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In der Literaturreihe Poetic Justice lädt der Bachmann-Publikumspreisträger Necati Öziri Autor:innen in das Wohnzimmer der Universen ein. Die Leitfrage dieser Reihe an die eingeladenen Autor:innen lautet: Was hat sie beim Schreiben des Textes beeinflusst, begleitet, bewegt? Ein Foto, ein Song, ein Film, ein anderer Text, eine Erinnerung, ein Gericht, eine Straßenecke oder etwas ganz anderes? Gemeinsam mit den Autor:innen möchten wir ein Archiv politischer Inspiration erstellen und laden dabei zu Çay und Çekirdek ein.
Im Januar ist Shida Bazyar im Wohnzimmer der Universen zu Gast.
In ihrem preisgekrönten Debüt-Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ erzählt Shida Bazyar aufwühlend und anrührend die Geschichte einer iranisch-deutschen Familie, die ihren Anfang 1979 in Teheran nimmt und den Bogen spannt bis in die deutsche Gegenwart. Ihr zweiter Roman »Drei Kameradinnen« handelt von den drei Freundinnen Hani, Kasih und Saya, die zusammenstehen, egal was kommt. »Drei Kameradinnen« ist ein kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen – und über das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freund:innenschaft.
Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle, Hölle, Hölle!"), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum Formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterter Feind von Kälte, Laktose und Kurz-Biografien.
Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis.
Poetic Justice ist ein Gesprächsformat und dauert ca. 90 Minuten.
Das Publikum sitzt auf Stühlen auf der Tribüne. Es gibt keine Live-Musik und keine starken oder schnellen Lichtwechsel. Es gibt keine Publikumsbeteiligung.