Schauspiel

1000 Serpentinen Angst

nach dem Roman von Olivia Wenzel

ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Wo bist du?“
Eine junge Frau steht auf dem Bahnsteig einer Kleinstadt. Sie hat Sex mit einem Unbekannten in New York. Sie zieht in eine WG in Berlin. Eine alte Frau redet auf Vietnamesisch auf sie ein. Der Therapeut kann nichts für sie tun. Schlafen kann sie trotzdem nicht. In Angola ist sie geschockt vom Bleaching der Frauen. In einem Theaterstück in Berlin sind sie und ihre Freundin die einzigen nicht-weißen Personen im Publikum. Der Schwangerschaftstest ist positiv. Ihre Ex-Freundin ist wieder vergeben. Ihr Vater, einst Student in der DDR, schickt Geld aus Angola und zweimal im Jahr eine E-Mail. Ihre Großmutter, einst linientreue DDR-Bürgerin, denkt offen über die Wahl einer rechten Partei nach. Ihre Mutter, einst gefangen in diesem totalitären System, hat sich in die Wälder zurückgezogen. Ein junger Mann wird auf offener Straße mit einem Messer attackiert. Irgendwo springt ein 19-jähriger Junge vor einen Zug.
„Wo bist du jetzt?“, fragt die Stimme wieder und wieder. Und die Protagonistin antwortet; mal detailliert, mal genervt, mal unsicher, mal bestimmt. Sie sucht nach Orientierung und lässt uns Zeug:innen dieses sehr persönlichen Vorhabens sein.
Olivia Wenzel wurde 1985 in Weimar geboren und schreibt in ihrem autofiktiven Debütroman 1000 Serpentinen Angst über eine Schwarze ostdeutsche Frau, die nach ihrem Platz in der Welt sucht.
Miriam Ibrahim studierte u. a. Schauspiel am Stella Adler Studio NYC und arbeitet seit der Spielzeit 2020/21 als Dramaturgin und Regisseurin am Theater Oberhausen. 1000 Serpentinen Angst ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Hannover.

Inhaltshinweis
Die Produktion 1000 Serpentinen Angst verhandelt den Umgang mit von rassistischer Gewalt ausgelösten Traumata und Suizid. Diese Inhalte und die in der Inszenierung verwendeten Videobilder können bei von (rassistischer) Gewalt betroffenen Personen retraumatisierend wirken.
Betroffene von rassistischen Straftaten sowie ihre Angehörigen finden Informationen zu ihren Rechten, Hilfsmöglichkeiten und zum Schutz unter www.opferschutz-niedersachsen.de
Menschen, die von Depressionen oder Suizidgedanken betroffen sind, sowie ihre Angehörigen finden hier Hilfe und Informationen: www.suizidpraevention-hannover.weebly.com
Achtung: Die Produktion verwendet schnell wechselndes Video und Stroboskoplicht.

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Wie die Zuschauerinnen und Zuschauer begeistert applaudieren, wie sie sich von ihren Sitzen erheben um dem Ensemble stehend Applaus spenden. Wie den Darstellerinnen im Lachen und in der Begeisterung über den Erfolg die Tränen kommen. Wie da ein großes Gefühl von Verständnis Publikum und Ensemble verbindet.“

Nachtkritik

„Regisseurin Miriam Ibrahim lässt die Wunden des Textes leuchten. (…) Die Inszenierung versucht, dem Roman ausreichend Platz zu geben und im Grunde kaum mehr als textunterstützend zu arbeiten, auch wenn die Kürzungen den gesellschaftspolitischen Aspekt des Buches noch etwas stärker herauskehren. Das tut ihr gut.“

Neue Presse

„Der euphorisierte Applaus des sehr diversen Premierenpublikums, der das Ensemble sichtlich überwältigt, zeigt, wie notwendig es ist, diese Bilder zu liefern und diese Geschichten zu erzählen. Und wie überfällig.“

Programmheft zu „1000 Serpentinen Angst“
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