Schauspiel

Woyzeck

von Georg Büchner

ca. 1 Stunde 5 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Warum bläst Gott nicht die Sonn aus.“
Woyzeck – „guter Kerl und armer Teufel“ – ist Soldat und verfügt über ein geringes Auskommen. Er bessert es auf, indem er seinen Hauptmann rasiert und sich der Wissenschaft als Versuchsobjekt zur Verfügung stellt. Denn da sind Marie und sein uneheliches Kind Christian, die versorgt sein wollen. Als ihn Marie betrügt, brechen Angst, Trieb und Hass aus ihm hervor, und er ersticht sie.
„Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“, lässt Büchner seinen Woyzeck erkennen und liefert ihm damit die Einsicht in die Spannung, der er selbst ausgesetzt ist. Woyzeck scheitert gnadenlos an seinem Versuch, ein guter Mensch zu sein. Das System, in das er hineingeboren wurde, ist eines der Gewalt. Alle unterliegen ihr. Woyzeck ist kein Einzelfall, sondern Sinnbild eines zutiefst menschlichen Dilemmas. Opfer und Täter zugleich, befindet er sich im Zirkel der Gewalt, unfähig sich daraus zu lösen, und setzt fort, was er erfahren hat. Dabei stattet Büchner ihn und die anderen Figuren mit einer rohen, kraftvollen und bedingungslosen Sprache aus, die berührt und mitnimmt wie die Geschichte selbst.
Lilja Rupprecht bohrt sich in ihren Arbeiten in die Gefühlswelten ihrer Figuren hinein und sucht gleichsam mit Kraft und Zartheit nach ihren inneren Notwendigkeiten, um sie spürbar werden zu lassen. Nach Werther ist Woyzeck ihre zweite Premiere am Schauspiel Hannover. In der Titelrolle steht Sebastian Nakajew auf der Bühne.

Nachtkritik

„Man wünscht sich ins Hannoveraner Schauspielhaus. Dessen Bühne badet im Lichtblitzgewitter, Woyzecks Synapsen sprühen herrlich discokugelfarbene Signale. Dazu tönt melancholisch sehnende Musik. Als er begreift, wie es um ihn steht, lacht Woyzeck, als würde er lauthals weinen. Kurze schmerzhafte Blacks unterbrechen die Sicht auf ihn. Dunkle Momente, getragen von Sebastian Nakajews Spiel. Wer in seinen Abgrund schaut, den schwindelt echt.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Ein eigenes Kunstwerk, ein kaleidoskopischer Blick auf eine zerrissene Geschichte. (…) In dieser „Woyzeck“-Inszenierung (und in der Videoregie von Moritz Grewenig) überlagern die Bilder einander, fortwährend gibt es Überblendungen, Spiegelungen, Parallelaktionen. Diese Haltlosigkeit passt gut zu diesem Fragment von einem Theaterstück. Büchners Fragment ist eine Sammlung wunderbarer Scherben, man kann sie problemlos in ein Kaleidoskop setzen und immer wieder neu und anders zusammenfügen. Es funkelt immer dunkel und schön.“

Neue Presse

„Ensemblemitglied Sebastian Nakajew – Ganz zart, leise und verzweifelt kann dieser wuchtige Mann sein, und man sieht ihm in die Seele, die ihm die anderen absprechen wollen. (…) Lilja Rupprecht nimmt in ihrer intensiven Inszenierung Georg Büchners Dramenfragment radikal persönlich. Bühnenbildnerin Anne Ehrlich und Videokünstler Moritz Grewenig haben ihr einen analog-digitalen Zauberkasten aus Spiegelflächen und filmischen Layern gebaut. Bewegendes Theater im Livestream. Man möchte zuhause am Monitor tosenden Applaus spenden.“

Programmheft zu „Woyzeck“
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