Alessandro Schiattarella
Der Tänzer, Choreograf und Videograf Alessandro Schiattarella wurde in Neapel geboren und begann seine tänzerische Ausbildung am Theater seiner Heimatstadt sowie an der Mailänder Scala. Er studierte Tanz an der Rudra Béjart School in Lausanne sowie Tanzwissenschaft an der Universität in Bern. Nach Engagements als Tänzer u. a. bei Béjart Ballet Lausanne, Ballet du Grand Théâtre de Genève, Bühnen Bern, East West Theatre Company Sarajevo, Scapino Ballet Rotterdam, Da Motus! Fribourg und dem Ballett Theater Basel präsentierte er 2014 sein Solo Altrove, das zu diversen Festivals eingeladen wurde.
1996 wurde bei ihm das seltene Hirayama-Syndrom diagnostiziert, was ihn als Tänzer einschränkte und im Folgenden choreografisch verarbeitete: Tell me where it is (2015), Strano (2017) und One at a Time (2018) kreisen um die Stigmatisierung von „Behinderung“.
Ferner setzt er sich in seinen Choreografien mit Männlichkeit auseinander, insbesondere in Rejected (2019).
Alessandro Schiattarella sucht als Choreograf nach inklusiven, körperlichen Räumen und Gleichgewichten, die von allen Menschen gleichermaßen geteilt werden können und nach neuen Formen der Sichtbarkeit für „Unterschiede“ körperlicher, identifikatorischer und kultureller Art.
Seine Arbeiten werden u. a. in Tanzhaus Zürich, Dampfzentrale Bern, NO Limits Festival Berlin, Gati Dance Forum New Delhi, ROXY Birsfelden, Festival Belluard Bollwerk International Fribourg, Tanzhaus Düsseldorf, TanzFest Basel, Kunst Raum Riehen, Der Tank Basel, Brave Festival Wrocław, Temporada Alta Lima, Sommerblut Köln, Parade Festival Utrecht und Festival Euro-Scene Leipzig gezeigt. 2015 wurde er für die Video-Choreografie Mani-Cure (2015) mit dem Kinopreis des Choreographic Captures-Wettbewerbs ausgezeichnet.
Neben seinen Arbeiten als Choreograf arbeitet er mit dem Kollektiv „The Army of Love“ sowie der crip-queeren Künstlergruppe „Criptonite“ zusammen und ist Mitglied der kollektiven „Blasphemic Readings Soirée“, einer nomadischen Plattform für (queer-)feministisches Lesen und Diskussionskultur.
Er lebt in der Schweiz. Für das Staatstheater Hannover hat er zwei Stücke für junge Menschen ab 12 Jahren inszeniert. Beide entwickelte er gemeinsam mit dem Ensemble. Zer-brech-lich in der Spielzeit 2022/23 und Breaking Point in der Spielzeit 2023/24.