Schauspiel

Mama Odessa

nach dem Roman von Maxim Biller

ca. 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Mi, 11.12.2024 | 19:30 – 21:05 Uhr
18,00 € – 24,50 € | erm. ab 5,00 €
Ballhof Eins |  
18,00 € – 24,50 € | erm. ab 5,00 €
Di, 17.12.2024 | 19:30 – 21:05 Uhr
18,00 € – 24,50 € | erm. ab 5,00 €
Ballhof Eins |  
18,00 € – 24,50 € | erm. ab 5,00 €
Sa, 04.01.2025 | 19:30 – 21:05 Uhr
23,00 € – 29,50 € | erm. ab 6,00 €
Ballhof Eins |  
23,00 € – 29,50 € | erm. ab 6,00 €
Fr, 24.01.2025 | 19:30 – 21:05 Uhr
21,00 € – 28,00 € | erm. ab 6,00 €
Ballhof Eins |  
21,00 € – 28,00 € | erm. ab 6,00 €

Weitere Termine sind in Planung.

Alles beginnt mit einem Brief an den Sohn Mischa, den Aljona Grinbaum nie abschickte. Jetzt ist Aljona tot und für Mischa geht es auf eine Reise in seine Familiengeschichte, die tief geprägt ist von den politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, vom Schicksal der europäischen Jüdinnen und Juden, von Migration und politischer Verfolgung. Beginnend in Odessa spannt Autor Maxim Biller einen Bogen, in dem das Massaker der Nazis am Tolbuchin-Platz ebenso eine Rolle spielt wie ein Giftanschlag des KGB, der Traum von Israel und die ungeliebte neue Heimat im Hamburger Grindelviertel, wo heute nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert. Voller Zärtlichkeit webt Biller eine vielschichtige Familiensaga. In deren Zentrum steht die Mutter-Sohn-Beziehung, deren Liebe zur Literatur zugleich enges Band wie auch Rivalität um Werk und Themen bedeutet.

Hinweis: In dieser Inszenierung werden auf der Bühne Zigaretten geraucht.

Alles beginnt mit einem Brief an den Sohn Mischa, den Aljona Grinbaum nie abschickte. Jetzt ist Aljona tot und als Mischa in ihren Hinterlassenschaften das über 30 Jahre alte Schriftstück findet, beginnt für ihn eine Reise in seine Familiengeschichte, die tief geprägt ist von den politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, vom Schicksal der europäischen Jüdinnen und Juden, von Migration und politischer Verfolgung. Beginnend in Odessa spannt Autor Maxim Biller einen Bogen, in dem das Massaker der Nazis am Tolbuchin-Platz ebenso eine Rolle spielt wie ein Giftanschlag des KGB, der Mischas Vater Gena galt und Aljona traf. Die Emigration ist nun alternativlos, doch statt in Israel, wo Gena als glühender Zionist stets Fuß fassen wollte, findet die Familie Grinbaum im Hamburger Grindelviertel, wo heute nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert, ihre neue, ungeliebte Heimat.
Voller Zärtlichkeit webt Biller eine vielschichtige Familiensaga. In deren Zentrum steht die Mutter-Sohn-Beziehung, deren Liebe zur Literatur zugleich enges Band wie auch Rivalität um Werk und Themen bedeutet, denn Aljona wurde im hohen Alter ebenso Schriftstellerin wie es ihr Sohn Mischa ist.
Regisseurin Alice Buddeberg, die in Hannover bereits 2019 Nadja Spiegelmans biografischen Roman Was nie geschehen ist für den Ballhof Eins inszeniert hat, widmet sich mit Mama Odessa erneut einer autofiktionalen Geschichte um Erinnerungen und Erwartungen, familiäre Verstrickungen, Geheimnisse und Verrat.
Autor Maxim Biller wird 2024 mit dem Niedersächsischen Literaturpreis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.

