Wir trauern um die ehemalige Gastballettmeisterin Patsy Kuppe Loew, die im Alter von 63 Jahren verstorben ist. Ob als Tänzerin in jungen Jahren oder als Gastballettmeisterin in den späteren: Patsy Kuppe Loew machte Mut, Ballett als Kunstform zu verstehen – und nicht als eine Art Sport in Kostümen. Und wer sie kannte, empfindet es als höchst ungerecht, dass Patsy Kuppe-Matt, auch unter ihrem Mädchennamen Patsy Kuppe-Loew bekannt, am 12.02.2022 im Alter von nur 63 Jahren auf Ibiza verstarb. Sie hinterlässt außer vielen herzlich verbundenen Freund:innen einen erwachsenen Sohn namens Raphael sowie ihren Ehemann David.

 

Weltweit aber trauert die Ballettgemeinde um eine heimliche Koryphäe, die weniger nach großem Glanz gierte, als dass sie an stimmigem Austausch und intensiver Wirkung interessiert war. Patsy stammte aus Stuttgart, wo ihre Mutter eine angesehene private Ballettschule führte. Traudl Kuppe-Loew war denn auch die erste Tanzlehrerin ihrer Tochter. Und deren Funken sprühendes Talent war offensichtlich – es führte Patsy nach Cannes zu Rosella Hightower und weiter bis nach Monte Carlo. Auch später als Tänzerin in Paris und New York lernte sie weiter, unermüdlich und stets neugierig wie am ersten Tag: auf neue klassische Ansichten, die sie erlernte, ebenso wie auf moderne Tanztechniken – bis hin zur Bewegungslehre von Alexander Feldenkrais. Im Herzen war sie multinational und multikulturell, sprach neben Deutsch und Spanisch auch Englisch und Französisch.

 

Sie trat beim Bayerischen Staatsballett mit Konstanze Vernon auf, tanzte zudem in den Ballettmetropolen Paris und New York sowie in Denver und beim Stuttgarter Ballett. Dieser Company blieb sie auch stark verbunden, obwohl sie in Spanien ihre eigene Karriere vorantrieb: Für fünf Jahre war sie ab 1999 Ballettdirektorin in Saragossa. Als solche kreierte sie selbst einige Choreografien und ließ Werke von William Forsythe, Nacho Duato, Nils Christe, Uwe Scholz und Davide Bombana einstudieren, wobei sie selbst bei den Proben assistierte – und das kleine Ballett aus Saragossa bekannt machte.

 

Danach genoss sie ein Leben als gefragte Gastballettmeisterin: Neben dem Stuttgarter Ballett und Engagements am Staatsballett Hannover beschäftigten das Wiener Staatsballett, das Théatre du Capitole in Toulouse sowie die Forsythe Company in Frankfurt, Gauthier Dance und etliche weitere Tanzensembles Patsy Kuppe-Matt als Gasttrainerin. Eigenwillig und meinungsstark, aber aufgeschlossen genug, um zu diskutieren und zu lernen, verströmte Patsy Kuppe-Matt jenes Flair von Kunstaffinität, das es wert ist, die Branche Ballett am Leben zu erhalten. Wir denken an Patsy und vermissen sie schmerzlich.

In sechs Schritten zur persönlichen Empfehlung

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