Schauspiel

Peer Gynt

von Henrik Ibsen
Übersetzung von Gottfried Greiffenhagen nach Christian Morgenstern

ca. 1 Stunde 55 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Wo war ich? – In meinem Hoffen, in meinem Glauben und in meinem Lieben.“
„Peer, das lügst du“, spricht gleich zu Beginn die Mutter zum Sohn und etabliert damit einen Lügner, Hochstapler und Fantasten. Aber was sind schon Lüge und Wahrheit – am Ende ist doch alles eine Frage der Perspektive. Nur welche Perspektive einnehmen?
Peer sucht, reist, flüchtet, verwirft. Er schmeckt die pralle, volle Welt – die uns bekannte und die der Märchen und Fantasien, um sie zu finden und zu wissen, wer er ist. Seine Reise beginnt in der norwegischen Einöde. Er will der sozialen Bedeutungslosigkeit entkommen und der werden, den er irgendwo in sich vermutet – am liebsten ein Kaiser. Dabei probiert er Lebensentwürfe an und aus und versucht, sich selbst darin zu spüren. Doch kaum angekommen in der gesuchten Form, zückt er das Messer, schneidet einen neuen Peer aus sich heraus und entledigt sich des alten. Bloß nirgends ankommen, scheint die Devise, und so treibt es Peer über Berge und Wiesen, Täler, Straßen, Meere, Wüsten und Städte einmal um den Erdball herum, hinein in die Liebe, die Macht, das Geld, den Irrsinn.
Lilja Rupprecht geht mit Ibsens dramatischem Gedicht Peers Spur nach. Horchend und forschend wird sie sich seiner Verzweiflung, nicht er sein zu wollen, Möglichkeiten nicht Realitäten werden zu lassen, sondern fluide, grenzenlos und ungreifbar zu sein, stellen – ganz Kierkegaard folgend: „Jede menschliche Existenz, die unendlich sein will, ist Verzweiflung. Die Phantasie ist das Medium des Unendlichmachens.“ – Zum Glück gibt’s dafür Theater.

Therese Giehse Preis für Amelle Schwerk
Für ihre Darstellung der Titelfigur in Peer Gynt erhält Amelle Schwerk den Therese Giehse Preis. Dieser wird im Rahmen des Deutschen Schauspielpreises durch den Bundesverband Schauspiel (BFFS) in Berlin verliehen und ist eine Auszeichnung für das besondere und nachhaltig inspirierende Theatererlebnis, welches Amelle Schwerk durch ihre Schauspielkunst geschaffen hat.

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Amelle Schwerk spielt in der Inszenierung von Lilja Rupprecht die Titelrolle in Peer Gynt – und sie macht das ganz hervorragend. (…) Die Inszenierung besticht durch starke schauspielerische Leistungen, eine großartige Bühne (Anne Ehrlich) mit vielen Spiegelungen und Videoüberblendungen (Moritz Grewenig), durch Musik (Fabian Ristau) und Witz und fantastische Kostüme (Christina Schmitt). (…) Das Ensemble führt die Zuschauer souverän und mit Witz und vielen Ideen durch die Geschichte des Mannes, der ähnlich wie Goethes Faust die Welt in ihre Schranken weisen will und bereit ist, dafür über Leichen zu gehen.“

Nachtkritik

„Regisseurin Lilja Rupprecht schickt die Titelfigur in Henrik Ibsens Peer Gynt auf eine wahnwitzige wie egomane, reich illustrierte Reise. Und hat dafür mit Amelle Schwerk eine großartige Schauspielerin. (…) Mal ist sie großkotzig, mal zweifelnd, mal verführerisch, mal naturverliebt, mal lässig, mal träumerisch. Eines aber ist Schwerk immer: unfassbar gut. Mit dieser grandiosen Darstellerin begibt man sich nur zu gern auf jene wahnwitzige, narzisstische Reise, folgt ihrer Fantasie und ihrer Erzählung. Ihrem Macht- und ihrem Lebenshunger. Mit hoher Durchlässigkeit und einem unwiderstehlichen Sog spielt Schwerk diese eigentlich unsympathische Figur. Mit all ihrem Narzissmus, ihrer Tragik und ihrer permanenten Suche, mit all ihren existenziellen Fragen nach dem Woher, Wohin und Warum.“

Neue Presse

„Lilja Rupprecht nutzt das große Besteck des Regietheaters und setzt es mit chirurgischer Präzision ein. Die Bühne (Anne Ehrlich) mit ihren kaleidoskopischen Spiegelflächen ist eine Brücke in die Unendlichkeit. Jedes der aufwendigen Kostüme (Christina Schmitt) ist ein Partikel Fantasie, die Musik von Fabian Ristau reicht von atmosphärischem Ambiente bis zum Indieschlager, ist ebenso volkstümlich wie distanziert. (...) Doch das größte Pfund dieser Inszenierung ist ihre Hauptdarstellerin: Amelle Schwerk wirft sich in alle Facetten dieses entgrenzten Ichs, ist laut und leise, großspurig und kleinmütig, ist Fantast und Fatalist. Ihr zuzusehen ist ein Erlebnis.“

Programmheft zu ,,Peer Gynt"
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