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Übersicht
Friedrich Schillers Drama zeichnet ein System staatlicher Unterdrückung, in dem auch das Private zum Politischen werden muss. Wie keine andere Zeit verkörpert die der Inquisition für Schiller menschenverachtenden Despotismus und dient ihm als Folie für die Zwänge seiner eigenen Zeit, des absolutistischen Deutschlands. Er stellt ihnen die freiheitlichen Ideale der Aufklärung entgegen, jene Grundpfeiler, auf denen unsere heutigen Demokratien errichtet sind – und die angesichts eines erstarkenden Autoritarismus in Europa einer Belastungsprobe unterzogen werden.
Nach Zeit aus den Fugen ist Schillers Drama über ein System staatlicher Unterdrückung Laura Linnenbaums zweite Arbeit in Hannover.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Regisseurin Laura Linnenbaum gelingt ein fulminanter Einstieg in das Stück. (…) Man kann den Schauspielerinnen und Schauspielern dabei zusehen, wie sie von Schillers Worten kosten, wie sie sich vorsichtig in die Figuren hineinfühlen, wie sie einander sehr charmant ins Wort fallen und den Text des anderen kommentieren. Das ist kein Also-Ob-Spiel, sondern ein spielerischer Umgang mit dem Spiel. Ganz leicht dahingetupft, ganz nah, ganz wunderbar. Schiller wird hier meist sehr leise gesprochen – und klingt ganz von heute.
Neue Presse
Philippe Goos als Herzog Alba ist ein feixender Sadist des Zwischenmenschlichen. Wolf List spielt den Strippenzieher Domingo in einer seiner besten Darbietungen. Die sirenenhafte Viktoria Miknevich ist als Prinzessin von Eboli Opfer und Täterin ihrer unerfüllten Wünsche. Lauter Einsame und als einzig möglicher Kitt der todgeweihte Idealist Posa, den der wunderbare Hajo Tuschy mit beiläufiger Klugheit spielt. (…) Sebastian Jakob Doppelbauer legt Karlos in enormer Spielfreude als trotzigen Kindmann an.
Nachtkritik
Laura Linnenbaum zeigt Menschen von heute in einem ziemlich packenden Drama. (…) Das alles ist auf angenehme Weise altmodisch, für Momente sogar altmeisterlich, zeigt aber Menschen von heute.