Für das große Finale tischt das Schauspiel Hannover noch einmal ein buntes Programm auf mit allem, was dazugehört: Theater, Musik, Begegnung und Feierlichkeiten.
Zum Ende der Intendanz wird es am Schauspiel Hannover alles andere als leise. Im Gegenteil: Die letzten beiden Wochen versprechen ein buntes Programm mit Theaterhighlights und persönlichen Momenten. Denn das ist die letzte Gelegenheit, das persönliche Lieblingsstück noch einmal zu sehen, endlich in diese eine Inszenierung zu gehen, die man schon so lange sehen möchte, oder sich zuletzt noch auf etwas ganz Neues einzulassen. Jeden Abend spielen im Schauspielhaus, Ballhof Eins und Ballhof Zwei verschiedene Stücke und bieten so die Möglichkeit, sich jeden Abend auf eine neue Geschichte oder eine der vielfältigen Welten einzulassen: Ob in Hamburgs jüdisch geprägtes Grindelviertel in Mama Odessa, ob in Berlins goldene Zwanziger mit dem kunstseidenen Mädchen oder in die comicartigen Bildergefängnisse der Menschen unter Tierherrschaft in Animal Farm.
Und es ist die Möglichkeit, noch einmal über die brennenden Fragen ins Gespräch zu kommen, die die Inszenierungen stellen: Wie lässt sich ein System verändern? Eine zentrale Frage an den beiden Abenden von Jorinde Dröse basierend auf den Romanen Die Wut, die bleibt und Und alle so still von Mareike Fallwickl. Aber auch Fragen nach Scham, nach Familientraumata, nach Gewalt und dem, was verbindet, ziehen sich durch diesen festivalartigen Spielplan. Und natürlich kann auch zum letzten Mal der:die Lieblingsschauspieler:in auf der Bühne erlebt werden, die sich teilweise auch von gern gespielten Rollen und Theatermomenten verabschieden. Wie passend, dass der Weg nach den letzten Vorstellungen im Schauspielhaus dann nicht wie gewohnt nach Hause führt, sondern in den Kulturhof, der zum Treffpunkt wird.

Sundowner im Kulturhof oder spritziger „Cumber Libre“
Denn ab dem 31. Mai lädt der Hof mit einer langen Tafel dazu ein, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, neben Menschen Platz zu nehmen, die noch unbekannt sind oder die man vielleicht von der Bühne kennt. Hier können alle Besucher:innen in geselliger Runde den Abend bei kühlen Getränken und kleinen kulinarischen Leckerbissen ausklingen lassen. Das Schauspiel bietet Raum für Gespräche, gemeinsames Revuepassieren-Lassen und leise Abschiede – aber auch für fröhliches Beisammensein unter freiem Himmel.
Wer neben den großen Inszenierungen und der Sommerabendstimmung im Hof noch die Ensemblereihe Cumber Libre verabschieden möchte, kann sich auf einige Highlights freuen: Den Auftakt macht die Produktion Jung, dünn, haarlos, in der eine alternde Pop-Diva und ein Twink aufeinandertreffen und die Verbindung von misogynen Körperbildern mit Schönheitsidealen homosexueller Männer erkunden. Es folgt die zweite Vorstellung von Voyager Golden Record, dem persönlichen Projekt des Ensemblemitglieds Nikolai Gemel mit Sebastian Doppelbauer zum Theater und der Liebe mit anschließender Party. Und last, but noch least gibt das letzte Sing’s mir auf der großen Bühne die Möglichkeit, die eigenen Lieblingssongs vom Ensemble singen zu lassen und den dazugehörigen Geschichten zu lauschen.
Das große Finale
Am letzten Wochenende steht ein letztes Mal das musikalisch-energiegeladene Abschlussstück Sex auf dem Spielplan – mit dem gesamten Ensemble in voller Besetzung. Im Anschluss werden Minister Falko Mohrs und Sonja Anders Abschiedsworte sprechen, gerahmt von der holländischen Band BRASSA. Die Female Brass Band verbreitet groovige Stimmung mit ihren selbstgeschriebenen Songs benannt nach starken Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart. Danach verwandelt sich die große Bühne selbst zur Tanzfläche: Zur offiziellen Abschiedsparty laden DJs, Lichterglanz und ein gut gefüllter Tresen an diesem besonderen Ort zum Feiern ein. Am Folgeabend schließt dann die hannoversche Kultband Fury in the Slaughterhouse mit einem exklusiven Konzert im Schauspielhaus.
Mit diesem Finale verabschiedet sich das Schauspiel Hannover nicht einfach nur. Es sagt Danke – für eine intensive Zeit, für treue Begleitung und für die gemeinsame Leidenschaft für das Theater. Zwei Wochen lang öffnet sich das Haus noch einmal weit – für Emotionen, Begegnungen und Erinnerungen, die bleiben.