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1700 Jahre jüdische Kultur in Deutschland

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Seit dem Jahre 321 ist jüdisches Leben hierzulande nachweisbar – lange also, bevor es die deutsche Sprache, Deutschland oder überhaupt eine Idee davon gab, was es heißen könnte, deutsch zu sein. Das 1700-jährige Jubiläum, das die Staatsoper Hannover gemeinsam mit der Villa Seligmann, Haus der jüdischen Musik in Hannover, begeht, erlaubt einen differenzierten Blick darauf, was jüdische Identität und Tradition bedeutet – für sich genommen wie auch im Verhältnis zum nicht-jüdischen Teil der Gesellschaft. Gleichzeitig bietet es die Gelegenheit, die eindrucksvoll vielfältigen Traditionslinien jüdischer Musik zu feiern.

Im Schritt mit der Zeit
Kantor Isidoro Abramowicz mit Werken von Louis Lewandowski und jiddischem Tango aus Argentinien
17.10.2021, 11:00 Uhr

Eine Matinee in der Staatsoper mit Gesprächsbeitrag und Musik widmet sich am 17. Oktober erneut den vielfältigen Traditionslinien jüdischer Kultur, wie sie sich nicht selten in einer Person treffen. Zu Gast sind die Dramaturgin und Autorin Viktorie Knotková sowie Isidoro Abramowicz, Kantor der Berliner Synagoge Pestalozzistraße, der in zwei verschiedenen Musikstilen zuhause ist: Auf der einen Seite steht jiddischer Tango aus Abramowiczs Geburtsland Argentinien, auf der anderen das Werk von Louis Lewandowski, dem Urvater der liberalen Synagogalmusik. Um die verschiedenen Farben der Musik herauszuarbeiten, wird Isidoro Abramowicz beim Tango von Mitgliedern des Opernensembles und des Niedersächsischen Staatsorchesters begleitet; die Werke Lewandowskis unterstützt das King David Consort Hannover, das ebenfalls erstmals auf der Bühne der Staatsoper zu Gast ist. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Rede Viktorie Knotkovás; zwischen Tschechien, Deutschland und Frankreich, Literatur und Theater zuhause, spricht sie über Spiel und Ernst von (jüdischer) Identität heute.


Vergangene Veranstaltungen

Zwischen Assimilation und Koexistenz
Shelly Kupferberg im Gespräch mit Dr. Max Czollek, Dr. Felix Klein, Laura Berman und Eliah Sakakushev-von Bismarck
16.05.2021, 11:00 Uhr

Eine Podiumsdiskussion verhandelt das schwierige Verhältnis zwischen Assimilation (der selbstgewählten wie der erzwungenen Anpassung einer Community an die sie umgebende Gesellschaft) und Koexistenz (dem Beharren einer solchen Community auf ihrer kulturellen Eigenständigkeit). Geladen sind der Dichter und Essayist Dr. Max Czollek, spätestens seit seiner Streitschrift „Desintegriert euch!“ einer der bekanntesten Denker seiner Generation in Deutschland, der Diplomat und Jurist Dr. Felix Klein, seit 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland, sowie Eliah Sakakushev-von Bismarck, Direktor der Villa Seligmann, und Laura Berman, Intendantin der Staatsoper Hannover. Ein musikalisches Programm mit Mitwirkenden der Staatsoper umrahmt das von der Journalistin und Autorin Shelly Kupferberg moderierte Gespräch.

Jüdische Klangbilder des 20. Jahrhunderts
Die Staatsoper Hannover mit Musik von Korngold, Bernstein, Weill, Milhaud u.a. zu Gast in der Villa Seligmann
20.05.2021, 19:00 Uhr

Mit einem Programm zum Jubiläum ist die Staatsoper Hannover zu Gast in der Villa Seligmann, dem Haus der jüdischen Musik in Hannover. Sänger:innen des Staatsopernensembles singen Lieder von Kurt Weill, Leonard Bernstein, Verdina Shlonsky, Erich Wolfgang Korngold, Viktor Ullmann und anderen jüdischen Komponist*innen. Von Deutsch, Englisch und Französisch über Hebräisch und Jiddisch bis zu Tschechisch und Kroatisch reicht das Spektrum der vertonten Sprachen. Die Tendenz zur Assimilation in der Annäherung an nicht-jüdische Literatur und Folklore steht gleichberechtigt neben eigenständig jüdischen Traditionslinien – oftmals ist sogar beides im Werk ein und desselben Komponisten ablesbar. Die verschiedenen Stile und Sprachen dieser zwischen 1911 und 1960 entstandenen Werke belegen so eindrücklich die Vielfalt jüdischen Musikschaffens im 20. Jahrhundert. Das Programm gestalten Francesco Greco am Klavier sowie Martin Mutschler, der durch den Abend führt.

#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat