Schauspiel

Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee

nach der Erzählung
von Fjodor Dostojewski

ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Warum bin ich mit solchen Wünschen ausgestattet?“
Mit dem kleinen Glück kann er sich nicht zufriedengeben, und weil es zum großen nicht reicht, zieht er sich in sich selbst zurück. Was soll auch jemand tun, der von vornherein weiß, dass er im Spiel um Erfolg, Geld und Einfluss nicht gewinnen wird und dabei zu stolz ist für das Mittelmaß? Voller Verachtung für die anderen und sich selbst fristet Dostojewskis Untergrundmensch sein Dasein wie aus Trotz in einer feuchten Kellerwohnung.
Und doch kommt es vor, dass die Einsamkeit diesen Sonderling an die Erdoberfläche treibt und ihn unter Leute führt. Zu einer solchen Gelegenheit trifft er auf eine Gruppe alter Schulfreunde und lädt sich selbst zu deren Feier ein. Neben den strahlenden Emporkömmlingen versinkt er immer tiefer in Scham und Lächerlichkeit, ist hin- und hergerissen zwischen Rachefantasien und der stillen Sehnsucht, geschätzt und anerkannt zu werden. Gerade im Moment seiner größten Erniedrigung trifft er die junge Prostituierte Lisa, in der er ein zartfühlendes Wesen zu finden scheint.
Dostojewski entwirft in seiner zweiteiligen Erzählung das psychologische Portrait eines unmöglichen Charakters: Zweifelnd und zerrissen findet er keinen Platz in der Welt. Sein Weg ist die Verneinung, die Ablehnung, die Destruktion. Lukas Holzhausen, Ensemblemitglied und Regisseur, wird sich dieser scharfen Gesellschaftsanalyse, die beständig um die Wahrheit ringt, annehmen.

Bühne und Kostüme Katja Haß
Video Dimitri Holzhausen
Dramaturgie Annika Henrich


Léo Mathey,
Zabi Tajik,

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Das scheinbar anachronistische Thema (bekommt) manchmal etwas schwebend Zeitloses. Das Theater leistet es sich, einen Schritt zurückzutreten und die Dinge aus ungewohnt weit entfernter Perspektive zu betrachten.“

Neue Presse

„Holzhausen hat unlängst bewiesen, dass am Theater ein guter Regieeinfall immer besser ist als zu viele. (…) Dem gegenüber steht teils grandioses Spiel: (…) vor allem von Hajo Tuschy. Es braucht für diese Rolle einen klugen Schauspieler.“

Nachtkritik

„Das zwischendurch zum Bordell gewordene Kellerloch wird zu einem alles verschlingenden schwarzen Loch. Mit eigentlich starker Gravitation in die Gegenwart.“

Cellesche Zeitung

„Ein Abend, der zum Nachdenken anregt.“

Programmheft zu „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee“
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