Regie Alice Buddeberg
Bühne Emilia Schmucker
Kostüme Philipp Basener
Musik Matze Kloppe
Licht Mario Waldowski
Dramaturgie Johanna Vater


Inhaltshinweis
Um Sie bestmöglich auf Ihren Besuch vorzubereiten, haben wir zu unserer Inszenierung von Mama Odessa ein paar Inhaltshinweise für Sie zusammengestellt. Die unten gelisteten Elemente sind so objektiv wie möglich erfasst worden, dabei kann jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Thematisierung von:
- Tod
- Krankheit
- Antisemitismus
- Faschismus
- Pogrom
- Sexueller Missbrauch
- Sexualisierte Gewalt
- Kindesmisshandlung

Darstellung von:
- Antimuslimische und antisemitische Ressentiments
- Bodyshaming

Sensuelle Reize:
- Zigarettenrauch


Warum informieren wir über sensible Inhalte?
Jede:r von uns bringt individuelle Erlebnisse und Erfahrungen zu einem Theaterabend mit, jede:r erlebt das Dargestellte unterschiedlich. Bestimmte Themen, Darstellungen oder sensorische Reize können überfordernd, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein. Informationen zu sensiblen Inhalten sollen betroffenen Personen als Hilfestellung dienen, um sich auf einen Vorstellungsbesuch vorzubereiten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie sich mit den genannten Inhalten und Darstellungen auseinandersetzen wollen.

Süddeutsche Zeitung

„Irene Kugler nähert sich dieser hochkomplexen Persönlichkeit durch eine mal sensible, mal energische Darstellung zwischen Verhärmung, Sehnsucht, Wut, Intimität und liebevoller Übergriffigkeit sehr ergreifend an. (…) Und für jene, die Mama Odessa nicht vorher gelesen haben, erhellt sich durch die enge Verflechtung persönlicher und historischer Erinnerung in dem Stoff vielleicht erstmals ein Ort der Sehnsucht und der Schrecken, der so eng verbunden ist mit den nicht enden wollenden Feindschaften dieser Tage. Der vertrauensskeptische Grundton von Billers Buch erweitert sich dann zu der bitteren Wahrheit, dass jene, die die Geschichte vergessen, verdammt dazu sind, sie zu wiederholen. Aber auch, dass Liebe ein Verständigungsmittel ist, das als einziges niemals bereut werden muss. Das letzte Wort der Inszenierung lautet ,Danke'.“

Deutschlandfunk Kultur

„Die Inszenierung konzentriert sich ganz auf das Eins zu Drei Verhältnis zwischen der Mutter, gespielt von Irene Kugler – mittlerweile die Doyenne im hannoverschen Ensemble –, und Alban Mondschein, Sebastian Nakajew und Hajo Tuschy, diese drei jeweils anders gefilterten und mit neuen Haltungsfarben ausgestatteten Söhne. (…) Sie sind immer in Beziehung zueinander. Das ist, was die Schauspielerinnen- und Schauspielerführung angeht, ein sehr konzentrierter, sehr enger Abend. (…) Eine Spirale der Suche nach dem, was für jeden und jede Vergangenheit, Geschichte und Quelle dessen ist, durch das man geworden ist was man ist.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Auftritt Irene Kugler als Mutter: Jeden Zug an der Zigarette nimmt sie so tief, als inhaliere sie Lebenssaft. In immer neuen Schuhen läuft, schlappt, stakst sie der Wahrheit davon und nähert sich ihr schreibend und um Worte ringend wieder an. Jedes bittere Lachen ist ein Aufbegehren gegen den Tod, den ewig sicheren Begleiter. Eine verhärtete Frau, fremd im Land und im eigenen Sein, nimmt Konturen an. (…) Irene Kugler spielt zum Niederknien.“

Neue Presse

„Hier geraten die Erinnerungen auf immer neuen kreisrunden Podesten auf die schiefe Bahn, als beobachte man eine Verhäutung der Zwiebel. Blutrot die Bühnenaufbauten (Emilia Schmucker), in Varianten von Fleischtönen die Kostüme (Philipp Basener): Hier wird das Innere nach außen gekehrt.“

Nachtkritik

„Emilia Schmuckers minimalistische Bühne ist für diese Aufarbeitung ein kongeniales Bild: Ein rundes Podest in der Mitte wird nach und nach um verschiedene Rampenelemente ergänzt. Sie ergeben zwar am Ende ein Ganzes, dessen Bahnen aber ins Leere laufen, Bruchkanten aufweisen, wie es eben so ist, wenn man Biografien aus verschiedenen Perspektiven montieren möchte. (…) Regisseurin Alice Buddebergs angenehm temperierter Abend macht in seinem Nachdenken über die Konstruktion von Lebensgeschichten keinen Hehl daraus, dass das nicht einfach ist, lässt aber immer auch Raum für Hoffnung.“

Programmheft
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