„Tatsachen, mein lieber Sancho, sind die Feinde der Wahrheit.“
Inspiriert von der Lektüre fantastischer Romane erfindet sich ein Landadliger eine neue Identität: Fortan zieht er als fahrender Ritter durchs Land. Seinem Begleiter Sancho Panza beschreibt er die Welt, wie er sie sehen will: voller Abenteuer und Unrecht, das es zu bekämpfen gilt. Unermüdlich, fanatisch und lustvoll widmet sich der Ritter seinen Aufgaben. Don Quijote inszeniert sich selbst, alles ist Bühne. Windmühlen werden zu Riesen, Niederlagen zu Kniffen feindlicher Zauberer. Seine Umwelt begegnet dem selbsternannten Helden mit Spott und Skepsis, während die Wärme und der Witz Sancho Panzas und der unnachgiebige Wahn des „Ritters von der traurigen Gestalt“ die Figuren und Cervantes’ Roman zum weltweiten Mythos haben werden lassen. Fakten schaffen. Gegen jede Vernunft und jeden Widerstand. Und dann mit der selbst konstruierten Situation umgehen und sie bekämpfen, um zum Heroen zu werden. Für Sancho Panza führt dieses Verhalten seines Herren von einer bedrohlichen Katastrophe in die nächste. Theaterleute aber sind auf Katastrophen angewiesen. Ohne Drama keine Drama. Das Paradox von radikaler Behauptung und leichtem Spiel, von Kontrolle und Kontrollverlust reflektiert dieser
Don Quijote.
Manuel Zschunke und Hajo Tuschy spielen die Schauspieler Manuel Zschunke und Hajo Tuschy, die Don Quijote und Sancho Panza spielen. Mit wildem Ritt durch Spielweisen und Ebenen des Theaters erspüren sie das Wesen und die Mechanismen von Behauptung, Wahrheit, Lüge und Fanatismus.