Schauspiel

Wir sind nach dem Sturm

von Kevin Rittberger
eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2023

Uraufführung

ca. 2 Stunden 5 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Wir verwandeln uns stetig, ohne Eifer, ohne Eile.“
„Wie gelangen wir sicher ins Innere? Und wieder hinaus, ohne den Halt zu verlieren?“, fragt sich gleich zu Beginn der Bergrat Wilhelm August Julius Albert. Die Rede ist vom Vordringen in die Erde, die doch so viele Schätze unter ihrer harten Kruste verbirgt. Gleichermaßen zielt die Frage aber auch auf das Eintauchen in das menschliche Innere, das scheinbar ähnlich viele Rätsel bereithält wie Mutter Erde. Nicht zuletzt aber fragt der Bergrat nach der inneren Ordnung und Veränderbarkeit unserer Gesellschaft. Er wird ein Seil entwickeln, das die Bergbaukunst revolutioniert und den Halt beim Abtauchen Richtung Erdkern wahrt. Doch welches Instrument sichert uns, wenn wir uns und unser Zusammenleben untersuchen?
Rittbergers Stück versammelt Menschen und verzahnt ihre Geschichten über die Zeiten hinweg – beginnend Anfang des 19. Jahrhunderts schlägt es den Bogen in unsere nahe Zukunft. Inmitten der heutigen Klimakrise fragt es danach, wie wir leben können und mit wem wir uns zusammentun. Es will wissen, wie die Liebe funktioniert. Es fragt, ob wir Herrschaftsverhältnisse ändern können, indem wir die großen politischen Zusammenhänge in ihr Gegenteil verkehren. Es sucht nach Zärtlichkeit, die Nachsicht übt gegenüber der Notwendigkeit. Es zeigt den Raubbau an der Welt und den Raubbau am Menschen. Es tastet sich vor in eine Welt, die in Fürsorge und Verbindung, Kooperation und Freiheit einen neuen Versuch wagen könnte.
Marie Bues, die zuletzt Klimatrilogie in Hannover inszenierte, wird das Auftragswerk zur Uraufführung bringen.

eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2023
Seit 1984 präsentiert der Heidelberger Stückemarkt an 10 Tagen im Frühling die Avantgarde des Theaters: Neue Stücke werden gelesen und herausragende Uraufführungen der Theaterlandschaft reflektiert. Die 39. Ausgabe des Heidelberger Stückemarkts findet vom 28.04. bis 07.05.2023 statt. Informationen zu den weiteren eingeladenen Inszenierungen finden Sie unter www.theaterheidelberg.de

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Dieses Drama ist eine kühne, ziemlich großartige Konstruktion; es ist der richtige und wichtige Versuch, etwas, das anders erzählt werden muss, anders zu erzählen. (…) Alrun Hofert präsentiert hier ganz großartiges Teilchentheater. (…) Die wunderbare Birte Leest (sachlich, mit hintergründigem Witz, lässig und doch von funkelnder Klarheit) versucht, einen Mann zu therapieren, der ein Trauma zu bewältigen hat: Er wurde von einer Frau vergewaltigt. Lukas Holzhausen gibt den Klienten mit Intelligenz und Furor. Es macht Spaß ihm zuzuhören. Johannes Frick unterlegt das Spiel mit Livemusik (…) – das ist ganz großes Kino in dem kleinen Theater. Regisseurin Marie Bues bringt all die Geschichten ganz unangestrengt auf die Spielfläche.“

Nachtkritik, Falk Schreiber

„Kolonialismus, Industrialisierung, Gendertrouble: Kevin Rittbergers "Wir sind nach dem Sturm" dreht die ganz großen Räder. Marie Bues’ Uraufführung am Schauspiel Hannover aber führt die verschiedenen Erzählstränge geschickt zusammen. (…) Sie nutzt die komödiantischen Elemente, die gerade der Psychiatrie-Bereich mit sich bringt – die Therapiegespräche zwischen Leest und Holzhausen sind kleine Kabinettstückchen des Boulevards, böse, kreativ, lustig. (…) "Wir sind nach dem Sturm" ist lustig, aber zum Lachen ist hier nichts.“

Nachtkritik, Jan Fischer

„Es macht Spaß, Rittberger beim Denken zuzuhören, es macht Spaß, die Kostüme anzuschauen, die Hexagon-Stein-Bühne von Shahrzad Rahmani sieht cool aus und wird am Ende noch mit Schwarzlicht beleuchtet, so dass glühende Risse sichtbar werden, davor öffnet sie sich noch einmal nach hinten in eine Spiegelflucht hinein, Stück für Stück bekommt die Inszenierung durch die fortlaufenden Geschichten einen Rhythmus, eine Struktur, beides erleichtert erst die wilde Fahrt, und dann macht das Tempo Spaß.“

Neue Presse

„Die großen Fragen unserer Zeit behandelt Kevin Rittberger in seiner Auftragsarbeit für das Schauspiel Hannover. (…) Rittberger hat einen monströsen Text geschrieben, gedankenschwer, verspielt, kaum zu fassen. (…) Handwerklich ist das in allen Gewerken großartig gemacht, erdacht, gespielt.“

Programmheft zu ,,Wir sind nach dem Sturm"
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