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Übersicht
Kim de l’Horizons unter anderem mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis prämierter Debütroman gleicht formal und inhaltlich einem Kaleidoskop, so schimmernd und kontrastreich, wie Persönlichkeiten es sind, die das Schubladendenken als obsolet entlarven.
Blutbuch ist die dritte Arbeit des Regisseurs und Bühnenbildners Ran Chai Bar-zvi am Schauspiel Hannover. Wie Kim de l’Horizons Versuch, alte Zuschreibungen zu durchbrechen und neue Möglichkeitsräume zu öffnen, wird die Inszenierung von Ran Chai Bar-zvi durch die Genres springen und nach neuen Erzählformen forschen.
Um Sie bestmöglich auf Ihren Besuch vorzubereiten, haben wir zu unserer Inszenierung von Blutbuch ein paar Inhaltshinweise für Sie zusammengestellt. Die unten gelisteten Elemente sind so objektiv wie möglich erfasst worden, dabei kann jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.
Thematisierung von:
- physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt
- rassistischer und antisemitischer Sprache
- expliziten sexuellen Handlungen
Warum informieren wir über sensible Inhalte?
Jede:r von uns bringt individuelle Erlebnisse und Erfahrungen zu einem Theaterabend mit, jede:r erlebt das Dargestellte unterschiedlich. Bestimmte Themen, Darstellungen oder sensorische Reize können überfordernd, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein. Informationen zu sensiblen Inhalten sollen betroffenen Personen als Hilfestellung dienen, um sich auf einen Vorstellungsbesuch vorzubereiten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie sich mit den genannten Inhalten und Darstellungen auseinandersetzen wollen.
Hannoversche Allgemeine Zeitung
„Kim de l’Horizons Text ist ein Aufschrei, eine Anklage und eine Befreiung. (…) De l’Horizon schreibt an gegen diesen „Kokon aus Schweigen, Scham und Scheinheiligkeit“. Und das Theater spielt dagegen an. (…) Regisseur Ran Chai Bar-zvi (…) bringt das alles mit viel Stilgefühl und einem guten Gefühl für Timing zusammen.“
Neue Presse
„Blutbuch ist ein ungewöhnliches Buch mit drastischen Elementen, vielen spannenden Perspektivverschiebungen, erstaunlich poetischen Passagen und dem merklichen Bestreben neu und anders zu erzählen. Die Inszenierung und eigentliche Uraufführung ist dem Buch sehr gerecht geworden.“
NDR Kultur
„Man merkt, dass dieses Leid der Schauspielenden, diese Scham, aber auch dieser heroische Triumph des sich Immer-Wieder-Aus-Zwängen-Befreiens, echt ist. Ein wahrer Gänsehaut-Moment. (…) Am Ende folgen minutenlanger, tobender Applaus und Standing Ovations. (…) Aus dem Leben von Kim de l'Horizon gewebt und durch die Erlebnisse der Schauspielenden angereichert, schafft es die Aufführung für einen Moment, dass das Publikum und die Darstellenden zu einer Community verschmelzen.“
Die deutsche Bühne
„De l’Horizons Blutbuch ist gleichzeitig poetisch und brutal, der Inhalt dicht. (…) Neben der tollen Ensembleleistung wird dem Publikum vor allem eines geboten: Eine Show, die anrührend unterhält!“
Nachtkritik
„De l’Horizons mit dem deutschen und dem schweizerischen Buchpreis ausgezeichnetes Blutbuch ist eine feinsinnige, poetische und gleichzeitig brutale Geschichte, die sich lohnt, erzählt zu werden: (…) Schmerzhaft ist diese Geschichte einer Selbstfindung (…) sie produziert aber immer wieder auch ganz wunderbare Bilder. “
Deutschlandfunk Kultur
„Er springt vom sehr rauen Ton zum sehr ruhigen und sehr ehrlichen Erzählen. (…) Es ist eine sehr melancholische Inszenierung, die sich sehr auf den sehr eigenen, lustigen, lustvollen, auch dringlichen, aber auch brutalen Text verlässt. Es ist eine Inszenierung, die es schafft, sehr persönlich und doch eben auch sehr allgemeingültig von Kindheit zu erzählen, von Familie und von Abschied. (…) Das hat sehr gut, sehr stimmungsvoll, sehr atmosphärisch funktioniert – auch getragen durch die sehr guten Schauspieler:innen.“
taz die tageszeitung
„Die Zuschauenden wogen mitklatschend im Takt und sind vollends verzückt (…) Alle sind nun angewärmt, die Herzen offen, die Sinne auf Neugier geschaltet fürs spielerische Auflösen heteronormativer Prägungen (…) Das Publikum reagiert mit Juchzen auf jede queere Geste. (…) Höchst sympathisch ist, wie sich alles zu einem lebensfrohen Wohlfühlabend fügt.“
SRF 2 Kultur
„Regisseur Ran Chai Bar-zvi rahmt die Inszenierung mit einer Drag-Show. Das ist schlau und trifft den Stoff im Kern: Das Spiel von Verwandlungen, Genderfluidität, eigenen und fremden Stimmen, die ineinander verschwimmen. Der Abend beginnt selbst fluide auf einer Schwelle, in einem Übergangssetting zwischen Außenwelt und Theater, nämlich im Theatercafé im Foyer. Die Drag-Queens fordern mit einer exquisiten Show Zuschauergewohnheiten heraus und lassen sich feiern. Anschließend auf der Bühne konzentrieren sich die drei Performer:innen auf einen stringenten Erzählstrang von der Suche nach den Müttern.“
Theater heute
„Pur und doch im besten Sinne poetisch. (…) mit einer Langsamkeit und Ruhe, der der Zauber genauso wie die Zerbrechlichkeit dieses Augenblicks innewohnt. (…) Rohe, dringliche Passagen gehen an diesem Abend nahtlos über in Momente, die eher tänzerisch von der Sehnsucht nach einem eindeutigen Geschlecht erzählen (…) Bar-zvi antwortet, so scheint es, dem mäandernden Text mit einer ebenso mäandernden Inszenierung. Einer mutig mäandernden Inszenierung, der es gelingt, persönlich und doch allgemeingültig von Kindheit, Familie und von Abschied zu erzählen.“
Republik
„Drei großartige Schauspieler:innen. (…) Blutbuch in Hannover ist eine immer wieder von Trauer und Melancholie durchwobene Feier des (queeren) Lebens.“