Schauspielhaus / zum letzten Mal in dieser Spielzeit / Einführung 18:15 Uhr
Schauspiel
von Sivan Ben Yishai
Premiere
17. März 2023
ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene
Termine und Karten
Schauspielhaus / zum letzten Mal in dieser Spielzeit / Einführung 18:15 Uhr












Inhalt
Olivia Oil ist eine sehr unabhängige, starke und intelligente Frau, und darauf legt sie Wert. Als sie Popeye, dem Seemann, und seinem rauen Charme begegnet, fühlt sie sich unmittelbar angezogen und ist geschmeichelt, dass ihre Liebe auf Gegenliebe stößt. Weil die Beziehung gelingen soll, gibt sich Olivia alle Mühe: Sie unterstützt Popeyes künstlerische Projekte – auch wenn sein Drehbuch nie über die ersten zwei Seiten hinausgekommen ist. So glücklich Olivia ist, nun Teil eines Paares zu sein, wird doch manches Ungleichgewicht offenbar. Der Mann mit der Vorliebe für Spinat ist zwar nett und sanft, aber Olivias Romane liest er nicht, und sein eigenes Spiegelbild scheint er lieber zu sehen als Olivia.
Sivan Ben Yishai leiht sich die bekannten Comicfiguren für ihre argumentative Übung über Liebe, Paarbeziehungen und tradierte chauvinistische Muster, die sich auf leisen Sohlen in die vermeintlich aufgeklärten Beziehungen moderner Feminist:innen schleichen. Gnadenlos genau seziert sie die intimen Details des Versuches einer Liebe und beweist einmal mehr, dass das Private schon immer politisch war.
Die Regisseurin Julia Wissert wird sich mit uns fragen, wie emanzipiert unser Begehren und unser Fühlen wirklich sind. Warum steht Olivias Sehnsucht, geliebt zu werden, im Konflikt mit dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und der Suche nach einer befreiten weiblichen Lust? Wie sieht Hingabe ohne Aufopferung aus?
Inhaltshinweis:
In dieser Inszenierung werden explizite sexuelle Handlungen beschrieben.
Pressestimmen
Hannoversche Allgemeine Zeitung
„Und die Schauspielerinnen! Tabitha Frehner, Christine Grant, Viktoria Miknevich und Mariann Yar spielen mit einer Intensität, mit Witz und Tempo und unter solchem Einsatz von Körper, Geist, Seele und Stimmbändern, dass das volle Haus nach dem letzten Satz schon bei der ersten Verbeugung in Fußgetrampel ausbrach.“
Neue Presse
„Die Darstellerinnen spielen sich nonstop gegenseitig die Bälle zu, setzen punktgenau monologische oder chorische Momente und behalten jeweils einen eigenen Charakter: Christine Grant ist zupackend, die Souveränität von Tabitha Frehner grenzt zuweilen hauchzart an Arroganz, Mariann Yar wirkt punktuell etwas verpeilt und Viktoria Miknevich durchweg verspielt – sie neigt dazu, Stichworte umgehend in körperliche Aktion umzusetzen. Das hat eine Menge Unterhaltungswert. Sind die Passagen nun sinnlich? Sinnvoll? Lustvoll? Lustig? Von allem etwas und von letzterem genug, um die Sache nicht ins Grobschlächtige abdriften zu lassen. Die im wahrsten Sinne des Wortes unverschämte Selbstverständlichkeit, mit der das Quartett diese Textkaskaden serviert, halten sie im Fluss, und die mimischen Einlagen von Viktoria Miknevich sind derart grandios behämmert, dass das Amüsement nicht zu kurz kommt.“
Nachtkritik
„Auf der von För Künkel als Hügellandschaft aus goldenen Brüsten eingerichteten Bühne spielen die Performerinnen einander passgenau die Stichworte zu. Sie streiten über dieses, verhandeln jenes, üben sich in Kritik und Solidarität und sowas wie solidarischer Selbstkritik. Was schwerer ist, als es vielleicht klingt. Ausgesprochen dynamisch setzen sich die vier Olivias miteinander ins Benehmen. Besonders Tabitha Frehner kitzelt noch beim Rausbrüllen der Wut subtilste Feinheiten aus dem Text.“
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