Schauspiel

Rivka

von Judith Herzberg
Deutsch von Susanne Wolf, in Zusammenarbeit mit Judith Herzberg

Deutschsprachige Erstaufführung

ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Ich wähle Hoffnung. Darum.“
Rivka ist der Name eines kleinen jüdischen Mädchens, das in Zukunft vielleicht anders heißen wird. Sie ist das Wertvollste, was ihre Eltern Erna und Jacob haben, deshalb haben sie Rivka weggegeben. Nun packen sie die Koffer für ihre Flucht. Alles läuft nach Plan. Doch eine unauflösliche Sehnsucht, schreckliche Angst und Zweifel ergreifen die Eltern. Körper und Seele wehren sich gegen die Trennung von der Tochter. Was ist gut für Rivka? Wird es dem Ehepaar gelingen, unterzutauchen? Sollen sie sich trennen, um nicht gefasst zu werden? Erna und Jacob ahnen, was ihnen droht. Das Paar packt Sachen ein und wieder aus, streitet, lacht, erinnert sich und malt sich die Zukunft aus – in Liebe und in Verzweiflung.
Die große niederländische Dichterin Judith Herzberg wurde 1934 in Amsterdam geboren. Zuletzt hat Stephan Kimmig, der Rivka inszenieren wird, ihre vielgespielte jüdische Familientrilogie am Münchner Residenztheater unter dem Titel Die Träume der Abwesenden gezeigt.
In diesen drei Stücken geht es um die Auswirkungen des Verlustes geliebter Menschen auf folgende Generationen. Man könnte Rivka als eine Art Urstück von Judith Herzbergs Werk bezeichnen. Hier, in dieser kleinen Wohnung eines jüdischen Ehepaars, nimmt das Unglück seinen Lauf, irritierend leise, fast profan – und lässt den beiden Liebenden noch für eine kurze Weile ihre Hoffnung.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Eindringlicher Theaterabend. Rivka ist ein kleines großes Stück für eine Schauspielerin und einen Schauspieler. Vielschichtig, abgründig, nur scheinbar schlicht und einfach komponiert. Stephan Kimmig, der im Laufe der Jahre bereits drei Stücke von Judith Herzberg inszeniert hat, geht behutsam vor und setzt vor allem auf die Intensität seiner Darsteller. Tabitha Frehner als Erna ist ein Ereignis: eine zarte, zerbrechlich und verwirrt wirkende junge Frau mit unglaublichem Mut, die niemals aufgeben wird und für die jede Geste zählt.“

Süddeutsche Zeitung

„In einer Landschaft aus Zurückgelassenem und unter einer Art Hochzeitsbaldachin ist es vor allem Tabitha Frehner, die mit anrührender Intensität auslotet, wie Muttergefühle in einer Extremsituation zwischen Verzweiflung und Ringen um Fassung kaum zu kontrollieren sind, schon gar nicht von einem hilflosen Mann (Max Koch), der die emotionale Pendelbewegung mit Vernünftigem zu stoppen versucht.“

Neue Presse

„Unsagbares passiert im Ballhof Zwei (…). In einer zarten, starken Inszenierung. (…) Tabitha Frehner und Ensembleneuzugang Max Koch machen das großartig. (…) Man blickt an diesem Abend in eine grässlich alltägliche Finsternis. Und nicht die Finsternis schaut zurück, sondern Menschen tun es. Sie haben es verdient, dass man ihnen zuhört.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Tabitha Frehner als Erna und Max Koch als Jacob hüten sich davor, diese Fragen mit zu viel Pathos zu stellen. Max Koch zeigt Jacob als sanftmütigen und verzweifelten jungen Mann, der stets dagegen ankämpfen muss, zu verzweifelt zu sein. Die Erna von Tabitha Frehner hat einen gewissen intellektuellen Charme. (…) Viel Applaus und eine sichtlich erfreute Autorin auf der Bühne.“

Cellesche Zeitung

„Regisseur Stephan Kimmig ist ein Star der Szene, so wurden seine Inszenierungen mehrfach zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun hat sich der Mann mit dem großen Namen ausgerechnet die kleinste Bühne ausgesucht, den Ballhof Zwei. Weil er dem Publikum den Stoff im wahrsten Sinne des Wortes möglichst nahebringen wollte. Bühnenbildnerin Katja Haß hat den Raum auf erstaunliche Weise umgewandelt. Überhaupt vermittelt der Abend einen seltsamen Schwebezustand an der Grenze zwischen dem höchst Greifbaren und dem Unwirklichen.“

Theater heute

Rivka ist ein bedrückendes Kammerspiel. In losen Dialogen und abgebrochenen Sätzen erzählt die Inszenierung von den Sorgen, Ungewissheiten und Ängsten eines (jüdischen) Paares. Von seinen unausgesprochenen Gedanken und vom grausamen Kopfkino (…). Das Bühnenbild von Katja Haß bietet den beiden Spieler:innen dabei absichtlich keinen Schutz. (…) Tabitha Frehner spielt Erna wild und berührend und mit einer beständig flirrenden Unruhe.“

Programmheft zu „Rivka“
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