








Übersicht
Rusalka ist in Liebe zu einem Menschen entbrannt. Sie ist bereit, einen hohen Preis zu bezahlen, um das vertraute Wasser hinter sich lassen und die fremde Sphäre der menschlichen Wesen betreten zu dürfen. Denn dafür, dass sie statt ihres Fischschwanzes zwei Beine erhält, verliert sie ihre Stimme. Damit ist ihre Liebe zu einem menschlichen Prinzen wahrlich unaussprechbar geworden und durch die Unmöglichkeit einer gemeinsamen Kommunikation zum Scheitern verurteilt. Rusalka selbst kann diese ihr fremde Welt mit ihren eigenen Gesetzen weder verstehen noch kann sie verstanden werden, wodurch sie unvermeidlich zur Außenseiterin wird. Als sie enttäuscht und unerlöst zu den Ihren zurückkehrt, ist die zerstörerische Kraft von Liebe, die Welten sprengt und ins Nichts stürzt, bereits entfesselt.
Antonín Dvořáks Oper ist eine lyrische Erzählung darüber, wie das empfindsame Individuum an der beschleunigten und effizienten Welt scheitert, deren Regelwerk es nicht kennt. Liedhafte Momente, die vor allem den Figuren der Wasserwelt zugeteilt sind, wechseln sich mit Arien-Passagen ab, deren Form die konventionelleren Figuren der Menschen rahmt. Das Kolorit slawisch-böhmischer Volksmusik ist ebenso zu hören wie die Charakterisierung der Protagonist:innen durch Leitmotive. Die Regisseurin Tatjana Gürbaca inszeniert an den großen Opernhäusern Europas und wird wegen der psychologischen Genauigkeit und der erzählerischen Kraft ihrer Arbeiten gefeiert. Sie wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur „Regisseurin des Jahres“ gewählt und arbeitet zum ersten Mal an der Staatsoper Hannover.
NDR
Agnes Bührig
Ob sehnsuchtsvoll und expressiv, wie in der lyrischen Mond-Arie, oder wütend und verzweifelt dem Wassermann gegenüber, dem sie ihr Leid klagt: Die Sopranistin Kiandra Howarth beeindruckt in ihrer Rolle sowohl stimmlich als auch durch eine enorme Präsenz auf der Bühne. (…) Es ist eine Inszenierung, die einen emotional tief hineinzieht in das Leiden an einer unmöglichen Liebe – und die das Publikum am Ende mit stürmischem Beifall feiert.
Das Opernglas
Stefan Mauss
Kiandra Howarths Rusalka operiert szenisch wie vokal auf internationalem Niveau. (...) Am Ende gab es für diese überragende Ensembleleistung Standing Ovations. Für alle Opernfreunde sei ein Ausflug zu dieser Neuinszenierung nur wärmstens zu empfehlen. Eine solche Rusalka findet man derzeit in Europa nur selten.
HAZ
Stefan Arndt
Kiandra Howarth war schon mehrfach in guter Form zu hören, doch die Titelpartie von Rusalka fühlt sich jetzt an wie ein Durchbruch: Ihr Gestaltungsvermögen, ihre große dynamische Spannweite, das Leuchten ihres Soprans in der Höhe sind großartig. Monika Walerowicz hat in Hannover viel Erfahrung mit hexenartigen Partien – so intensiv und packend wie jetzt als Ježibaba war sie noch nicht zu erleben. Shavleg Armasi macht auch als Wassermann eine sehr gute Figur, der hier ein melancholisch machtloser Mahner ist. Und Gerard Schneider gibt dem Prinzen mit schlankem Tenor silbrig leuchtende Eleganz. Getragen werden das Ensemble und der dezent eingesetzte Chor vom vorbildlich begleitenden Staatsorchester. (…) Ein großer Opernabend.