Schauspiel

Pigs

Eine interaktive Installation von Miriam Tscholl mit zwei Schauspieler:innen, 30 Expert:innen und 30 Monitoren zum Thema Schwein

Eine Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen und der Schauburg München, mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus / Junges Schauspiel, dem Nationaltheater Mannheim mit der Bundesgartenschau Mannheim 2023, dem Schauspiel Stuttgart und dem Theater an der Parkaue Berlin

ca. 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause

für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Was gibt es noch darüber zu erzählen, was nicht ohnehin schon alle wissen?“

Das Schwein. Es steht für Glück und dient als Schimpfwort. Biologisch dem Menschen unglaublich ähnlich, ist es weit davon entfernt, als Haustier verhätschelt zu werden. Wir führen es hocheffizient zur Schlachtbank, um geruhsame Grillabende veranstalten zu können. Wie lautet die Antwort auf die Zukunft der Schweine? Das Publikum sitzt als 30-köpfige Versammlung im Schweinekoben. In der Mitte der Runde verhandeln zwei Schauspieler:innen ihr ambivalentes Verhältnis zum Fleischkonsum.

Der Mensch ist ein Allesfresser. Seit 2,6 Millionen Jahren findet sich neben pflanzlicher auch tierische Nahrung auf dem menschlichen Speiseplan. In Europa das meistverzehrte Tier, jedoch im Islam und im Judentum verboten – kein Tier wird ambivalenter betrachtet als das Schwein. Es steht für Glück und Wohlstand, und doch möchte niemand als solches bezeichnet werden. Menschen und Schweine gleichen einander physiologisch, und dennoch distanzieren wir uns von ihnen wie von keinem anderen Tier. Nicht erst seit dem Skandal im Tönnies-Schlachthof wissen wir alle: Fleischproduktion ist oft grausam und wichtiger Mitverursacher der Klimakrise. Ernährung ist eine Frage der Identität geworden und führt zu Streit in Familien und Kantinen. Greenpeace fordert, den Fleischkonsum bis 2050 zu halbieren. Doch warum bleibt dieser in Deutschland seit Jahrzehnten hoch, obwohl viele sich Veränderungen wünschen und das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Fleischkonsum und Klimakrise besonders in der jungen Generation rasant gestiegen ist?
In Miriam Tscholls Pigs treffen in einer digitalen Installation 30 Zuschauer:innen auf 30 Expert:innen in Sachen Schwein: Metzger:innen, Agrarpolitiker:innen, Klimaaktivist:innen, Landwirt:innen, Verbraucher:innen und viele mehr. In einem Prozess zwischen digitalem Infotainment und Demokratiespiel reflektieren die Zuschauer:innen einzeln und als Gruppe ihr ambivalentes Verhältnis zum Schwein. Da betreten zwei analoge Rampensäue die moralische Anstalt. Die Schauspieler:innen grüßen herzlich von Dionysos, auf dessen rauschenden Partys einst Tiere zerrissen und gegessen wurden.

Konzept und Regie Miriam Tscholl
Bühne und Kostüme Bernhard Siegl
Musik Polina Lapkovskaja
Dramaturgie Xenia Bühler, Rania Mleihi, Johanna Vater
Audiovisuelle Gestaltung und Programmierung Georg Werner
Videoproduktion Michael Kleinhenn


Inhaltshinweis
Um sie bestmöglich auf Ihren Besuch vorzubereiten, haben wir zu unserer Inszenierung von Pigs ein paar Inhaltshinweise für Sie zusammengestellt. Die unten gelisteten Elemente sind so objektiv wie möglich erfasst worden, dabei kann jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Thematisierung von:
- (restriktivem) Essverhalten

In der Inszenierung kann es innerhalb einer offenen Fragerunde zu Momenten der Partizipation kommen.

Warum informieren wir über sensible Inhalte?
Jede:r von uns bringt individuelle Erlebnisse und Erfahrungen zu einem Theaterabend mit, jede:r erlebt das Dargestellte unterschiedlich. Bestimmte Themen, Darstellungen oder sensorische Reize können überfordernd, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein. Informationen zu sensiblen Inhalten sollen betroffenen Personen als Hilfestellung dienen, um sich auf einen Vorstellungsbesuch vorzubereiten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie sich mit den genannten Inhalten und Darstellungen auseinandersetzen wollen.

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Man spürt: Es gibt wirklich sehr viel zum Thema zu sagen. (…) Unser Fleischkonsum ist ein wichtiges Thema (…) Das alles kann und soll und muss auf der Bühne verhandelt werden. Hier geschieht das mit den Mitteln des postdramatischen Theaters.“