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Die erste gemeinsame Produktion von Ballettcompagnie und Opernensemble will den Blick verfeinern für Orpheus’ menschenunmögliche Sehnsucht danach, seine geliebte Eurydike aus dem Reich der Toten wiederzuerlangen. Mit dem italienischen Choreografen Diego Tortelli wirft die belgische Regisseurin Lisaboa Houbrechts, die in ihrer Heimat für vielschichtig lebendige Musiktheaterarbeiten gefeiert wird, einen neuen Blick auf den alten Orpheus-Stoff: Was, wenn Eurydike freiwillig aus dem Leben geschieden ist und gar nicht zurückkommen will? Wie verändert sich dadurch das Weiterleben mit dem Verlust des geliebten Menschen, der seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat? Glucks überirdisch schöne Musik von 1762 setzt kontrastreiche Akzente und wird dirigiert vom Barock-Spezialisten Benjamin Bayl.
Auch die Hannoveraner Neuinszenierung möchte den Blick verfeinern für menschliche Rituale und Prozessionen sowie für Orpheus’ menschenunmögliche Sehnsucht danach, seine geliebte Eurydike aus dem Reich der Toten wiederzuerlangen. Mit dem italienischen Choreografen Diego Tortelli macht sich die belgische Regisseurin Lisaboa Houbrechts, die in ihrer Heimat für vielschichtig lebendige Musiktheaterarbeiten gefeiert wird, auf die Suche nach dem Licht im Dunkel, der Schwärze im gleißenden Weiß. Und nach den Bewegungen in „der Seelen wunderlichem Bergwerk“ (Rainer Maria Rilke).
„Christoph Willibald Gluck war ein großer Erneuerer: Er ließ die Zurschaustellung von Virtuosität seiner Zeitgenossen hinter sich und schrieb mit Orfeo ed Euridice eine Oper, welche die besondere Geschichte der beiden Liebenden in ungehörter Klarheit und Reinheit erzählt. Raffinierte Einfachheit beherrscht auch die Ballettmusik, die er nach französischer Tradition in die Erzählung integriert und die geradezu auffordert, das Stück mit tänzerischen Mitteln auszugestalten.“ (Benjamin Bayl, Dirigent)
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HAZ
Stefan Arndt
(...) licht, poetisch, und leicht. (...) Die drei Solistinnen sind großartig: Mezzosopranistin Nina van Essen schultert als Orpheus mit nicht nachlassender Frische und Flexibilität die größte Partie und stellt sich allen choreografischen Herausforderungen. Meredith Wohlgemuth nutzt die Chancen, die Gluck ihr eingeräumt hat, mit klarem, eindringlichem Sopran: Kein Wunder, dass Orpheus diese Eurydike nicht vergessen kann.
Neue Musikzeitung
Ute Schalz-Laurence
Und das Schönste an Houbrechts Arbeit ist, dass sie keine Antworten liefert, sondern hochaktuelle Fragen aufwirft (...) Auch das hochmotivierte Orchester unter der mitreißenden und flexiblen Leitung von Benjamin Bayl spielt mit herrlichen, auch alten Klangfarben. (...) Der Beifall kannte keine Grenzen.