Schauspiel

Universen: KIRKPINAR

Eine Produktion von caner teker in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE Berlin.

Mit freundlicher Unterstützung der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf und des tanzhaus nrw. Die 29. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE Berlin. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Mit freundlicher Unterstützung von Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore, mapping dance und Tanzfabrik Berlin e.V.

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

Mit KIRKPINAR zeigt Künstler:in und Choreograf:in caner teker den traditionellen Öl-Ringkampf (türkisch: Yağlı Güreş) als einen von Macht durchdrungenen Raum, an dem sich Geschichte, Männlichkeit, Intimität und Verletzlichkeit begegnen. Indem die Performer:innen eine neue Form von Eros in die formale Struktur dieser traditionellen Kampfkunst einführen, verschiebt KIRKPINAR die herkömmliche Wahrnehmung von Yağlı Güreş als aggressive Praxis durch die radikalen Potenziale von Fürsorge und Ritualität.

Choreografie: caner teker
Performance: caner teker, Rayne
Musik: Lou Drago
Dramaturgische Begleitung: Isabel Gatzke, Anna Mülter
Styling: Billy Lobos
Text: Stanton Taylor
Künstlerische Produktion: Sofie Luckhardt

Englisch
Glistening bronze through time, or bright cis-white, fabulous muscles have always taken our breath away. Always inadequate in the shadow of their brilliance, the question isn’t so much what they do to us, but why we keep staring. Fixated, Caner Teker inserts themself into the nexus of desire, humiliation, and violence otherwise known as masculinity. A self-appointed impostor, their fraudulence at best confounds, at worst conceals, the binary distinctions between what is and isn’t, European or Turkish, male or female, gay or straight: queer, as the kids these days call it.
Based on the movements of traditional Turkish oil wrestling or Yağlı Güreş, KIRKPINAR is both a performance and an ongoing research project that restages ostensible acts of aggression not only as gestures of intimacy, but also as a ritualistic form of work. Following performances at Ringlokschuppen Ruhr and tanzhaus NRW (both 2019), the current iteration for Tanztage Berlin expands the earlier choreographies, while featuring new music by Lou Drago and Valerie Anna Zwoboda. In a makeshift wrestling ring, Teker and Aaron Ratajczyk softly sift their way through a series of predetermined postures at a tempo determined by their muscular endurance. Unrelenting, they slowly build a tension that knows no climax.
But it’s hardly a secret that even the most violent sports harbour moments of physical intimacy and tiresome labor, least of all for sportsmen. Far from revealing what’s hidden in plain sight, KIRKPINAR is perhaps better seen as a projection of the men we should prefer to see: all tender touches and reciprocal support. More echo chamber than microscope, it confronts us with the contradictions and silences of our own desire. Again and in other words, it asks us to ask ourselves why we keep staring.
(Stanton Taylor)

Deutsch
Glänzende Bronze oder leuchtend cis-weiße, spektakuläre Muskeln haben uns von jeher in den Bann genommen. Stets unzulänglich im Schatten ihrer Brillanz, ist die Frage nicht so sehr, was sie mit uns machen, sondern warum wir den Blick nicht abwenden können. Angefixt begibt sich Caner Teker in jenes Geflecht von Begehren, Erniedrigung und Gewalt, das man gemeinhin Männlichkeit nennt. Die Täuschungsmanöver des selbsternannten Hochstaplers vermögen im besten Fall zu verwischen, im schlimmsten zu verschleiern, was die binäre Unterscheidung zwischen dem ausmacht, was europäisch oder türkisch, männlich oder weiblich, schwul oder hetero ist: queer, wie es die Kids von heute nennen.
Basierend auf den Bewegungen des traditionellen türkischen Öl- Ringkampfes, Yağlı Güreş, ist KIRKPINAR sowohl als Performance als auch als fortlaufendes Forschungsprojekt angelegt, das vordergründige Aggressionen nicht nur als Geste der Intimität, sondern auch als rituelle Arbeitsform neu inszeniert.
Nach Aufführungen im Ringlokschuppen Ruhr und im tanzhaus NRW (beide 2019) erweitert die aktuelle Iteration für die Tanztage Berlin die früheren Choreografien, mit neuer Musik von Lou Drago und Valerie Anna Zwoboda. In einer behelfsmäßigen Ringkampf-Arena durchlaufen Teker und Aaron Ratajczyk sanft eine Reihe von vorgegebenen Posen, das Tempo gibt ihre muskuläre Ausdauer vor. Unerbittlich bauen sie langsam eine Spannung auf, die keinen Höhepunkt kennt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass selbst die gewalttätigsten Sportarten Momente körperlicher Intimität und ermüdender Arbeit bergen. Weit davon entfernt, das zu enthüllen, was im Verborgenen liegt, ist KIRKPINAR vielleicht als eine Projektion jener Männer zu verstehen, die wir uns zu sehen wünschen sollten: ganz zärtliche Berührung und gegenseitige Unterstützung. Mehr Echokammer als Mikroskop, konfrontiert uns die Performance mit dem Widersprüchlichem und Unaussprechlichem unseres eigenen Begehrens. Erneut und mit anderen Worten, fordert sie uns auf uns zu fragen, warum wir den Blick nicht abwenden können.
(Übersetzt von Good & Cheap Translators)

