Deshalb muss ich eigenverantwortlich entscheiden, wann ich in einer Probe nur markiere oder sogar ganz schweige, damit ich die Vorstellung gut singen kann. Das versuche ich auch meinen Studenten zu vermitteln.
Welche Opern-Figur würden Sie gerne mal auf einen Kaffee treffen – und warum?
Eigentlich mit allen! Egal ob man Prinzessin Eboli singt oder die Bettlerin in Sweeney Todd – man muss jeder Figur gerecht werden, deshalb möchte ich von allen ihre eigene Perspektive kennenlernen, um sie dann respektvoll und ernsthaft darzustellen.
Welche Reaktion nach einer Aufführung hat Sie am meisten gefreut?
Als meine Töchter nach einer Aufführung des Verdi-Requiems gemeinsam gerufen haben: „Brava, Mama!“
Welche Musik hören Sie, wenn Sie nicht arbeiten?
Lobpreis-Musik (neue christliche Musik zum Gotteslob), viel von Barbra Streisand, Jazz, polnische, amerikanische, spanische und italienische Popmusik.
Welche Rolle kann die Oper in unserer Zeit spielen?
Ich glaube, dass Opernhäuser wieder Tempel der Kunst sein sollten, in denen man das Publikum begeistert, entzückt und zum glücklichen, facettenreichen Leben inspiriert. Die Kunst kann ein absoluter Wert sein, der Orientierung bietet. Man hört manchmal, dass die junge Generation sich verloren und orientierungslos fühlt. Ich frage mich, warum die Schulen (und Familien) sie nicht besser auf die Konfrontation mit Kunst vorbereiten. Und warum die Kunst heute manchmal so beliebig und klein wird und damit ihre Kraft aufgibt, uns über den Alltag hinaus Orientierung und Inspiration zu bieten.
Aktuelle Stücke
Vorstellung zum Mitsingen: Hänsel und Gretel
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Der Rosenkavalier
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Die Hochzeit des Figaro
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Der Troubadour
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