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Wolfgang Herrndorf entwirft in seinem Romanfragment Isa, eine Außenseiterin, die gewillt ist, die Normalität hinter sich zu lassen und ein Leben nach eigenen Gesetzen zu führen. Ihr ist ein Mann an die Seite gestellt, der teils den Texten aus Herrndorfs Stimmen entstammt, teils dem Fragment selbst. Er ist nicht weniger einsam, nicht weniger verloren in den Zusammenhängen, die das System zu bieten hat. Eine Suche beginnt: Jede:r für sich macht sich auf, eine Möglichkeit zu finden, wie man leben kann in dieser verrückten Welt. Isa ist unterwegs, scheinbar ziellos durch Wälder, Flüsse, über Wiesen, Felder, Straßen und Parkplätze.
Doch genau wie die deutsche Ebene durchquert sie ihr Inneres. Sie rennt, wühlt, wütet, verweilt, die Füße bluten, und das Herz sucht. Sie ist eine Außenseiterin im klassischen Sinne, dabei aber kein Opfer, sondern kraftvoll und reich.
Die Reise des Mannes schickt ihn in seine Vergangenheit; er durchkämmt seine Erinnerungen ebenso wie die Autobahn und den Strand der Ostsee. Seine Orientierung ist verloren – „die Welt ist kein Schachbrett“, wird er sagen. Die Sterne bieten den letzten Halt in einer Welt, deren Gesetze undurchdringlich scheinen, doch ob sie die Brücke ins Leben zurück sind, ist nicht sicher.
Beide sind allein. Dabei begegnen und entfernen sich die zwei auf ihrem Weg durch die innere und äußere Wildnis. Mal ist der Mann ein Junge, mal ein Kapitän, dann ein Vater, dann wieder der Reisende, getrieben und suchend, seine Rollen wechseln. Isa bleibt Isa. Sie hat keine Not sich neu zu erfinden. Die Versuche ihrer Begegnungen bewegen sich zwischen Intimität und Absurdität. Wirklichen Halt findet keine:r beim anderen. Immer endet alles im Abschied. Schließlich trifft Isa dann auf die beiden Jungs, die man schon als Protagonisten aus Herrndorfs Roman Tschick kennen könnte, und begleitet die beiden eine Weile auf deren Reise in Richtung Walachei, bis auch diese Wege sich wieder trennen.
Wolfgang Herrndorfs Krebserkrankung war bereits weit fortgeschritten, als er Bilder deiner großen Liebe schrieb. Fertigstellen konnte er den Text nicht mehr. 2013 nahm Herrndorf sich das Leben. Das Fragment wurde 2014 von seinen Freund:innen Kathrin Passig und Marcus Gärtner sortiert, überarbeitet und herausgegeben.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
„Herrndorfs Sprache ist poetisch und philosophisch und dabei frisch und lebensnah. Seyneb Saleh und Torben Kessler haben ein gutes Gefühl für diesen besonderen, fast lakonischen, nie anstrengenden Herrndorfton.“
Neue Presse
„Ein Volltreffer. Es geht um den Tod, und es geht viel mehr noch um das Leben, diese einzig wahre große Liebe. Es geht um alles. Bothe, Saleh und Kessler eröffnen ihm einen poetischen Traumraum – und der trifft wie eine Kugel mitten ins Herz.“
Hamburger Abendblatt
„Äußerst sehenswert. (...) Regisseur Bothe setzt gekonnt auf die enorme poetische Kraft dieser Außenseiterballade und die fast traumartige, stets weitertreibende Dynamik der Road-Novel.“
Nachtkritik
„Seyneb Saleh kann diese rotzig-poetische Isa-Idiosynkrasie im wahrsten Sinne verkörpern, Sätze aus sich hochspülen, sprudeln lassen und ihrem traurigen Versickern nachspüren. Allein deswegen lohnt sich der Abend. (...) Die große Liebe, das ist die Essenz dieser atmosphärisch austarierten Inszenierung, ist die wohlbehütete Erinnerung, der konservierte Moment. Im Zusammenspiel der beiden starken Schauspieler*innen überträgt sich das in kammerspielartiger Dichte: Außenseiter-Körper, im monologischen Erzählen oft angespannt und hart, weichen auf. An diesen Stellen transportiert sich die Neoromantik des Stoffs am besten. Die Macht des Erzähltheaters.“
Cellesche Zeitung
„Seyneb Saleh spielt diese Anti-Heldin überzeugend alterslos.“
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