Die Staatstheater Hannover feiern!

Nach drei Jahren Bauzeit wurden im August 2023 die neuen Werkstätten an der Bornumer Straße endlich fertiggestellt. Hannover verfügt nun über die modernsten und fortschrittlichsten Theaterwerkstätten im deutschsprachigen Raum.

Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, eröffnete gemeinsam mit der Theaterleitung das neue Werkstattgebäude: „Die Einweihung des neuen Werkstattgebäudes ist ein historischer Meilenstein in der Geschichte des Theaters in Hannover. Der Werkstatt-Neubau ist eine langfristig wirkende Zukunftsinvestition. Sowohl das Schauspiel als auch die Staatsoper erhalten damit die Grundlage für eine neue Qualität der Bühnendekorationen.“

„In Verbindung mit dem Probenzentrum ist mit den Theaterwerkstätten in Bornum nun eine richtige Traumfabrik entstanden“, erklärt Schauspiel-Intendantin Sonja Anders. „Die Regieteams und Darsteller:innen kommen nun in einen engeren Austausch mit den Werkstätten.“

Opernintendantin Laura Berman ergänzt: „Der neue Werkstattkomplex trägt uns wie auf einer Welle in die Zukunft. Die zeitgemäßen Arbeitsbedingungen kreieren einen Ort, an dem auch die kommenden Generationen noch gern arbeiten werden.“

Bisher waren die Theaterwerkstätten in dem viel zu kleinen Werkstattgebäude an der Hildesheimer Straße hinter der Stadtbibliothek in Hannover untergebracht. Das 1928 errichtete Magazin- und Werkstattgebäude ist seit vielen Jahren stark sanierungsbedürftig und technisch veraltet. Es fehlt an Hebe- und Ladetechnik, bisher wurden alle Materialien weitgehend händisch bewegt. „Wir verarbeiten jährlich etwa 75 Tonnen Stahl, 40.000 Meter Holzlatten und 10.500 Quadratmeter Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Multiplex und Tischlerplatte in unseren Dekorationswerkstätten. Das alles nur mit Muskelkraft in beengten Räumen zu bewegen, war ein nicht mehr hinnehmbarer Zustand“, erklärt der Kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Braasch.

An der Bornumer Straße ist nun eine der modernsten Theaterwerkstätten entstanden, die den Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gerecht wird und auch im Hinblick auf Effizienz und digitale Produktionsweisen ein Vorzeigeprojekt in der deutschsprachigen Theaterlandschaft ist. Die Mitarbeitenden haben bei der Planung des Gebäudes intensiv mitgewirkt: „Wir haben alle Arbeitsabläufe durchleuchtet und vor allem die Erfahrungen und Vorschläge der Belegschaft einbezogen. Das Gebäude ist für uns mit den Menschen entstanden, die hier arbeiten“, betont der Leiter der Werkstätten Nils Hojer.

BKSP-Geschäftsführer Michael Ronczka freut sich über das Ergebnis: „Für uns lag die Herausforderung darin, den stark funktional geprägten Theaterwerkstätten auch eine gestalterische Qualität zu geben und damit eine sehr gute Architektur zu schaffen! Diesen Anspruch kann man besonders in der einzigartigen Fassade erkennen, welche mit dem rhythmisierenden Trapezblech einen Bühnenvorhang zitiert.“

  • Projektkosten ca. 38 Mio. Euro
  • Projektdauer 2017 bis 2023, Abbruch des Altbestands in 2019, Bauzeit 2020 bis 2023
  • Außenmaße des Gebäudes: Länge 108m, Breite 89m, Höhe 13,5m
  • rund 10.900 m² Bruttogeschossfläche (zum Vergleich: alte Werkstätten hatten 5.000 m²)
  • neu: Montagehalle mit 581 m²
  • Arbeitsräume für ca. 75 Mitarbeiter:innen
  • Gewerke: Tischlerei, Schlosserei, Dekowerkstatt, Malsaal, Plastik, Lackierbereich
  • Jährlich werden hier etwa 75 Tonnen Stahl, 40.000 m Holzlatten und 10.500 m² Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Multiplex und Tischlerplatte verarbeitet.

 

 

Wenn Sie Lust haben, unsere Werkstätten zu besichtigen, besuchen Sie eine unserer öffentlichen Führungen!

 

 

Dem Neubau der Theaterwerkstätten der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH ist am 23. November eine Auszeichnung im Rahmen des „BDA Preis Niedersachsen 2023“ zuerkannt worden. Die Architekten und die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH als Bauherrin sind damit in der zweithöchsten Kategorie bedacht worden.

Für den Bau zeichnen die Architekten Michael Ronczka und Thomas Obermann vom Büro Architekten BKSP Grabau Obermann Ronczka und Partner mbB verantwortlich, um den funktional geprägten, architektonisch einzigartigen Baukörper zu realisieren.

„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung. Wir waren offensichtlich ziemlich herausragend darin, diesen ursprünglich rein funktional gedachten Bau mit vielen kreativen Lösungen nicht nur eine tolle Architektur, sondern auch großartige Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Nils Hojer, Leiter der Theaterwerkstätten.

Für die Auszeichnung des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten gab es 86 Einreichungen. Ein Preisgericht wählte 27 Bauten für die Shortlist aus.