Schauspiel

Eine unwahrscheinliche Existenz

Stimmen junger deutsch-jüdischer Literatur nach dem 7. Oktober 2023

In Kooperation mit dem Literaturhaus Hannover

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

Der Schrecken des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel und des darauf folgenden Krieges lässt sich kaum in Worte fassen. Dennoch kann sich gerade die deutschsprachige Literatur nicht vor diesem Ereignis verschließen – ebenso wenig wie vor dem Antisemitismus, der jetzt überall verstärkt sichtbar wird. Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen. In einer ersten Veranstaltung zu diesem Themenkomplex kommen junge jüdische Autor:innen zu Wort: Alexander Estis, Dimitrij Kapitelman, Slata Roschal, Lea Streisand, Dana von Suffrin und Dana Vowinckel gehen in ihren Texten in verschiedenster Weise auf Aspekte jüdischer Lebensrealität in Deutschland, auf die Ereignisse in Nahost und auf aschkenasische Familiengeschichten ein – voller Trauer und Ironie, Bitterkeit und Lebensfreude, Nachdenklichkeit und Chuzpe.

Es lesen gemeinsam Alexander Estis und Lea Streisand sowie die Schauspielerinnen Johanna Bantzer, Viktoria Miknevich und Leni Karrer. Mit musikalischer Begleitung durch Alon Sariel.

Erlöse des Abends gehen an den OFEK e.V., eine Fachberatungsstelle in Deutschland, die auf Antisemitismus und Community-basierte Beratung spezialisiert ist.

Alexander Estis, 1986 in einer jüdischen Künstlerfamilie in Moskau geboren und 1996 als Kontingentflüchtling nach Deutschland ausgewandert, ist Autor und Kolumnist, schreibt u.a. für die FAZ, SZ, ZEIT, NZZ; zuletzt erschien als sein siebtes Buch der Prosaband Fluchten. Kürzlich wurde er mit dem Kurt-Tucholsky-Preis ausgezeichnet.

Dimitrij Kapitelman, geboren 1986 in Kiew, kam im Alter von acht Jahren als Kontingentflüchtling nach Deutschland, arbeitet als freier Journalist und Autor. Für sein erstes Buch Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters erhielt er 2016 den Klaus-Michael Kühne-Preis. 2021 folgte Eine Formalie in Kiew; hierfür wurde Kapitelman mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet.

Slata Roschal, 1992 in Sankt Petersburg geboren, zog als Kind als Kontingentflüchtling nach Norddeutschland. Sie promovierte in der Slawistik und erhielt u. a. den Kunstförderpreis des Freistaates Bayern und den BücherFrauen-Literaturpreis. Zuletzt erschien der Roman 153 Formen des Nichtseins (homunculus 2022), im Februar 2024 erscheint ein Roman bei Ullstein.

Lea Streisand, 1979 geboren in einer Ostberliner Akademikerfamilie mit jüdischen Wurzeln, schreibt Romane und spricht seit 2014 die Montagmorgen-Kolumne war schön jewesen auf Radio Eins vom rbb. Ihr aktueller Roman Hätt’ ich ein Kind erschien bei Ullstein. Im Wintersemester 2022/23 übernahm sie die Poetik-Dozentur der Uni Paderborn.

Dana von Suffrin, 1985 in München geboren. Studium in München, Neapel und Jerusalem. 2017 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus. Ihr Romandebüt Otto wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis (2019), dem Ernst Hoferichter-Preis (2020) und dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (2020).

Dana Vowinckel, 1996 in Berlin geboren, studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus Gewässer im Ziplock mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Für ihre Erzählung In my Jewish Bag erhielt sie beim Wettbewerb „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“ den ersten Preis. 2023 wurde ihr ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats zugesprochen. Dana Vowinckel lebt in Berlin.