Vasco Boenisch übernimmt ab der Spielzeit 2025/26 die Intendanz des Schauspiels Hannover. Das hat der Aufsichtsrat der Niedersächsischen Staatstheater Hannover GmbH am 4.12.2023 beschlossen. Ebenfalls neu besetzt wird die Intendanz der Staatsoper, die von Bodo Busse übernommen wird. Busse und Boenisch werden für fünf Spielzeiten zugleich als Geschäftsführer der Staatstheater bestellt.
Falko Mohrs, Niedersächsischer Kulturminister und Aufsichtsratsvorsitzender:
„Mit Bodo Busse und Vasco Boenisch ist es gelungen, zwei Persönlichkeiten für Hannover zu gewinnen, die klare Vorstellungen von den gegenwärtigen Herausforderungen und künftigen Perspektiven der Darstellenden Kunst haben. Mit beiden Intendanten schaffen wir eine Grundlage dafür, dass sich die Niedersächsischen Staatstheater Hannover auch künftig durch eine große Ausstrahlung auszeichnen. Zugleich werden beide für ein Theater stehen, das intensiv auf Entwicklungen der Stadtgesellschaft eingeht. Ich danke allen Beteiligten, die eine so zügige und diskrete Entscheidung über die künftige Intendanzbesetzung möglich gemacht haben, insbesondere den Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Vorauswahlkommissionen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Bodo Busse und Vasco Boenisch.“
Vasco Boenisch, Intendant Schauspiel Hannover ab der Spielzeit 2025/26:
„Theater hat die einzigartige Kraft, Menschen unmittelbar zu berühren und zu verbinden. Mit dem Schauspiel Hannover möchte ich ein Theater der offenen Türen sein: offen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und diverse Biografien, für künstlerische Impulse aus aller Welt, für neue Kooperationen und nicht zuletzt offen und transparent im kollegialen Miteinander. Ich freue mich auf die Stadt und ihre Menschen, auf gegenseitige Inspiration und Austausch – denn diese brauchen wir heute und in Zukunft besonders dringend.“
Vasco Boenisch, geboren 1980 in Berlin, absolvierte die Deutsche Journalistenschule und studierte in München Journalistik, Politik, Theaterwissenschaft und Soziologie mit anschließender Promotion. Er war Theaterkritiker für die Bild, die Frankfurter Rundschau sowie neun Jahre lang im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Von 2009 bis 2014 arbeitete er beim WDR Fernsehen als Kulturredakteur und Moderator sowie als Referent in der Leitung Kultur und Wissenschaft. Er verantwortete die Kulturshow Anke hat Zeit mit Anke Engelke, die 2014 die Auszeichnung der Deutschen Akademie für Fernsehen erhielt. Er war Mitglied der Jury zur Vergabe des Mülheimer Dramatikpreises 2010, von 2011 bis 2013 Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens und von 2014 bis 2015 Jurymitglied beim Heidelberger Stückemarkt. Er war Dramaturg der Ruhrtriennale 2015 – 2017, des Festivals der Künste in der Metropole Ruhr, und lehrte mehrere Jahre an der Folkwang Universität der Künste im Studienfach Regie. Mit Intendant Johan Simons wechselte Vasco Boenisch zur Spielzeit 2018/19 als Chefdramaturg ans Schauspielhaus Bochum, das in den folgenden Jahren vielfach ausgezeichnet und 2022 zum Theater des Jahres gewählt wurde. Als Dramaturg arbeitete er mit Regisseur:innen wie Anne Teresa De Keersmaeker, Florian Fischer, Herbert Fritsch, Karin Henkel, Susanne Kennedy, Dušan David Pařízek, Lies Pauwels, Christopher Rüping und Johan Simons zusammen. Für seine Textbearbeitung von Kleists Penthesilea für Sandra Hüller und Jens Harzer (Regie: Johan Simons, Salzburger Festspiele/Schauspielhaus Bochum, 2018) wurde er mehrfach als Dramaturg des Jahres nominiert. Mit Christopher Rüpings Inszenierung Das neue Leben war er 2022 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit der Spielzeit 2023/24 ist Vasco Boenisch Künstlerischer Direktor und Stellvertretender Intendant des Schauspielhaus Bochum. Ferner ist er seit 2023 Co-Sprecher des Theaternetzwerks RuhrBühnen. Er veröffentlichte mehrere Sachbücher, u. a. zu den Themen Kampagnenjournalismus und Theaterkritik, und schreibt seit 2020 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die monatliche Theaterkolumne Fragen Sie Vasco Boenisch.