Termine und Karten
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Großes italienisches Drama! Eine Bühne voll mit „wahrem Leben“, mit künstlich erzeugter, überzeugender Realität: Schluchzen, Röcheln, Weinen, Verwandlung, Erschöpfung, garniert mit einem zuckersüßen „Glockenchor“ und einer echten Prügelei um den besten Blick auf das Dorftheater, das Schauplatz einer blutigen Tragödie wird. Der Bajazzo ist eine große glitzernde, flirrende, eskalierende Show, die alle Vorzüge der italienischen Oper aufeinandertürmt – bis am Schluss alles zusammenbricht und nur noch eins übrigbleibt: das ungeschminkte Finale. Und von dem weiß man nie, wie nah es dem echten Leben kommt.
Liebe und Hass, Eifersucht und Rache enden in einer Kurzschlusshandlung: ein Doppelmord auf offener Bühne. Lebenswirklichkeit bricht in die Kunst ein und sprengt die Theatervorstellung. Unter den Augen eines atemlos gespannten, schockierten und letztlich von tiefem Mitleid ergriffenen Bühnen- wie Saalpublikums erlebt der Zirkusclown und betrogene Ehemann Canio, der Mensch hinter dem Komödianten, seinen theatralischen Untergang. „La Commedia è finita!“ – die Komödie ist zu Ende.
Die Bühnenatmosphäre verklärter „Künstlerwelt“ verschleiert alles mit einem guten Schuss Melancholie. Ein im tiefsten Innern verwundeter Mensch, der im Grunde nur ein Clown ist, bekennt in einem selbstmitleidigen Offenbarungseid die Vergeblichkeit allen Strebens und der Erfüllung persönlicher Wünsche.
Verismo, Realismus, heißt die „musikalische Mode“ mit heimatlichem, italienischem Lebensbezug, die zum Ende des 19. Jahrhunderts neues Opernpublikum in die italienischen Stadttheater ziehen sollte. So ist Der Bajazzo auch ein „Machwerk“, ein Design-Stück. Neue, nachvollziehbare (Alltags-)Geschichten wurden für das Theater mit eingängiger bis dramatischer Musik verschmolzen und zielten direkt auf den Publikumsgeschmack, auf die käufliche Sensationsgier einer neuen Zuhörer:innenschaft. „Die Leute zahlen, und dafür wollen sie lachen …“ – das ist gleichzeitig Ausdruck für Berufsethos und persönlicher Qual der Hauptfigur.
Den realistischen Text und die effektvolle Musik zu Der Bajazzo schrieb der bis dahin recht unbekannte Ruggero Leoncavallo in nur fünf Monaten. „Ein Künstler, der Mensch ist und für Menschen schreibt“ sprang mit diesem Zweiakter auf den mächtig durch Italien rollenden Verismo-Zug auf. Die Oper wurde sein Meisterstück, ein Welterfolg bis heute – auch dank exzellenter, eindrucksvoller und emotional wirksamer Partien für die Gesangsbesetzung.
Unsere Neuproduktion ist mit einigen Vorstellungen Teil der neuen After-Work-Reihe mit frühem Beginn und zeitigem Schluss, so dass selbst in der Woche noch Raum für die Reflexion an der Bar nach der Vorstellung bleibt. Leoncavallo braucht keine Wagner-Länge, um sein Publikum zu beeindrucken. In kurzen zwei Akten und 75 Minuten bietet er auch Operneinsteiger:innen und Menschen mit wenig Zeit die große Portion italienische Oper.
Unter der Woche nach dem (frühen) Feierabend direkt ins Opernhaus und trotzdem am nächsten Tag fit sein? Unsere neue After-Work-Reihe macht es möglich! Zu ausgewählten Terminen beginnt die Vorstellung bereits um 18:30 Uhr und endet spätestens um 20:30 Uhr. Und vielleicht ist dann sogar noch Zeit für einen abendlichen Snack oder einen Absacker ... Unser Caterer vomfeinsten hat drei verschiedene Angebote für Sie vorbereitet, die Sie über den Webshop vorbestellen können.
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HAZ
Rainer Wagner
So stringent (...) die Geschichte erzählt wird, so nachdrücklich tönt die Musik. Schon beim knalligen Vorspiel haut das Staatsorchester mächtig auf die Pauke. Mario Hartmuth, der neue Erste Kapellmeister am Haus, zeichnet mit kräftigem Pinselstrich das Drama nach (...) Viktor Antipenkos viriler Tenor gibt dem Bajazzo die nötige Wut und Wucht: betont kraftvoll und durchschlagend. Barno Ismatullaeva als Eifersuchtsverursacherin und Eifersuchtsopfer Nedda kann da mit klarem Ton mithalten, mit strahlenden Höhen und verhaltener Nachdenklichkeit, wenn sie über den Freiheitsdrang von Zugvögeln sinniert. (...) Gewohnt stark agiert der Chor. Am Ende heißt es „Die Komödie ist vorbei“. Nicht ganz. Erst kommt noch der herzhafte Schlussbeifall für alle Beteiligten.
Der Opernfreund
Gerhard Eckels
Die Begeisterung des Publikums wollte kein Ende nehmen und entlud sich in starkem Beifall für alle Mitwirkenden und das Regieteam.
NDR
Agnes Bührig
Eine kurze Oper mit energetischer Musik, Dramatik und viel Emotion, die sich für einen Besuch nach der Arbeit gut eigenen dürfte.