Türkisch
İster zamanla bronzlaşarak parlayan ya da ister beyaz parlak muhteşem kaslar her zaman nefesimizi kesmiştir. Onların bize ne yaptığı değil de bizim neden onlara ısrarla bakmaya devam ettiğimiz sorusu ise bu parlaklıktan dolayı gölgede kalmıştır. Caner Teker, onları düzelterek arzu, aşağılanma ve şiddet diğer bir deyişle ‘erkeklik’ bağlamıyla ilişkilendirir. Kendi kendini tayin ederek var eden bir sahtekarın düzenbazlığı en iyi ihtimalle şaşırtır; en kötü ihtimalle ise neyin ne olup ne olmadığı konusundaki ikili ayrımı; Avrupalı ya da Türkiyeli, kadın/erkek, eşcinsel/düz cinsel ya da bugünkü çocukların deyimiyle quuer’i gizli tutar.
Geleneksel Türk yağlı güreşinin ya da yağlı güreşin hareketlerine dayanan KIRKPINAR, sadece samimiyet jestlerini ortaya koymaz. Törensel bir çalışma biçimi olarak görünen saldırganlık eylemlerini yeniden sahneleyen bir performans ve devam eden bir araştırma projesidir.
Ringlokschuppen Ruhr ve tanzhaus NRW performanslarını (2019 yılı) takiben, Tanztage Berlin için olan performans Lou Drago ve Valeria Anna Zwoba’nın yeni müziklerinin eşlik etmesiyle, daha önceki koreografileri de içine alır. Derme çatma bir güreş ringinde, Caner Teker ve Aaron Ratajczyk kendi kas dayanıklıklarının belirlediği bir tempoda, kendi yollarıyla bir dizi duruşu yumuşak bir şekilde derinlemesine inceleyip, amansız bir şekilde, yavaş yavaş doruğu olmayan bir gerilim oluştururlar.
İçinde en çok şiddet barındıran sporların dahi sporcular açısından fiziksel yakınlık ve yorucu emek anları barındırması bir sır değildir. KIRKPINAR, görünendeki gizleri açığa çıkarmaktan çok belki de görmeyi tercih etmemiz gereken erkeklerin bir izdüşümü olarak okunmalı: hassas dokunuşlar ve karşılıklı yardımlaşma. Mikroskoptan çok yankı odası, bizi kendi arzumuzun çelişkileri ve sessizliğiyle yüzleştirir. Tekrar ve başka bir deyişle neden bakmaya devam ettiğimizi sordurur.
(Übersetzt von Gamze Kafar)

Inhaltshinweis
Das Stück dauert ca. 60 Minuten. Auf der Bühne gibt es Nebel. Es kommen sowohl tiefe Bässe, atmosphärisches Dröhnen als auch hohe Frequenzen zum Einsatz. Am Eingang wird Gehörschutz an das Publikum verteilt. Der Bereich außerhalb der Bühne ist weitestgehend dunkel und nur die Bühnenmitte wird explizit ausgeleuchtet. Es kommt partielle Nacktheit vor. Das Publikum hat keine zugewiesenen Sitzplätze und kann sich während der Performance frei um die Bühne herum bewegen. Der Boden des Zuschauer:innenraums ist ebenerdig, größtenteils unbestuhlt und auch mit einem Rollstuhl gut befahrbar. Bei Bedarf steht eine kleine Zahl an Stühlen in den äußersten Bereichen des Raumes zur Verfügung.
Weitere Infos zum barrierefreien Zugang zur Cumberlandschen Bühne finden Sie hier.