Schauspiel

Fokus

nach dem Roman von Arthur Miller

Uraufführung

ca. 1 Stunde, 30 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider derzeit keine weiteren Termine geplant.

„Es war finsterer Wahnsinn, der weder bekämpft noch beschwichtigt werden konnte.“
Lawrence Newman ist ein kleiner Angestellter eines großen New Yorker Unternehmens. Sein ganzer Stolz sind sein Einzelbüro, von dem aus er die Arbeit der untergebenen Stenotypist:innen überwachen kann, sowie sein Eigenheim in einer schmucken und sauberen Vorstadtsiedlung. Newmans oberste Maxime lautet Unauffälligkeit, doch sein wohlgeordnetes Leben gerät empfindlich aus der Bahn, als er aufgrund nachlassender Sehkraft eine Brille tragen muss. Plötzlich wird sein Aussehen als „jüdisch“ wahrgenommen und Newman, der bisher den Rassismen seiner Mitmenschen keinesfalls ablehnend gegenüberstand, findet sich nun selbst als Opfer von antisemitischer Hetze und gesellschaftlicher Ausgrenzung.
Amerikanische Truppen kämpfen gegen Nazideutschland, während zeitgleich im eigenen Land antisemitische Verschwörungstheorien alltäglich sind – dieses erschreckende Paradoxon inspirierte Arthur Miller 1945 zu seinem einzigen Roman Fokus, der heute wieder von beunruhigender Aktualität ist, wie die stetig wachsende Fallzahl antisemitischer Straftaten zeigt. Im Zentrum dieses packenden Porträts steht ein beinahe kafkaesker Held, den die Umstände zum Umdenken seiner eigenen Sichtweise zwingen.
Regisseurin Laura Linnenbaum inszeniert u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Staatstheater Dresden sowie dem Berliner Ensemble. Fokus ist nach Zeit aus den Fugen und Don Karlos ihre dritte Arbeit am Schauspiel Hannover.

Neue Presse

„Eine märchenhaft anmutende, aber letztlich doch griffige Parabel. (…) Das Ensemble mit David Simon, Merle Wasmuth, Sebastian Nakajew und Kaspar Locher agiert durchweg überzeugend, wobei Nakajew ein paar besondere Momente hat: Seine Artikulation kann eine faszinierende Balance zwischen Härte und Zartheit entwickeln.“

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Regisseurin Laura Linnenbaum, die die Uraufführung von Fokus am Schauspiel Hannover inszenierte, nutzt alle Mittel reichlich und klug. (…) Das Spiel auf der immer stärker zerklüfteten Bühne gleitet zuweilen ins Groteske, zuweilen ins Poetische, zuweilen ins Körperliche.“

Nachtkritik

„Alle vier Newmans – David Simon, Kaspar Locher, Sebastian Nakajew und Merle Wasmuth, die handwerklich überzeugend spielen – bewegen sich überglücklich auf der Bühne, fast wie Kinder, und staunen.“

Cellesche Zeitung

Fokus hat ein paar Eigenheiten, denen Regisseurin Laura Linnenbaum und Dramaturgin Johanna Vater nun mutig auf den Leib gerückt sind. (…) Ein kluger Kunstgriff der Regie ist es, die Figur des Newman auf drei Schauspieler und eine Schauspielerin zu verteilen – so können etwa innere Konflikte deutlich gemacht werden. (…) Daniel Roskamps Bühnenbild kommt abstrakt daher: Eine Art Open-Art-Tunnel, der in die Tiefe führt und perspektivisch irritiert. Sehr passend, spielt doch die Wahrnehmung, vor allem die gestörte, eine entscheidende Rolle in dieser Story.“

Programmheft zu „Fokus“
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